China baut Barrieren auf - IOC in Erklärungsnot

SID

Peking/Hamburg - China baut neue Barrieren auf, und das IOC gerät mehr und mehr in Erklärungsnot. Die Verschärfung der Einreisebestimmung des Olympia-Gastgebers gegenüber Ausländern wollte das Internationale Olympische Komitee (IOC) schon gar nicht mehr groß kommentieren.

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"Das sind Themen, die nichts direkt mit der Durchführung der Olympischen Spiele zu tun haben, deshalb können wir das nicht kommentieren", erklärte IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau der "Deutschen Presse Agentur". Das IOC habe aber Versicherungen von den Olympia-Organisatoren, dass während der Spiele alles glatt laufen würde. 

Mit jeder politischen Hiobsbotschaft scheint das Unbehagen bei den Olympiern über das Sommerspektakel in Chinas Hauptstadt zu steigen.

Mit verbaler Defensivtaktik wollen die Hüter der olympischen Ringe den ohnehin mühsamen Dialog mit dem Pekinger Organisations-Komitee BOCOG nicht zusätzlich belasten.

Wenigstens der aus Sicherheitsgründen verkürzte Fackellauf in Neu Delhi verlief ohne Zwischenfälle. Rund 15 000 Polizisten schützten die Flamme.

Vor Beginn der Veranstaltung waren mehr als 50 Aktivisten festgenommen worden, die für ein freies Tibet demonstriert hatten. Nächste Station ist Bangkok.

Verwirrung herrschte über die Situation für ausländische Studenten während der Olympischen Spiele. Nahezu zeitgleich bestätigten in Peking zwei Universitäten die Anordnung, im Juli und August müssten alle ihre ausländischen Studenten China verlassen.

"Selbst wer im nächsten Semester weiterstudiert, muss in den beiden Monaten ausreisen", sagte eine Sprecherin der Peking Universität.

Die Anweisung sei von höherer Stelle gekommen. Das chinesische Außenministerium will von entsprechenden Berichten nichts gehört haben, verteidigte aber die deutliche Verschärfung der Einreisebestimmungen.

"Internationale terroristische Bedrohung der Olympischen Spiele und andere Sicherheitserwägungen", seien die Gründe für die Einschränkung der Visa-Vergabe an Ausländer.

"Ich bedauere das. Die Olympischen Spiele sollen für mehr Offenheit sorgen und nicht für weniger", kommentierte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) in Peking sagte auch Probleme für geplante Aufenthalte von ausländischen Forschern im Sommer in China voraus.

Die europäische Handelskammer in Peking warnte unterdessen den Westen und China vor einem gegenseitigen Warenboykott.

"Wir sind ganz entschieden gegen jeden Boykott", sagte der EU-Kammerpräsident Jörg Wuttke, "wir setzen auf Dialog." Die wirtschaftlichen und politischen Spannungen zwischen China und der EU werden Thema beim kommenden EU-China-Treffen in der chinesischen Metropole sein.