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Christian Braun: 15.000 Dollar fürs Falschparken bei den Denver Nuggets? So startete der Finals-Held seine Karriere

Von Ruben Martin
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Noch vor der Saison durfte Christian Braun nicht vor der Arena der Denver Nuggets parken, wo er wollte. Monate später nutzt er seine Chance in den NBA Finals und schreibt Geschichte.

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"Ich sehe immer gut aus", meint Braun. Das bekam Bill Self als Antwort, als er seinen ehemaligen Schützling für dessen Leistung in den NBA Finals lobte. "Du sahst gut aus", hatte der Head Coach der Kansas Jayhawks geschrieben. Brauns Zuversicht kommt nicht von irgendwo, seine meisten Saisons als Basketballer endeten bisher mit einer Meisterschaft.

In der Highschool wurde er dreifacher State Champion, vergangene Spielzeit triumphierte er mit den Jayhawks im National Championship der NCAA. In der NBA ist Braun bereits Western Conference Champion und mit den Nuggets nur zwei Siege davon entfernt, den beliebtesten Ring im Basketball an der Hand tragen zu dürfen.

Dabei startete seine Karriere in Denver deutlich weniger erfreulich und, je nach Auffassung, mit einem Zeichen von fehlendem Respekt gegenüber Braun. Vor dem Start der laufenden Saison wollte Braun aus der Ball Arena der Nuggets nur schnell Schuhe holen vor einem Training bei Aaron Gordon, er parkte schnell irgendwo und irgendwie.

Das passte Teambesitzer Stan Kroenke allerdings gar nicht, denn Braun stand wohl quer auf allen drei Parkplätzen von Kroenke. Zwar nur für drei Minuten, allerdings stand Braun auf den sicher teuersten Parkplätzen seines Lebens. Als er das nächste Mal zum Mannschaftstraining auftauchte, lag ein Blatt Papier auf seinem Stuhl in der Umkleide. 15.000 Dollar Strafe sollte Braun als Strafe an Kroenke zahlen.

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Christian Braun: Das schaffte seit 1994 kein Rookie in den Finals

Braun vermutete zuerst einen Witz, den man als Rookie in der NBA öfter mal aushalten musste. Aus leicht amüsiert wurde jedoch schnell stark verwirrt und frustriert. "Ich habe gedacht: Wie, 15.000 Dollar?", verriet Braun im Mai beim "Rock Chalk Unplugged"-Podcast: "Ich habe noch nicht einmal mein erstes Gehalt bekommen, was sollen diese 15.000 Dollar?"

Braun bekam bestätigt, dass es sich nicht um einen Witz handelte und er die Strafe zahlen werden müsse. Er konnte die Summe allerdings noch auf 2.500 Dollar herunterhandeln. "In der Arena war keine einzige Person. Sie haben mich auf den Überwachungskameras gesehen." Ob Kroenke auf diese Strafe auch bei einem Nikola Jokic oder Jamal Murray bestanden hätte? Fraglich.

Knapp acht Monate später spielt er mit den Nuggets in den Finals, wo jeder einzelne Punkt, jeder Rebound, jeder abgefälschte Pass 2.500 Dollar wert ist. In Spiel 3 in Miami verbuchte Braun gleich 15 Punkte, 7 seiner 8 Würfe aus dem Feld ließ er im Netz zappeln.

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Damit wurde er zum ersten Rookie mit 15 Zählern in einem Auswärtsspiel der Finals (NBA-Bubble als neutraler Spielort ausgeschlossen), seit dies Sam Cassell 1994 mit den Rockets gelang. "Du hast uns das Spiel gewonnen", jubelte Jokic höchstpersönlich nach der Partie mit Braun.

Das wirkt auf den ersten Blick übertrieben vom gewohnt bescheidenen zweifachen MVP, der als erster Spieler in den Finals 32 Punkte, 21 Rebounds und 10 Assists auflegte und damit wohl größere Anteile am Sieg hatte. Genau wie Murray mit 34 Zählern, 10 Rebounds und 10 Assists.

Doch die Nuggets loben Braun schon das ganze Jahr über und schwören auf die Energie, die er der ganzen Mannschaft bringe. Energie, Energie, Energie: Dieses Wort fällt immer wieder, wenn es um den 22-Jährigen geht. Ein Wert, der nicht im Boxscore steht, doch wer dieses Jahr auch nur ein gutes Spiel von Braun gesehen hat, weiß genau, was gemeint ist.

Denver Nuggets: "Einfache" Rolle für Christian Braun?

Der 21. Pick des vergangenen Drafts ist nicht eingeschlagen wie manch anderer Rookie und erzielte durchschnittlich auch nur 4,7 Punkte pro 15,5 Minuten während der Regular Season. In den Playoffs sind beide Werte noch gesunken. In der Serie gegen die Lakers kam er fast gar nicht zum Einsatz und erzielte keinen einzigen Zähler. Erst einmal punktete er zweistellig in den Playoffs.

In einem Team voller Stars wie Denver gilt es für einen Rookie wie Braun vor allem, bereit zu bleiben für eine Chance. Das benötigt Selbstvertrauen, an dem auch zehn Tage auf der Bank nicht rütteln können. "Er ist ein selbstbewusster Typ, auf dem Feld wie abseits davon", beschrieb Michael Porter Jr. seinen Mannschaftskollegen und betonte: "Es ist gut zu sehen, dass er eine Chance bekommen hat auf der größten Bühne und so gut gespielt hat."

Braun selbst betont schon die ganzen Playoffs über, wie "einfach" seine Rolle sei neben Spielern wie Jokic, Murray, Gordon und Porter Jr. Er müsse nur die Energie mitbringen, die sowieso aus ihm heraussprühe. "Diese Jungs treffen immer die richtige Entscheidung. Ich muss nur bereit sein, wenn der Ball zu mir kommt", sagte Braun nach dem Sieg in Spiel 3.

Dieses Lob erwiderte Murray. "Er spielt das Spiel einfach wie es gespielt werden soll, jedes Mal. Und falls er einen Fehler macht, weiß er, wie er im Spiel bleibt. Das ist so wichtig für einen Rookie, der so viele Minuten spielt", betonte Murray und versprach: "Er wird noch viel zeigen, nicht nur in den Finals, auch in seiner Karriere. Ich freue mich darauf."

Nuggets vs. Heat: Die NBA Finals im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
12. Juni2.30 UhrDenver NuggetsMiami Heat104:93
25. Juni2 UhrDenver NuggetsMiami Heat108:111
38. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets94:109
410. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets
513. Juni2.30 UhrDenver NuggetsMiami Heat
6*16. Juni2.30 UhrMiami HeatDenver Nuggets
7*19. Juni2 UhrDenver NuggetsMiami Heat

*falls benötigt