Breite Unterstützung für Olympia-Macher

SID

Hamburg - Olympia-Boykott, nein danke - Hände weg von den Athleten: Der allgemeine Tenor aus Politik, Sport und Wirtschaft signalisierte den Olympia-Machern trotz der blutigen Unruhen in Tibet und Dauer-Kritik an China wegen Menschenrechtsverletzungen breite Unterstützung.

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Bei der EU-Sportministerkonferenz im slowenischen Brdo äußerten die Anwesenden einhellig ihren Zuspruch für die Austragung der Spiele in Peking.

Die Bundesregierung hat sich eindeutig gegen einen Boykott ausgesprochen, das russische Außenministerium bezeichnete Boykott-Forderungen als unannehmbar, und Australiens Außenminister Stephen Smith will Olympia ebenfalls "nicht in Frage stellen". Auch zwei führende deutsche Wirtschaftsunternehmen ändern ihre Olympia-Pläne nicht.

Sponsoren bleiben treu

"Wir werden an unseren Olympia-Aktivitäten festhalten", erklärte Firmesprecher Andreas Meurer zum Vorhaben des Automobilherstellers VW, der dem Organisations-Komitee in Peking (BOCOG) 5000 Autos zur Verfügung stellen will.

Beim Sportartikelgiganten "adidas", immerhin Ausstatter aller BOCOG-Funktionäre und Volunteers und Ausrüster von 16 Olympia-Teams, ist die Marschrichtung ähnlich.

"An unseren Olympia-Plänen wird sich nichts ändern", betonte Unternehmenssprecherin Anne Putz, "wir sind seit 14 Jahren in China aktiv. Dialog und Engagement haben Reformen begünstigt."

"Keinen Boykott unterstützen" 

Nach dem Boykott-Aufruf von Hollywood-Superstar Richard Gere und Exil-Tibetern scheint sich auch die Wirtschaft nicht als moralische Instanz missbrauchen lassen zu wollen. Immerhin ist Europa Chinas größter Export-Markt mit einem Handelsvolumen von 238 Milliarden Euro im Jahr 2006.

Die Aufforderung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), auf "den Besuch oder die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking zu verzichten", fand jedenfalls nur geringes Echo.

"Wir werden einen Boykott unter keinen Umständen unterstützen. Noch kein einziger Staatschef hat einen Boykott gefordert, das würde nur die Athleten bestrafen", sagte Patrick Hickey, Chef der Nationalen Olympischen Komitees Europas und drückte damit auch die Stimmung unter den EU-Sportministern aus.

"Ich bin gegen einen Boykott", sagte der Slowene Milan Zver, gleichzeitig Vorsitzender der EU-Sportministerkonferenz. Erica Terpstra, Chefin des Nationalen Olympischen Komitees der Niederlande, wurde sogar noch deutlicher: "Den Sport mit dieser Sache zu belasten, wäre der falsche Weg. Das sollen die Politiker regeln. Natürlich machen wir uns Sorgen, aber Hände weg von meinen Athleten."