Halmich beendet "wundervolle Karriere" mit Sieg

SID
Regina, Halmich
© Getty

Karlsruhe - Regina Halmich hat ihren Titel als Box-Weltmeisterin verteidigt und ihre einzigartige Karriere beendet. Die WIBF-Fliegengewichts-Titelträgerin besiegte in Karlsruhe die israelische Herausforderin Hagar Shmoulefeld Finer nach einer Mehrheitsentscheidung der Punktrichter.

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Halmich musste in ihrer Heimatstadt noch einmal ihr ganzes Können aufbieten, um mit einem Erfolg abzutreten. "Ich glaube, ich hatte nochmal einen sehr harten Kampf", meinte die 31-Jährige, die von den 7500 Zuschauern in der seit Wochen ausverkauften dm-Arena begeistert gefeiert wurde.

Nur bei einer Niederlage hätte Halmich weitergemacht.

Auf die Frage, ob sie nicht doch noch einmal in den Ring steigen will, sagte Halmich: "Wenn der Kampf anders ausgegangen wäre, wäre meine Antwort anders ausgefallen. Ich habe das Recht, mich jetzt zurückzuziehen. Es war eine wundervolle Karriere."

Knappe Entscheidung

Der finnische Kampfrichter Esa Lehtosaari sah ein Unentschieden, seine beiden Kollegen Robin Dolpierre (Frankreich) und Dave Parris (Ukraine) werteten einen Sieg Halmichs.

"Ihr Kampfrekord war mittelmäßig. Aber ich habe einige Kämpfe gesehen und wusste, was sie konnte", meinte Halmich über die schlagkräftige Israelin und ergänzte: "Manche hätten sich einen leichteren Gegner für einen letzten Kampf gewählt."

56 Diamanten zum Abschied

Sie ist nun in 45 WM-Kämpfen seit 1995 unbesiegt. Zum insgesamt 56. Mal war sie in den Ring gestiegen. Halmich darf bei ihrem Abgang mit einer Börse von etwa 500.000 Euro rechnen. Von ihrem Boxstall Universum bekam sie einen auffälligen Ring - besetzt mit 56 Diamanten.

Die Protagonistin des Frauenboxens will nun als Fernsehmoderatorin Karriere machen. Die nur 1,61 Meter große Halmich hatte am 9. März 1994 gegen die Niederländerin Finie Klee ihren ersten Kampf bestritten. Ihre einzige Niederlage erlitt sie ein Jahr später in Las Vegas gegen die Amerikanerin Yvonne Treviso.

Löw beeindruckt

Halmich wollte unbedingt aufhören, "so lange ich noch fit bin". Davon konnten sich auch zahlreiche Prominente - darunter Fußball- Bundestrainer Joachim Löw, Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger und Boxkollege Dariusz Michalczewski - am Ring überzeugen.

"Ich war absolut beeindruckt vom Tempo und von der Dynamik. Es war schon imponierend, ein offener Schlagabtausch", sagte Löw. Sein Sitznachbar, Ex-Profi Luan Krasniqi, meinte: "Ich glaube, Regina hatte einen leichten Vorteil. Sie hat verdient gewonnen."

Provozierende Gesten 

Die 22 Jahre alte Shmoulefeld Finer erwies sich als härtere Gegnerin als erwartet. Die Herausforderin beeindruckte in ihrem 22. Kampf mit ihrer Schlagkraft und setzte Halmich vor allem in den ersten und in der neunten Runde kräftig zu.

Bis zum Schluss hielt Shmoulefeld Finer, die mit ihren theatralischen Gesten in den Ringpausen das Publikum gegen sich aufbrachte, den Kampf offen.

Zuvor hatte die mit Halmich befreundete GBU-Weltmeisterin Alesia Graf (Stuttgart) den Titelkampf im Junior-Bantamgewicht gegen die Mexikanerin Esmeralda Moreno umstritten mit 3:0 nach Punkten gewonnen.

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