Nur Deibler schwimmt bei DM unter Olympia-Norm

SID

Berlin - Deutscher Rekord über 100 Meter Freistil durch Steffen Deibler, harte Kritik an Superstar Britta Steffen: Die Olympia-Qualifikation der Schwimmer sorgte in Berlin im Wasser und an Land für Spannung.

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Der Biberacher Deibler war nach 48,55 Sekunden im Finale happy: "Dieser Rekord musste aber auch sein." Britta Steffen muss sich indes nach ihrer Absage für die olympische 200-Meter-Freistilstaffel harsche Worte gefallen lassen.

"Ich finde es inzwischen fast eine Frechheit", kommentierte die Würzburgerin Annika Lurz, WM-Zweite über 200 Meter: "Ich will ihr nichts Böses unterstellen, aber ich finde es unfair den anderen gegenüber. Ich denke, es sollte auch eine Ehre sein, für Deutschland zu schwimmen, vor allem in der Staffel."

Deibler machte das fast Unmögliche wahr. Für das Olympia-Ticket musste er Rekord schwimmen. Die Norm lag in 48,87 Sekunden 1/100 unter der alten Bestmarke von Marco di Carli. Deibler: "Ein bisschen verunsichert war ich, weil der Vorlauf keineswegs optimal gelaufen ist." 

Biedermann verpasst Norm

Der zweitplatzierte Paul Biedermann verpasste in 49,27 Sekunden die Peking-Norm. Titelverteidiger di Carli verfehlte als 13. unter 43 Startern sogar den Endlauf.

Nina Schiffer schwamm über 200 m Schmetterling als Siegerin in 2:09,49 Minuten ebenso an der Richtzeit für Peking vorbei wie Marco Koch in 2:13,74 Minuten über 200 m Brust. 15 von 32 möglichen Olympia-Tickets sind nach vier von sechs Tagen perfekt.

Thomas Rupprath verfehlte über die nicht-olympischen 50 m Rücken seinen deutschen Rekord in 24,83 Sekunden nur um 3/100 Sekunden. Die 50 m Schmetterling gewann Silke Lippok in 27,08.

200-Meter-Staffel ohne Steffen

Britta Steffen lässt sich nicht umstimmen. "Ich werde die 200-Meter-Staffel definitiv nicht schwimmen", sagte sie.  Sie will ihre Chance auf Gold in Peking über 100 m Freistil nicht gefährden. Den Vorwurf des mangelnden Teamgeists lässt sie nicht gelten.

Im Fall der Qualifikation habe sie in Peking über 50 und 100 m Freistil sowie mit Sprint- und Lagenstaffel zehn Rennen zu bestreiten. "Ich bin keine Maschine", sagte Steffen. Bei einem Staffel-Einsatz über 4 x 200 m stünden an einem Tag Vorlauf und Halbfinale über 100 m, die Staffel und 24 Stunden später das Finale über 100 m an. Bei der WM 2007 habe sie sich durch diese Wettkampfgestaltung den Titel "versaut".

"Es hat natürlich einen bitteren Beigeschmack, weil es ja auch um Teamfähigkeit geht und das natürlich auch eine klare Absage auch gegen das Team ist", sagte Ex-Weltmeisterin Franziska van Almsick dem "ARD"-Hörfunk.

"Auf der anderen Seite kann ich das natürlich sehr gut verstehen. Man trainiert vier Jahre, man bereitet sich auf die Olympischen Spiele vor. Sie ist da echt eine große Medaillen-Hoffnung für uns. Wenn sie sich da lieber konzentrieren möchte, dann finde ich, sollte man das zumindest versuchen zu verstehen."