Kohli und Kiwi müssen es richten

SID
Tennis, Kiefer
© Getty

Bremen - Mit Rückkehrer Nicolas Kiefer, aber ohne den um seine Karriere besorgten Thomas Haas wird die deutsche Nationalmannschaft im Davis-Cup-Viertelfinale vom 11. bis 13. April in Bremen gegen Spanien antreten.

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Während sich Kiefer für sein Länderspiel-Comeback nach mehr als zwei Jahren aufdrängte, musste Teamchef Patrik Kühnen die erneute Absage des nach seiner dritten Schulteroperation verunsicherten Haas hinnehmen.

"Dieser Schritt ist mir sehr schwer gefallen, denn es hat mir immer sehr viel bedeutet, für Deutschland zu spielen", erklärte Haas, zwei Tage vor seinem 30. Geburtstag. Er wird dem Deutschen Tennis Bund (DTB) nicht nur gegen Spanien fehlen, sondern auch beim World Team Cup (18. bis 24. Mai) und bei den Olympischen Spielen (8. bis 24. August).

Kohlschreiber als Leitwolf 

Leitwolf des deutschen Teams gegen die mit Rafael Nadal, David Ferrer, Fernando Verdasco und Feliciano Lopez topbesetzten Spanier wird wie in der ersten Runde gegen Südkorea Philipp Kohlschreiber sein. Kühnen nominierte ihn am 1. April in Bremen neben Michael Berrer und Philipp Petzschner.

"Philipp hat in Braunschweig bewiesen, dass er Verantwortung übernehmen und mit dem Druck umgehen kann", sagte der Bundestrainer über den als Nummer 27 der Weltrangliste bestplatzierten deutschen Tennisprofi.

Dissonanzen kein Thema mehr 

Auch wenn er zuletzt in Miami besser abgeschnitten hat als der Augsburger Kohlschreiber, muss sich der Weltranglisten-51. Kiefer mit der Rolle des zweiten Mannes abfinden.

Zuletzt hatte der Hannoveraner ("Davis Cup ist etwas Besonderes für mich") im Februar 2006 bei der Erstrunden-Niederlage gegen Frankreich enttäuscht und in seinem bislang letzten von 18 Davis-Cup-Einzeln die 10. Niederlage kassiert. "Nicolas ist hochmotiviert und heiß auf den Davis Cup", meinte Kühnen.

"Er hat sich 2007 nach seiner langen Verletzungspause eindrucksvoll zurückgemeldet und ist auf dem Weg zurück in die Weltspitze." Die Dissonanzen von Halle, als es intern heftige Auseinandersetzungen gegeben hatte, seien "kein Thema mehr".

Haas entscheidet fallweise 

Die Zeit von Thomas Haas als Leitfigur der deutschen Tennis-Nationalmannschaft scheint dagegen vorbei zu sein. War Moskau im vergangenen Herbst das bittere Ende seiner großartigen Davis-Cup-Laufbahn, die von 19 Siegen in 26 Einzeln gekennzeichnet ist?

Die glatte Dreisatzniederlage gegen Igor Andrejew, die das Halbfinal-Aus einleitete, sowie die unbewiesen gebliebene Vergiftungstheorie hängen dem Hamburger bis heute nach, wie aus seinem Umfeld zu hören ist. Endgültig freilich sei noch nichts, meinte Haas und erklärte: "Die Absage betrifft erst mal nur die Begegnung gegen Spanien. Wie es danach weitergeht, werde ich von Fall zu Fall entscheiden."

Tommy braucht Ruhe 

"Tommy hat mir gesagt, dass ihm in den letzten Tagen und Wochen klar geworden ist, dass er noch mehr Ruhephasen zwischen den Turnieren braucht, um ohne körperliche Probleme sein bestes Tennis spielen zu können", sagte Kühnen.

Indian Wells habe ihm fürs Selbstvertrauen nach der im vergangenen Dezember notwendig gewordenen dritten Schulteroperation sehr gut getan. "Aber Tommy hat auch erkannt, dass er noch nicht wieder stark genug ist, an drei Tagen nacheinander Topleistungen zu bringen", erzählte der Bundestrainer und fügte emotionslos hinzu: "Das muss man respektieren."

Spanien haushoch favorisiert 

Dabei ärgert es Kühnen schon, in Bremen nicht auch mit der besten Mannschaft antreten zu können. "Man braucht ja nur die Weltrangliste anzuschauen, um zu wissen, dass Spanien haushoher Favorit ist."

Aber mit 9000 Zuschauern im Rücken sei eine Sensation vielleicht doch möglich. Kiefer jedenfalls, der in der Bremer Stadthalle 1998 beim Sieg gegen Südafrika sein Davis-Cup-Debüt gefeiert hat, kündigte an: "Wir werden beißen und kratzen und uns wehren."

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