Deutsche sparen Kräfte für Finale

SID

Valencia - Aller guten Dinge sind drei: Getreu dieser Devise hat Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa wie schon 2004 und 2006 Gold bei den Hallen-Weltmeisterschaften erobert. Die russische Überfliegerin siegte vor 4000 Zuschauern im Velodrom von Valencia glanzlos mit 4,75 Metern.

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Die Medaillenkandidaten Tim Lobinger, Ariane Friedrich und Christina Schwanitz hatten zuvor beim Qualifikations-Zitterspiel wenig Kraft und Nerven gelassen. Das Trio will dem nur 16-köpfigen Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) die ersten Podestplätze bescheren. Das bisher beste Ergebnis lieferte der Leipziger Thomas Blaschek als Fünfter im Hürdensprint ab.

Isinbajewa war im Februar in Polen ihrer Dauerrivalin Swetlana Feofanowa (ebenfalls Russland) unterlegen und hatte erstmals nach 23 Siegen Lehrgeld bezahlt. Auch beim Höhepunkt der Hallen-Saison war die Olympiasiegerin nicht unantastbar: Die höhengleiche Amerikanerin Jennifer Stuczynski hatte über 4,75 Meter nur einen Versuch mehr und erhielt deshalb Silber.

Für Isinbajewa gab es zudem 40 000 US-Dollar (etwa 26 120 Euro) Preisgeld. Anna Battke aus Mainz beendete ihr WM- Debüt als Achte. Eine tolle Flugshow bot wieder einmal der Schwede Stefan Holm, der mit 2,36 Metern zum vierten Mal Hallen-Weltmeister wurde und Titelverteidiger Jaroslaw Rybakow aus Russland entthronte.

Gold für schnellen Chinesen

Der chinesische Leichtathletik-Star Liu Xiang, die große Hoffnung der Olympia-Gastgeber für Peking, sicherte sich bei seinem einzigen Hallen-Start in diesem Winter gleich WM-Gold über 60 Meter Hürden. Er siegte in 7,46 Sekunden. Die Hoffnung von Freiluft-Vizeeuropameister Blaschek auf Edelmetall erfüllte sich jedoch nicht: Vier Hunderstel fehlten dem deutschen Hallenmeister zu Bronze.

Der Topfavorit war da schon nicht mehr dabei: "Madre mía, madre mía", rief der Hallensprecher fassungslos nach dem bitteren Aus von Dayron Robles. "Oh, mein Gott. Oh, mein Gott." Der Kubaner lag nach seinem Vorlauf weinend am Boden: Der WM-Favorit hatte nach dem Start gestoppt, weil er von einem Fehlstart seines Rivalen Liu ausgegangen war. Dann hastete er dem Feld mit großem Abstand hinterher.

"Salto nullo" für Schulze

"Ich hoffe, ich kann morgen die Ehre der deutschen Stabhochspringer retten", sagte Lobinger, der 2003 schon einmal Hallen-Weltmeister war. Für seinen Mitstreiter Fabian Schulze endete die WM mit einem Debakel: Der für den verletzten Danny Ecker nachnominierte Schwabe vom LAZ Kornwestheim/Ludwigsburg legte in der Qualifikation einen "Salto nullo" über 5,45 Meter hin. Lobinger kam hingegen mit nur zwei Sprüngen über 5,55 und 5,70 Meter weiter.

Kurzarbeit lieferte auch Christina Schwanitz ab: Die 22 Jahre alte und 103 Kilo schwere Kugelstoßerin vom SV Neckarsulm brachte es gleich im ersten Versuch auf 18,97 Meter und übertraf damit die geforderte Weite von 18,45 für den Endkampf deutlich.

Sie musste sich nur von der Neuseeländerin Valerie Vili (19,72) geschlagen geben. Hochspringerin Friedrich kämpfte mit Startschwierigkeiten, überwand am Ende aber sicher die 1,96: "Ich bin am Anfang gesprungen wie ein Kind" sagte die Frankfurterin.

Holm gewinnt Hochsprung

Im Hochsprung wurde der Schwede Stefan Holm zum vierten Mal Hallen-Weltmeister. Der nur 1,81 Meter große Olympiasieger entthronte in Valencia Titelverteidiger Jaroslaw Rybakow aus Russland. Holm siegte mit 2,36 Metern, Rybakow kam auf zwei Zentimeter weniger. Bronze gewann der Zyprer Kyriakos Ioannou (2,30). Der deutsche Meister Eike Onnen (Hannover) war aus gesundheitlichen Gründen nicht am Start.

Äthiopiens Langstreckenläuferin Meseret Defar hat einen weiteren Titel gewonnen. Die 23-Jährige siegte über 3000 Meter unangefochten in 8:38,79 Minuten. Zweite wurde ihre Teamkollegin Meselech Melkamu (8:41,50) vor der Marokkanerin Mariem Alaoui Selsouli (8:41,66).