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NBA Playoffs - Los Angeles Lakers vs. Memphis Grizzlies: Erkenntnisse zum Upset von LeBron James und Co.

Von Robert Arndt
LeBron James legte in Spiel 6 22 Punkte gegen Memphis auf.
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Die Los Angeles Lakers stehen tatsächlich in den Conference Semifinals. In Spiel 6 zeigen die Lakers ihr bestes Spiel der Postseason und deuten dabei auch an, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein muss.

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In der Nacht auf Mittwoch starten dann die Conference Semifinals für die Lakers. Gegner wird der Sieger aus Spiel 7 zwischen den Sacramento Kings und den Golden State Warriors sein.

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© getty

Lakers: Anthony Davis ist der MVP der Serie

Aus Blowouts lassen sich oft nicht viele Schlüsse ziehen, erst recht nicht nach einer Serie mit sechs Partien. Wir versuchen es dennoch und beginnen mit dem nicht ganz so heißen Hot Take, dass Anthony Davis der MVP der Lakers ist. Zugegeben, die ausgedünnte Rotation der Grizzlies ohne Steven Adams und Brandon Clarke sowie das fehlende Shooting war ein gefundenes Fressen für Davis. Es wäre vielmehr bedenklicher gewesen, wenn Davis diese Serie NICHT dominiert hätte.

Er tat es aber und legte über die sechs Partien 20,8 Punkte, 13,7 Rebounds und 4,3 Blocks im Schnitt bei 49 Prozent aus dem Feld auf. Stand Davis auf dem Feld ließen die Lakers gerade einmal 100,4 Punkte pro 100 Ballbesitze zu - ein absolut elitärer Wert (On/Off-Stats: +41,9!!!). Zwar glänzt Davis nicht wie einst in der Bubble mit heißem Shooting, dafür ist er defensiv ein unüberwindbares Hindernis.

Die Tracking-Daten für Spiel 6 sind zwar noch nicht verfügbar, aber über die ersten fünf Partien ließ Davis nur eine Wurfquote von 38 Prozent am Ring zu. Das ist eine kleine Stichprobe, aber um das mal einzuordnen. Jaren Jackson Jr., der in der Regular Season alles abräumte, genehmigte über die Spielzeit 51,2 Prozent.

Golden State und Sacramento werden es Davis vermutlich nicht so einfach machen; beide Teams haben viel besseres Spacing als Memphis; dennoch wird ADs Einfluss auf die beste Defense im Kalenderjahr 2023 weiter enorm bleiben. Und so haben die Lakers auch den Großteil ihrer Spiele gewonnen. In Spiel 6 konnte L.A. bis zur Pause 3/15 von draußen treffen und trotzdem mit +17 führen. Davis macht es möglich.

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Lakers: Coach Ham verkürzt auf acht Mann

Dass die Lakers dieses Spiel unbedingt haben wollten, zeigte sich auch an der Rotation von Coach Darvin Ham, der in den ersten drei Vierteln auf gerade einmal acht Spieler setzte. Das waren die Starter plus Dennis Schröder, Rui Hachimura sowie gerade einmal gut sieben Minuten von Wenyen Gabriel.

Das bedeutete auch, dass mit Malik Beasley und Troy Brown Jr. zwei Flügelspieler komplett aus der Rotation purzelten und erst das Feld sahen, als das Spiel entschieden war. Das ist ein Trend, den es zu beobachten gilt, da so natürlich noch mehr Kilometer auf den Tacho der Superstars kommen. Durch den Blowout spielte es letztlich keine Rolle.

LeBron James spielte 31 Minuten (Team High), ein paar Sekunden weniger waren es für Austin Reaves, der wieder die meiste Zeit den Spielvortrag übernahm. Es dürfte nicht überraschen, wenn die beiden und auch Anthony Davis in Must-Win-Situationen deutlich über 40 Minuten gehen müssen. Dass die kommende Serie komplett im Zwei-Tages-Rhythmus absolviert wird, könnte deswegen noch ein Faktor werden, auch wenn LeBron das umgehend vom Tisch wischte.

"Wir bleiben auf jeden Fall in Kalifornien und haben kurze Wege", erklärte James. "Es ist nicht so wie gegen Memphis, wo wir immer vier Stunden fliegen mussten und dabei auch noch zwei Stunden wegen der Zeitverschiebung verloren."

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© imago images

Lakers: Dennis Schröder glänzt wieder als Stopper

Aus deutscher Sicht muss man auch noch einmal die Leistungen von Dennis Schröder in dieser Serie hervorheben. 4,7 Punkte, 2,8 Assists und 36 Prozent aus dem Feld in 22 Minuten klingen zwar wenig berauschend, aber Schröder füllt seine Rolle sehr gut aus. Playmaker und Scorer hat dieses Team genug, namentlich LeBron, Reaves oder auch D'Angelo Russell, stattdessen hat Schröder andere Aufgaben.

Gegen Memphis war das vor allem Defense und die setzte er gegen Ja Morant und Desmond Bane bestens um. Vor allem in Spiel 6 klebte der Braunschweiger an seinen Gegenspielern. Hier mal ein Beispiel, wie eng Schröder zum Beispiel Bane checkte und dabei sich auch um die Blöcke von Jaren Jackson Jr. bewegte.

Dass Schröder das kann, weiß man seit einigen Jahren, nur zeigte er dies recht selten. Womöglich auch, weil er selbst viel kreierte, was bei den Lakers nicht der Fall ist. "Was auch immer das Team braucht", ist eine von Schröders Standardantworten bei Interviews. In dieser Saison und nun in der Postseason ist das keine hohle Phrase.

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© NBA.com/stats

Lakers: LeBron James kann in Phasen aufdrehen

Ach ja, über LeBron sollten wir auch noch ein, zwei Worte verlieren. Dieser ging bereits 14 Sekunden vor Ende demonstrativ in die Kabine. Frei nach dem Motto: "Seht ihr das? Unsere Arbeit ist noch lange nicht erledigt". 22 Punkte (9/13) waren es für den 38-Jährigen, der damit die 40. Serie seiner Karriere gewann (Fun Fact: nur sechs Franchises haben mehr Serien gewonnen).

Vieles davon sammelte James in Transition ein, drei seiner sechs Jumper fielen. Es scheint so, als teile sich LeBron wieder seine Kräfte ein. In Spiel 5 war er beinahe noch unsichtbar, diesmal packte er einen krachenden Reverse Dunk aus und wirkte spritzig wie eh und je. Anders wird es wohl nicht mehr gehen, aber die Lakers brauchen auch nicht mehr Cavs-2018-LeBron, um ein gefährliches Team zu sein. Dennoch: Es ist gut zu wissen, dass man immer noch ein Ass wie den vierfachen Finals-MVP in der Hinterhand hat.

Lakers vs. Grizzlies: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
116. April21 UhrMemphis GrizzliesLos Angeles Lakers112:128
220. April1.30 UhrMemphis GrizzliesLos Angeles Lakers103:93
323. April4 UhrLos Angeles LakersMemphis Grizzlies111:101
425. April4 UhrLos Angeles LakersMemphis Grizzlies117:111 OT
527. April1.30 UhrMemphis GrizzliesLos Angeles Lakers116:99
629. April4.30 UhrLos Angeles LakersMemphis Grizzlies125:85
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