Anti-Doping-Kommission zurückgetreten

SID

Frankfurt/Main - Nach der umstrittenen Abwahl des Präsidiums der Deutschen Triathlon Union (DTU) mit Klaus Müller-Ott und drei Vize-Präsidenten weitet sich der Flächenbrand aus und hat DOSB- Präsident Thomas Bach auf den Plan gerufen.

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Einen Tag nach der umstrittenen Ab- und Neuwahl der Gremien teilte Bach mit, die zerstrittenen Parteien zu einem Schlichtungsgespräch einzuladen. "Wir hoffen, dass diese Angelegenheit schnell und einvernehmlich geregelt wird, weil eine solche Auseinandersetzung dem Ansehen des Triathlon-Sports schadet", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Spätestens in der kommende Woche will er sich mit den Betroffenen treffen.

"Diese verbandsinterne Auseinandersetzung wird auf keinen Fall auf dem Rücken der Athleten ausgetragen. Deren Olympia-Qualifikation und Olympia-Teilnahme wird dadurch nicht beeinträchtigt", erklärte Bach. Es gehe um das Ansehen des Triathlons. Diese olympische Disziplin werde durch rechtliche Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen und das könne keiner der beiden Protagonisten wünschen.

Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt 

Stunden zuvor hatten der Vorsitzende der Anti-Doping-Kommission (ADK) in der DTU, Reinhard Wilke, und das ADK-Mitglied Arnd Schomburg mit sofortiger Wirkung ihre Ämter niedergelegt. Auf der als außerordentlicher Verbandstag deklarierten Versammlung hatten 14 der 16 Landesverbände in Frankfurt/Main den 62 Jahre alten Rainer Düro "mehrheitlich" als Nachfolger von Müller-Ott gewählt.

Wie DTU-Pressesprecher Martin Bentele mitteilte, können damit anhängige Verfahren - wie das seit Juli 2007 gegen den Darmstädter Lothar Leder - vorerst nicht weiter bearbeitet werden. Der 36-Jährige hatte vor dem Ironman Frankfurt im Juni 2007 eine vom Veranstalter veranlasste Blutprobe abgegeben, die Leder wegen eines auffälligen Befundes der Blutwerte dem Verdacht einer Manipulation aussetzt.

Leder bestreitet den Manipulations-Vorwurf vehement.

Bentele kündigt Widerstand an 

"Wir fühlen uns alle Vier nach wie vor in präsidialer Funktion und werden mit allen verfügbaren juristischen Mitteln gegen die Gremien vorgehen, die sich nach der Abstimmung in Frankfurt ergeben haben", betonte Bentele. Er stellt infrage, dass die Anti-Doping-Arbeit der DTU, die mit großen Erfolgen auch internationale Anerkennung gefunden hat, künftig überhaupt noch sichergestellt werden kann.

Bentele wies erneut darauf hin, dass sich weder Müller-Ott noch Schomburg, Wilke oder er selbst einem geregeltem Wechsel im DTU- Präsidium widersetzt hätten. "Der Versuch der Veranstaltung, Tatsachen zu schaffen, obwohl vom DTU-Präsidenten ein geregelter Weg aufgezeigt wurde, wie ein außerordentlicher Verbandstag innerhalb kürzester Zeit rechtmäßig abzuhalten wäre, schadet dem Triathlonsport in Deutschland erheblich und führt zu einem großen Imageverlust", meinte Bentele.

Müller-Ott hatte den außerordentlichen Verbandstag abgesagt, Vizepräsident Peter Kernbacher widerrief dies und lud zur Veranstaltung im Namen der DTU wieder ein. Bentele betonte, dieses "überstürzte Verhalten" vom Sonntag werde dem Verband auch einen beträchtlichen finanziellen Schaden zufügen.