Deutsche Marathon-Curler ohne EM-Medaille

SID

Füssen - Medaille verloren, Olympia-Träume erhalten: Nach einer Heim-Europameisterschaft voller Hindernisse zogen die deutschen Marathon-Curler ein versöhnliches Fazit.

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"Natürlich sind wir enttäuscht. Aber wir sind erhobenen Hauptes rausgegangen und haben dann gemütlich ein Bier getrunken", sagte Skip Andy Kapp nach dem gegen Schottland knapp verpassten Einzug ins Halbfinale. Doch angesichts der durch die Qualifikation der Deutschen für die kommende Weltmeisterschaft weiter guten Olympia-Chancen hielt sich die Trauer um das verpasste Edelmetall in Grenzen. "Deutschland ist bei den Männern zu 95 Prozent dabei", richtete Kapp den Blick auf Vancouver 2010.

Nach wechselhaften Leistungen in der Vorrunde hatten die fast schon ausgeschiedenen Deutschen mit einem starken Endspurt von zwei Siegen ihre Medaillen-Hoffnungen lange am Leben erhalten. Nach der Pflichtaufgabe gegen Frankreich war der 7:6-Zittersieg über Tschechien am frühen Donnerstag der Auftakt für einen Curling- Marathon: Innerhalb von zwölf Stunden mussten Kapp & Co. gleich drei Partien absolvieren - nicht nur konditionell, sondern auch wegen der mentalen Belastung eine Herausforderung im Eis-Schach Curling.

Auf jeden Fall bei der WM dabei 

Zunächst wurden die Schweden nach lange ausgeglichenem Spiel bezwungen. Doch gegen Schottland, das die Deutschen in der Vorrunde noch besiegen konnten, reichte es am Abend nicht mehr. "Das war ein anstrengender Tag. Vielleicht hat das am Ende den Ausschlag gegeben", sagt Kapp. Schottlands Skip David Murdoch zeigte Mitleid mit den Deutschen, meinte doch: "Ich kann ja nicht in jedem Spiel Fehler machen." Im Halbfinale setzten sich die Schotten mit 8:3 gegen Dänemark durch und treffen im Finale auf Norwegen.

Der deutsche WM-Startplatz ist gesichert, doch welches deutsche Team im April in Grand Forks in den USA aufspielen wird, entscheidet sich erst bei der nationalen Meisterschaft zum Jahresanfang. "Wir werden natürlich alles daran setzen, dass wir hinfahren", sagt Kapp. Bei den letzten Welttitelkämpfen wurden Kapp & Co. Zweite, Gold waren dabei die zwölf Qualifikationspunkte für die Winterspiele in Kanada wert.

Halbwegs versöhnlich endete auch für die deutschen Frauen das Heim-Turnier. Nach weitgehend enttäuschenden Leistungen holte die Auswahl des SC Riessersee um die 42 Jahre alte Andrea Schöpp den siebten Platz, durch den die Teilnahme der deutschen Frauen an der kommenden Weltmeisterschaft gesichert ist.