Reif für Klitschko?

Von Daniel Paczulla
Alex Powetkin
© Getty

München - Alexander Powetkin steht kurz vor Besteigung des Schwergewichtsgipfels. Den Ausscheidungskampf der IBF hat der 28-Jährige gegen Eddie Chambers nach Punkten gewonnen. Nun ist der White Lion der offizielle Herausforderer des IBF-Weltmeisters und will den Titel.

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Den hat aktuell Wladimir Klitschko. Jedoch muss der 31-jährige Ukrainer den Titel im Kampf gegen den WBO-Champion Sultan Ibragimow verteidigen. Der Fight findet am 23. Februar in New York statt. "Klitschko oder Ibragimow - gegen beide wäre es eine Ehre anzutreten", erklärte Powetkin.

Sein Manager Wilfried Sauerland blickte im "Tagesspiegel" dagegen schon in die Zukunft. "Wladimir ist für mich der Favorit. Und dann hoffe ich, dass der Kampf gegen Alexander im Sommer zustande kommt."

Nicht restlos überzeugt

Doch ist Powetkin überhaupt schon so weit, um im 16. Profi-Fight seiner Karriere gegen einen Klitschko um den Titel zu boxen?

Was für ihn spricht, ist seine Bilanz - 15 Kämpfe, 15 Siege, davon elf durch K.o. Und auch Chambers zeigte sich beeindruckt: "Als er aufgedreht hat, konnte ich einfach nicht mithalten. Ich ziehe meinen Hut vor ihm. Er ist wirklich unglaublich stark."

Restlos überzeugen konnte der Russe in dem hochklassigen Kampf am Samstag nicht. Trotz seines hohen Tempos über zwölf Runden und der beträchtlichen Schlagfrequenz offenbarte er auch Mängel.

Zum einen war da seine schlechte Deckung, was man in seinem Gesicht mit den Veilchen (im Bild) sehen konnte. Gegen Klitschko, mit seinem Punch, könnte das trotz seiner Nehmerqualitäten böse Folgen haben.   

Zum anderen überzeugte seine Taktik nicht. In den ersten fünf Runden schlug er immer wieder auf die Doppeldeckung von Chambers, der mit schnellen Kontern antwortete. Erst ab der Sechsten ging er über die mittlere Distanz und kam besser in den Kampf. 

"Ich musste Antibiotika schlucken" 

Powetkin entschuldigte sich mit der nicht optimal verlaufenden Vorbereitung. "Ich war oft grippegeschwächt und musste Antibiotika schlucken." Für Sauerland steht außer Frage, dass sein Schützling für Klitschko bereit ist.

"Das wird ein ganz anderer Fight", meinte der 67-Jährige und ergänzte: "Wladimir ist niemals so schnell wie Chambers und hat keine Doppeldeckung. Alexander wird gegen Klitschko unaufhörlich Druck machen."

Zudem setzte Sauerland eine erste Spitze gegen das Management des Ukrainers. "Ich habe das Gefühl, dass das Klitschko-Lager diesen Kampf möglichst lange hinausschieben wird."

"Die härteste Vorbereitung aller Zeiten"

Ob die andere Seite wirklich auf Zeit spielen wird, bleibt abzuwarten. Zunächst richtet sich die ganze Konzentration von Dr. Steelhammer auf den Ibragimow-Fight. Erst danach wird er seinen Fokus auf Powetkin richten.

Auf eines können sie sich aber verlassen. Powetkin wird topfit in den Ring steigen. "Nächstes Mal bin ich noch besser in Form. Die Vorbereitung wird auf jeden Fall die härteste aller Zeiten sein", versicherte er. Ob das reicht, um den Gipfel zu besteigen, wird sich dann zeigen. 

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