Duplitzer und Bokel kämpfen um Olympia-Ticket

SID

Hamburg - Eine bleibt auf der Strecke: Imke Duplitzer und Claudia Bokel streiten um den letzten freien Platz, der einer deutschen Degenfechterin beim olympischen Turnier in Peking zusteht.

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Weltmeisterin Britta Heidemann hat ihr Ticket bereits sicher und kann daher das Weltcupturnier in Tauberbischofsheim auslassen. In der Fechterhochburg kann eine Vorentscheidung über die Vergabe der nur 24 Olympia-Startplätze fallen.

Es geht um viel, denn gerade in der Randsportart Fechten lockt nur ein Olympia-Coup dringend benötigte Sponsoren. "Ohne Olympia-Teilnahme ist man als Sportler in Deutschland im sozial abgehängten Prekariat", sagt Imke Duplitzer, die noch immer mit den Folgen einer verletzten Hauptarterie im Fuß kämpft.

Bokel nur Außenseiterin

Die Vize-Weltmeisterin von 2002 hat gegenüber ihrer Konkurrentin Claudia Bokel im bis Ende März dauernden Qualifikations-Rennen derzeit die Nase deutlich vorn. "Claudia hat nur noch Außenseiterchancen, steht mit dem Rücken zur Wand", sagt Bundestrainer Manfred Kaspar über die Weltmeisterin von 2001 und Europameisterin von 2006.

Die gebürtige Niederländerin müsste sowohl beim Heimturnier in Tauberbischofsheim als auch bei den letzten, zur Qualifikation zählenden Weltcups in St. Petersburg (9. März) und Florina/Griechenland (16. März), ganz vorne landen, um noch nach Peking zu kommen.

Für die 34-Jährige hat eine Teilnahme in Peking auch eine sportpolitische Bedeutung. Die Vorsitzende der Athletenkommission des Europäischen Olympischen Komitees bewirbt sich im August als Athletenvertreterin um einen Platz im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Eine verpasste Qualifikation würde ihre Wahlchancen nicht gerade erhöhen.

Bahamas statt Olympia

Locker geht Imke Duplitzer ihre möglichen vierten Olympischen Spiele an. "Klar würde ich mich über eine Teilnahme freuen, aber ich stehe Spielen in China wegen der politischen Lage auch sehr kritisch gegenüber", sagt die Bonnerin, die vor vier Jahren in Athen nur um einen Treffer das Einzel-Halbfinale verpasste und 2000 im Team-Viertelfinale gegen Russland einen scheinbar sicheren Vorsprung aus der Hand gab.

Nach Mannschafts-Silber 2004 wäre eine olympische Einzelmedaille für die mehrmalige Gesamtweltcupsiegerin einfach fällig - aber nicht um jeden Preis: "Wenn es nicht klappt mit der Qualifikation, gehe ich vier Wochen auf den Bahamas tauchen", sagt die ausgebildete Tauchlehrerin.