Dallas Mavericks: Der Traumstart gelingt
Allie LaForce, Sideline-Reporterin für TNT, brachte es in ihrem Post-Game Interview mit Klay Thompson auf den Punkt: "Glückwunsch, Klay. Du bist hierhergekommen, um Dreier zu treffen und was machst du? Du stellst den Rekord für die meisten Dreier in einem Mavs-Debüt auf!"
Tatsächlich schien bei Thompsons Auftakt gegen die Spurs alles nach Plan zu laufen. Die Neuverpflichtung des Sommers traf nach Belieben jenseits der Dreierlinie (6/10) und füllte die Statistiken mit 22 Punkten, 7 Rebounds und 3 Steals aus. Nach dem Spiel war die Stimmung ausgelassen und Thompson beendete seine Medienverfügbarkeit damit, einen Papierflieger zu bauen und in die Reportermenge zu werfen.
Dallas Mavericks: So sicherten sie sich den Splash-Brother
Thompson kam im Juli dieses Jahres per Sign-and-Trade-Wechsel von Golden State nach Dallas und unterschrieb dort einen Dreijahres Vertrag über 50 Millionen Dollar. Für den zukünftigen Hall-of-Famer war dieser Vertrag nicht nur finanziell ein Rückschritt (seine vorherige Anstellung brachte ihm knapp 190 Millionen über fünf Jahre ein). Vielmehr startete der Veteran mit seinem Wechsel nach Dallas in einen neuen Lebensabschnitt weg von dem Team, dass ihn 13 Jahre lang als einen der besten Werfer aller Zeiten erleben durfte.
Trotz vier Meistertiteln ebbte die Euphorie gegen Ende seiner Zeit in Golden State ab. Thompsons Rolle bei den Warriors war vor allem in seiner letzten Saison immer wieder von Drama gezeichnet, weil er eine Rolle als Bankspieler nur schwer annehmen konnte.
Dallas Mavericks: Die Chemie stimmt
Der Rollenkonflikt in Golden State scheint nun Vergangenheit für Thompson zu sein. "Wir wissen alle, dass es sein Team ist, es geht alles über ihn", sagte Thompson nach dem Spiel gegen die Spurs über seinen Partner Luka Doncic. "Ich bin hier um ihm zu helfen, einer der Besten zu werden", führte der 34-Jährige weiterhin aus. Wie Thompson Luka helfen kann, wurde bereits in ihrem ersten gemeinsamen Spiel auf dem Parkett sichtbar.
Doncics Fähigkeit, das Spielfeld wie wenige andere zu lesen, ließ Thompson immer wieder nach Off-Ball Pin Downs frei zum Wurf von Downtown kommen. Highlight des Abends war dabei eine verpasste Defensivrotation der Spurs, die Thompson alle Zeit der Welt für einen einfachen Dreier gab. Doncic, der die Vorbereitung für den Wurf lieferte, drehte schonmal triumphierend ab, bevor Thompson überhaupt abdrückte.
Das erste Saisonspiel sollte daher allen klar gemacht haben, warum Thompson so wichtig für das Team werden kann. Seine Präsenz als Schütze und seine Bewegung weg vom Ball eignen sich perfekt als Gegenstück zu Doncics Passspiel und werden dem Slowenen mehr Räume um die Zone herum öffnen. Thompson auf der anderen Seite dürfte des Öfteren Dreier wie jenen gegen die Spurs geschenkt bekommen, wenn gegnerische Defensiven zu sehr auf Luka fokussiert sind.
Ein überraschender Aspekt gegen die Spurs war Thompsons defensive Intensität. Thompson wird bei den Mavs die Uhr sicher nicht fünf Jahre zurückdrehen können. Vor allem die zweite Halbzeit zeigte aber, dass er durch seine Instinkte und seine Erfahrung kein Minusverteidiger werden wird und immer noch für den ein oder anderen Steal zu haben ist.
Dallas Mavericks: Gute Aussichten für die Saison
Natürlich darf auf ein Spiel gegen ein Spurs-Team in der Entwicklungsphase nicht überreagiert werden. Auch Thompson ist sich dessen bewusst: "Es ist nur ein kleiner Schritt dahin, wo wir hinwollen. Aber darauf können wir auf jeden Fall aufbauen", erklärte er nach dem Spiel.
Die Tiefe der Dallas Mavericks und die Entwicklung ihrer Jungspieler sollten auf jeden Fall helfen, Druck von Thompson zu nehmen. Im Idealfall ist Thompson natürlich konstant in der Lage, 15-20 Punkte bei effizienten Wurfquoten aufzulegen. Dann kann er, wie in der letzten Nacht, auch schwächere Offensivleistungen seiner Co-Stars kaschieren.
Die letzten Jahre in Golden State haben aber gezeigt, dass der alternde Thompson durchaus auch schlechte Spiele haben kann. Der Unterschied ist jetzt, dass für ihn kein Anspruch mehr besteht, die zweite Option in der Offensive sein zu müssen. Doncic und Irving sind auch ohne Thompson in der Lage, ihren Wurf zu kreieren und auch andere Mitspieler von Thompson wissen, wie man einen offenen Dreier versenkt.
Dazu kommt die Entwicklung von Dereck Lively. Der junge Center war zum Auftakt seiner zweiten Saison bärenstark in der Defensive und findet auch im Transition-Spiel immer mehr eine offensive Identität.
Man kann also optimistisch sein, dass die Mavs vielleicht kein Team sind, die um das Play-In kämpfen müssen.