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NFL: Wie geht es weiter für Tom Brady? Die Optionen für den GOAT

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Tom Brady ist mit den Tampa Bay Buccaneers bereits aus den Playoffs ausgeschieden. Nun stellt sich die Frage, wie der nächste Schritt aussieht.

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Der 45-Jährige hat offiziell noch keine Entscheidung über seine berufliche Zukunft getroffen. Genügend Möglichkeiten bieten sich dem legendären Quarterback, der im März zum zweiten Mal in seiner Karriere Free Agent werden kann, aber in jedem Fall.

SPOX blickt auf die Optionen, die kursieren, und ordnet die bisherigen Gerüchte ein.

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Tampa Bay Buccaneers

Ein Verbleib Bradys bei den Buccaneers wäre die zunächst naheliegende Option, wenn der bald 46-Jährige weitermachen will. Er "liebt" die Organisation, wie er am Montag nach dem Spiel erklärte, und er soll auch sehr gute Kontakte zur Glazer-Familie haben.

Die Frage ist allerdings, ob das sportlich weiter Sinn ergibt. Die abgelaufene Saison war alles andere als rosig und das lag nicht nur an den zahlreichen Verletzungen, die das Team immer wieder behinderten. Auch das Coaching war an vielen Fronten problematisch.

Am Dienstag kursierten Gerüchte, nach denen Offensive Coordinator Byron Letfwich entlassen werden wird. Head Coach Todd Bowles, dessen Job auch zumindest mal hinterfragt werden sollte, dementierte jedoch eine Entscheidung. Und anstelle von Brady ist das schon mal ein Grund, nicht allzu schnell irgendwas zu unterschreiben.

Wie gut das Verhältnis zu Leftwich, der dieser Offense im Grunde permanent im Weg stand, tatsächlich ist, wissen wir natürlich nicht. Doch allein die Ungewissheit, wer 2023 die Plays ansagt, dürfte Brady ins Grübeln bringen. Schließlich ist er dann am besten, wenn er seine Offense in irgendeiner Form spielen kann.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Bucs-Kader vermutlich künftig nicht mehr ganz so imposant daherkommen wird und eventuell vor einem Umbruch steht. Macht Center Ryan Jensen weiter? War es das für Linebacker Lavonte David? Das Receiving Corps außerhalb von Mike Evans und Chris Godwin könnte anders aussehen, die Offensive Line generell war ein großes Problem. Kurzum: Ist das die beste Situation für Brady, zumal Cap Space in Nordflorida auch noch knapp sein wird?

Die Bucs jedenfalls haben sicher großes Interesse, Brady zu halten, schließlich würde er bei einem Abgang den größten Cap-Hit des Teams hinterlassen. Sein Vertrag löst sich zum Start des neuen Liga-Jahres auf und hinterlässt 35 Millionen Dollar an Dead Money - es wäre der zweitgrößte Dead-Cap-Hit überhaupt nach den 40 Millionen, die Matt Ryan zuletzt in Atlanta hinterlassen hatte. Nur eine Verlängerung vor dem Stichtag Mitte März würde dies verhindern. Und eine solche erscheint unwahrscheinlich.

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Las Vegas Raiders

Seit einer Weile schon kursiert das Gerücht, dass Brady nach seiner Zeit bei den Buccaneers zu den Raiders gehen könnte. Die Verbindung liegt auf der Hand: Sein langjähriger QB-Coach und Offensive Coordinator Josh McDaniels ist dort der Head Coach und Brady müsste sich in Sachen Scheme nicht wirklich umstellen.

Zudem verstehen sich beide blind, weshalb es sportlich sicherlich passen würde mit Brady und McDaniels. Hinzu kommt, dass die Raiders bereits zur Saison 2020 großes Interesse an Brady gehabt haben sollen. Einzig der damalige Head Coach Jon Gruden schob dem Vorhaben einen Riegel vor und wollte lieber mit Derek Carr weitermachen. Jener Derek Carr, den die Raiders nun unzeremoniell vor die Tür setzen werden.

Entsprechend scheint Las Vegas eine heiße Spur zu sein, was Bradys Zukunft betrifft. Aber macht das rein sportlich auch Sinn?

Das nämlich steht auf einem ganz anderen Blatt Papier. Da wäre zunächst mal die Offensive Line, die zwar verbessert war in der abgelaufenen Saison, aber immer noch einige Baustellen aufweist. Will Brady erneut in eine Situation gehen, in der er vermutlich den Ball schneller loswerden muss, als ihm das lieb wäre? Das Waffenarsenal wiederum dürfte ihn schon reizen mit Davante Adams, Hunter Renfrow und Darren Waller an der Spitze.

Doch profitierte Brady in Tampa insgesamt auch von einer dominanten Defense, die großen Anteil an seinem siebten Ring hatte. Und die Raiders-Defense, speziell der Pass Rush, war außerhalb von Maxx Crosby wenig imposant. Hier muss einiges nachgebessert werden, es stellt sich jedoch die Frage, ob das ausreichend in nur einer weiteren Offseason zu leisten ist.

Unterm Strich mögen die Raiders also auch mit Brady nicht unbedingt ein echter Contender sein, was für Brady sicherlich der Hauptantrieb bleiben wird. Und die Tatsache, dass sie in der AFC West spielen, also gegen die Chiefs und zumindest mal zwei weitere potenziell gefährliche Teams, wirkt jetzt auch nicht sonderlich attraktiv für einen bald 46-Jährigen, der nochmal gewinnen will.

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San Francisco 49ers

Moment, haben die Niners nicht mit Trey Lance ihren Quarterback der Zukunft und mit Brock Purdy den Überraschungs-QB der aktuellen Saison, der durchaus auch im nächsten Jahr starten könnte? Sicherlich!

Doch dürfte man in der Bay Area immer noch bereuen, sich 2020 nicht aggressiver um Brady bemüht zu haben im Wissen, was dieser besonders 2020 und 2021 noch geleistet hatte. Nun hätte Kyle Shanahan erneut die Chance, mit dem GOAT zusammenzuarbeiten. Und die zwei Youngster würden dem im Zweifel sicherlich nicht im Weg stehen.

Die Niners sind "loaded", sie haben einen der besten Kader der NFL und vor allem zahllose hochkarätige Playmaker in Offense und Defense, dazu eine grandiose Offensive Line. Die Rahmenbedingungen sind hier also wohl die besten aus Bradys Sicht, zumal sie wohl in absehbarer Zeit keine Konkurrenz auf Augenhöhe in der eigenen Division vorfinden werden.

Als Bonus sei erwähnt, dass dies sein "Hometown"-Team, sein Lieblingsteam der Kindheit, ist. Brady wuchs in San Mateo auf und seine Eltern sind dort immer noch beheimatet. Er könnte also im Grunde seine Karriere in der Heimat ausklingen lassen. Und das auf weiterhin hohem Niveau.

Aber auch bei diesem Szenario gibt es Einschränkungen. Da wäre vor allem die Tatsache, dass er an der Westküste - das gilt auch für Vegas - weit weg wäre von seinem ältesten Sohn, John, der mit seiner Mutter, der Schauspielerin Bridget Moynahan, in New York lebt. Die Nähe zu ihm war 2020 schon ein Faktor, letztlich an der Ostküste zu bleiben.

Und wo seine zwei Kinder mit Giselle Bündchen, Vivian und Benjamin, künftig leben werden, dürfte auch noch eine offene Frage sein.

Und dann wäre da noch die Situation bei den Niners selbst. Was, wenn sie nun mit Purdy den Super Bowl gewännen? Braucht es dann wirklich einen bald 46 Jahre alten Quarterback - auch wenn dieser Tom Brady ist -, wenn man gerade erst mit einem Nobody gewonnen hätte und Lance ohnehin eigentlich die erste Wahl war? Entsprechend sollte man die Niners hier erstmal in den kommenden Wochen beobachten und schauen, wie weit der Weg für sie noch geht.

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Miami Dolphins

Da war doch was ... richtig, die Dolphins versuchten bereits in den vergangenen Jahren mit Brady ins Geschäft zu kommen. Auf maximal illegalem Wege, allerdings: Ihr aggressives Baggern an Brady, der wahlweise Anteilseigner oder Quarterback - oder beides - in Miami werden sollte, ist der Grund dafür, dass der Draft 2023 nur 31 Picks in Runde 1 haben wird.

Denn die Dolphins, mit Michigan-Alumnus Jeffrey Ross an der Spitze, nahmen Gespräche mit Brady auf, während er noch anderswo unter Vertrag stand. Das nennt man im amerikanischen Sport "Tampering" und wird offenkundig nun auch in der NFL hart bestraft.

Wenn man es nun aber schafft, bis zur Legal Tampering Period im März zu warten, ehe man verhandelt, dann könnte es doch noch zu dieser Connection kommen.

Die Dolphins haben zwar erst kürzlich ihre Treue zu Tua Tagovailoa bekundet, doch stellt sich bei ihm eben die Frage, ob er nach seinen zahlreichen Gehirnerschütterungen wirklich der Mann für die Zukunft sein kann. Rein sportlich zeigte er, dass er die Offense von Mike McDaniel umsetzen kann, doch muss er dafür eben auch gesund bleiben.

Brady sollte diese Offense jedenfalls ebenfalls entgegenkommen und die Playmaker wirken auch äußerst attraktiv, angefangen mit Tyreek Hill. Auch hier bleibt die Offensive Line ein Problem, doch könnte Brady mit seinem schnellen Release hier eine große Hilfe sein. Rein sportlich passt es sicherlich zwischen Brady und Miami.

Und Miami ist bekanntlich auch an der Ostküste, die Kinder wären, sollten sie in Tampa bleiben, nicht allzu weit weg. Und es bliebe eben das warme Florida, was sicherlich kein Nachteil wäre.

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New York Jets

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir auch die Jets, weil auch sie offensichtlich auf der Suche nach einem Quarterback sein werden. Zach Wilson hat bislang nicht nachgewiesen, NFL-tauglich zu sein, und der Kader an sich ist zumindest mal auf dem Weg in die richtige Richtung.

Die Offensive Line ist das größte Problem, die Defense jedoch könnte künftig zu den besseren der NFL gehören. Wer den Offensive Coordinator gibt, ist noch offen nach der Entlassung von Mike LaFleur, doch wählt man hier den Richtigen, dürfte das auch für Brady interessant sein.

Er wäre in derselben Stadt zuhause wie sein ältester Sohn, was ein Plus sein dürfte. Doch will er wirklich in seinem Alter nochmal in die Kälte von New Jersey? Und wären die Jets mit der Ankunft von Brady ein echter Contender oder braucht es da doch noch das eine oder andere Puzzleteil mehr im Kader?

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Tennessee Titans

Ihr merkt, so langsam kommen wir ans Ende dieser Liste. Doch auch die Titans wurden öfter mal gerüchtelt. Und das zumindest mal mit einem naheliegenden Grund: Head Coach Mike Vrabel ist ein ehemaliger Teamkollege von Brady und beide sind gut miteinander befreundet.

Ryan Tannehill wird mutmaßlich nicht besser und die Titans haben kürzlich im Saisonfinale, dem Spiel um die Division und die Playoffs, lieber auf einen QB von der Straße gesetzt anstatt ihrem talentierten, aber noch sehr rohen Rookie Malik Willis eine Chance zu geben. Quarterback ist also durchaus eine Baustelle in Nashville.

Doch macht es sportlich Sinn für Brady? Für die Titans spricht, dass die AFC South kein Powerhouse ist. Man muss allerdings die Jaguars auf dem Zettel haben, die mit Trevor Lawrence hervorragend für die Zukunft aufgestellt sind.

Die Titans selbst haben jetzt keinen imposanten Kader, der mit den Topteams wirklich mithalten könnte. Die Offensive Line weist Fragezeichen auf und die Playmaker machen nicht unbedingt den besten Eindruck für einen QB wie Brady. Zudem ist Derrick Henry keine große Hilfe im Passspiel, und auch er wird nicht jünger.

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New England Patriots

Chronistenpflicht ... Unsere Branche ist manchmal schon ein wenig anstrengend, das muss man zugeben. Ein schönes Beispiel dafür ist dieses "Gerücht", nachdem die Patriots an einer Rückkehr von Brady interessiert sein könnten - oder umgekehrt, wie auch immer.

Jedenfalls kursierte dies Anfang Dezember durch die Medienwelt. Und warum? Weil niemand so recht verstanden hatte, wie es dazu kam. Reporter Jeff Howe von The Athletic hatte einen Artikel geschrieben, in dem er Gedankenspiele ohne wirkliche Grundlage geäußert hat. Und da nannte er auch die Patriots, ohne dies jedoch mit irgendwelchen Quellen zu belegen. Er hatte jedoch nie behauptet, dass da irgendwas dran sei.

Das hielt die versammelte Medienschar nicht davon ab, diesen Gedanken als substanzielles Gerücht aufzugreifen und weiterzuverbreiten. Seither hörte man jedoch gar nichts mehr in diese Richtung.

Und warum auch?

Sicherlich könnten die Patriots nach einer Alternative zu Mac Jones suchen, zumal Bill Belichicks Aussagen zu Jones zuletzt eher ausweichend als vertrauensvoll ausgefallen waren. Doch ist die Lage der Offense in Foxborough so ungewiss wie selten zuvor. Brady braucht an diesem Punkt seiner Karriere stabile Umstände, die es bei den Patriots derzeit schlicht nicht gibt.

Und dann kommt hinzu, dass Brady 2019 mit diesem Kapitel abgeschlossen hat. Zudem ist es kalt in der Gegend und wir reden hier nicht von einem Team, das nur einen QB von einem Contender entfernt ist.

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Ruhestand und FOX

Neben all diesen Teams als nächstem Punkt in Bradys Karriere muss man natürlich auch noch über die Möglichkeit reden, dass Brady 2023 tatsächlich die Cleats an den Nagel hängt und seine fantastische Karriere beendet.

Wie wahrscheinlich das ist, lässt sich schwer einschätzen, da Brady mit seiner Rückkehr 2022 klar machte, dass er offenbar nur sehr schwer loslassen kann. Ob sich das seither geändert hat, darf zumindest bezweifelt werden und die vergangene Saison dürfte nicht gerade das gewesen sein, was sich Brady von seiner letzten Spielzeit erhofft.

Doch wenn er wirklich Schluss macht, dann könnte er ganz schnell in anderer Form zurückkehren. Er hat bereits einen Zehnjahresvertrag mit FOX Sports abgeschlossen und wäre Teil des Top-Duos als Experte neben Kommentator Kevin Burkhardt. Er würde 2025 seinen ersten Super Bowl kommentieren.

Allerdings gibt es zumindest Zweifel in der Branche, dass er das tatsächlich tun wird, wenn er nicht mehr spielt. Woher diese kommen, ist unklar. Doch TV-Karriere oder nicht, ein Karriereende ist zumindest derzeit auf dem Tisch.

Ob Brady das aber jetzt schon will - noch dazu nach der bitteren Pleite gegen Dallas - muss aber zumindest bezweifelt werden.

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