"Ich bin der FC Bayern"

Von Interview: Daniel Börlein
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© Getty

München - Oscar de la Hoya ist eine der ganz großen Nummern im Boxsport. Und Felix Sturm hatte diesen de la Hoya fest im Griff.

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Zwölf Runden lang dominierte der 29-Jährige den WM-Kampf in Las Vegas im Juni 2004 - um am Ende doch als Verlierer aus dem Ring zu steigen. Und dennoch war Sturm mit einem Mal zu einem der hoffnungsvollsten deutschen Boxer aufgestiegen.

Mittlerweile ist der Universum-Boxer wieder Weltmeister und verteidigte am Samstag seinen Titel gegen Jamie Pittman, der sowieso nur eine Durchgangsstation sein soll.

"Ich will der beste Mittelgewichtler meiner Zeit werden", sagt Sturm im SPOX-Interview und spricht zudem über den Tod seiner Mutter, Arthur Abraham und Stefan Raab.

SPOX.com: Herr Sturm, "Der Tagesspiegel" schrieb mal über Sie: "Er wirkt unverbraucht, frech und ist mit all dem ausgestattet, was man braucht, um ein Star zu werden. Felix Sturm ist so etwas wie der Lukas Podolski des Boxens." Ist da was dran?

Felix Sturm: Wir wissen beide, wo wir herkommen und werden das nie vergessen. Lukas ist ein großer Boxfan, sehr ehrgeizig, ein Sportler durch und durch. Er hat das Potential Deutschlands bester Stürmer zu werden. Eine Ehre, wenn man mich mit ihm vergleicht.

SPOX: Vergleichbar mit Podolski ist auf jeden Fall, dass nach dem Aufstieg ein kleiner Knacks kam. Bei Ihnen war es die Niederlage gegen Castillejo. War das vielleicht ein Dämpfer zu richtigen Zeit?

Sturm: Die größten Sportler sind die, die zurückkommen. Die von einer Niederlage wieder aufstehen. Ali, Joe Louis, Lennox, auch Henry Maske. Nicht Siege prägen das Leben, es sind die Niederlagen.

SPOX: Nach dem Verlust der WM und einem privaten Schicksalsschlag sagten Sie: "Ich höre mit dem Boxen auf." Was beziehungsweise wer hat Sie umgestimmt?

Sturm: Eine innere Stimme? Mein Willen? Das Andenken an meine Mutter? Meine Familie? Meine Freunde? Meine Frau?! Suchen Sie sich etwas aus.

SPOX: Sehen Sie den Sport durch diese schwere Zeit jetzt anders?

Sturm: Ich will der beste Mittelgewichtler meiner Zeit werden. Nennen sie es Ehrgeiz, nennen sie es Siegeswillen. Ich bin heute abgeklärter, aber ich habe meine Ziele genau vor Augen.

SPOX: Viele Menschen möchten nun einen Kampf mit Arthur Abraham sehen. Wie lautet Ihre weitere Planung?

Sturm: Jetzt kommt erstmal eine Pflicht-Titelverteidigung gegen den Sieger aus Castillejo gegen Sylvester. Danach die Revanche gegen Griffin. Dann ist das Jahr vorbei und wir werden sehen, wer dann noch an der Spitze im Mittelgewicht steht.

SPOX: Abraham hat im SPOX-Interview erklärt, er stünde bereit, nur bislang habe sich niemand aus Ihrem Lager gemeldet. Er sagt, Universum traut sich keinen guten Gegner auszusuchen. Was sagen Sie dazu?

Sturm: Eigentlich erübrigt sich darauf jeder Kommentar. Es ist so, als beschwerte sich Werder Bremen darüber, dass Bayern München in der deutschen Fußball-Bundesliga immer nur leichte Gegner bekommt.

SPOX: Abraham hat eine rasante Entwicklung hinter sich, kämpft demnächst wohl sogar in den USA. Ist er an Ihnen vorbeigezogen?

Sturm: Der Wind zieht an mir vorbei. Wissen Sie, wo Abraham hin will, da komme ich her. Sie vergessen, dass ich in Las Vegas schon gegen Box-Legende Oscar de la Hoya bestanden habe. Viel Glück, Arthur, in der großen, weiten Welt.

SPOX: Alle schwärmen von Abrahams hartem Punch. Wie wäre er zu bezwingen?

Sturm: Ich mache gerade das alte Training von Muhammed Ali. Ich knipse nachts an meiner Tür den Lichtschalter aus und bin schneller im Bett als es dunkel wird. Glauben Sie, Arthur ist schnell genug, mich zu treffen?

SPOX: In der Vergangenheit hat man Sie immer wieder bei Stefan Raab gesehen. Mal im Wok, mal beim Turmspringen, mal als dessen Coach gegen Regina Halmich. Was hat es damit auf sich? Wie eng ist der Kontakt zu Raab?

Sturm: Stefan ist ein genialer Moderator. Ein Mann mit vielen Talenten. Ein Mann mit Mut. Ein Mann mit Humor. Ein Mann mit Intelligenz, ein Freund!

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