1999 und 2000 ging es für die Blazers in die Conference Finals (0-4 Spurs, 3-4 Lakers). Die Experten waren sich einig: Diesen Jungs gehört die Zukunft. Doch weitere Highlights kamen mit diesem Personal nicht hinzu.
Dreimal war in der ersten Runde Schluss, das Team löste sich nach und nach auf und verabschiedete sich in den Tabellenkeller. Der Neuaufbau folgte um Aldridge, Roy und Oden. Doch zuvor waren es diese Spieler, die als "Jail Blazers" Schlagzeilen machten.
GUARDS - DAMON STOUDAMIRE (1998-2005 in Portland)
12,8 Punkte, 5,7 Assists und 3,5 Rebounds bei 40,5 Prozent FG und 35,9 Prozent aus der Distanz (529 Spiele)
Die "Mighty Mouse" kam 1998 per Trade aus Toronto in seine Heimatstadt und führte das Team als Starter auf der Eins an. Mehrfach wurde er mit Marihuana erwischt. Nach seiner dritten Verhaftung 2003 bekam er eine saftige Geldstrafe aufgebrummt.
Später zeigte er sich frustriert, wie die Stadt und die Medien das Team damals behandelt und den sportlichen Erfolg in den Hintergrund gedrängt hätten. "Wir waren noch Kinder", sagte er über die Hochphase der "Jail Blazers".
BONZI WELLS (1998-2004)
13,3 Punkte, 4,7 Rebounds und 2,6 Assists bei 47,4 Prozent FG und 34,4 Prozent aus der Distanz (310 Spiele)
Gemeinsam mit Wallace war er Co-Captain der "Jail Blazers" - und wurde dieser Rolle auf und abseits des Courts gerecht. Einerseits steht ein damaliger Franchise-Playoff-Rekord (45 Punkte) zu Buche, andererseits verbale wie reale Mittelfinger an die Fans.
STEVE SMITH (1999-2001)
14,3 Punkte, 3,6 Rebounds und 2,6 Assists bei 46,1 Prozent FG und 36,9 Prozent aus der Distanz (163 Spiele)
Ein potenter Scorer, der in ATL zuvor mehrere 20-Punkte-Saisons hinlegte. In Portland reihte er sich sehr erfolgreich hinter Wallace und Pippen ein und spielte eine gute Rolle im Playoff-Run 2000. Später holte er Olympia-Gold und den Titel mit den Spurs.
ISAIAH RIDER (1996-1999)
16,9 Punkte, 4,3 Rebounds und 2,7 Assists bei 43,5 Prozent FG und 35,0 Prozent aus der Distanz (197 Spiele)
Eine Stewardess aus dem Blazers-Flieger sollte später über ihn sagen: "Er hat eine Schraube locker!" Einmal verpasste er einen Flieger und soll einen Flughafen-Mitarbeiter bespuckt haben - später auch einen Fan. 97/98 war er aber Topscorer des Teams.
DEREK ANDERSON (2001-2005)
12,0 Punkte, 3,7 Assists und 3,1 Rebounds bei 40,2 Prozent FG und 34,9 Prozent aus der Distanz (244 Spiele)
Kam im Trade von den Spurs für Smith und Kerr. Eine solide dritte Option für die Blazers, allerdings hatte er mit mehreren Verletzungen zu kämpfen. 2011 wurde er dann als Finanzier eines Drogenrings angeklagt, aber nicht verurteilt.
STEVE KERR (2001/02)
4,1 Punkte und 1,0 Assists bei 47,0 Prozent FG und 39,4 Prozent aus der Distanz (65 Spiele)
Dem fünfmaligen Champion mit den Bulls und Spurs reichte eine Saison mit den "Jail Blazers": "Was für eine großartige Erfahrung! Das war vielleicht das lustigste Jahr meiner Karriere. Ein so schlecht funktionierendes Team habe ich nie zuvor gesehen."
FORWARDS - SCOTTIE PIPPEN (1999-2003)
11,4 Punkte, 5,3 Rebounds und 5,0 Assist bei 44,0 Prozent FG und 31,9 Prozent aus der Distanz (272 Spiele)
Nach einem unglücklichen Jahr in Houston ging es für die Bulls-Legende 1999 per Trade nach Portland. Dort verhalf er den Blazers 2000 nochmal in die West-Finals, doch gegen Ende seiner Karriere hatte er nicht mehr den Einfluss früherer Tage.
QYNTEL WOODS (2002-2004)
3,1 Punkte und 1,6 Rebounds bei 41,4 Prozent aus dem Feld (115 Spiele)
Der Erstrundenpick von 2002 wurde bereits nach seiner zweiten Saison aufgrund seiner Verwicklung in illegale Hundekämpfe entlassen. Versuchte sich bei einer Polizeikontrolle mit einer Basketball-Sammelkarte auszuweisen. Dazu mit Marihuana erwischt.
RUBEN PATTERSON (2001-2006)
9,7 Punkte, 3,7 Rebounds und 1,6 Assists bei 51,0 Prozent aus dem Feld (341 Spiele)
Kam bereits als registrierter Sexualstraftäter nach Portland, nachdem er versucht hatte, seine Babysitterin zu vergewaltigen. Im Team nicht sonderlich beliebt, Zach Randolph brach ihm bei einer Schlägerei im Training die Augenhöhle.
DETLEF SCHREMPF (1999-2001)
6,6 Punkte, 4,0 Rebounds und 2,3 Assists bei 42,8 Prozent FG und 40,0 Prozent aus der Distanz (103 Spiele)
Schrempf und die "Jail Blazers" - das passte so gar nicht! Der Deutsche wollte eigentlich nach einem Jahr wieder weg. Besitzer Paul Allen pochte aber auf den gültigen Vertrag, als sich Pippen verletzte, musste Schrempf wieder ran.
DARIUS MILES (2003-2006)
13,1 Punkte, 4,6 Rebounds und 2,0 Assists bei 48,7 Prozent aus dem Feld
Schlagzeilen machte Miles in der Saison 2004/05, als er Head Coach Cheeks mit rassistischen Beleidigungen überzog. Ein Jahr später versetzte eine schwere Knieverletzung der Karriere des Forwards einen Knicks.
BIGS - RASHEED WALLACE (1996-2004)
16,8 Punkte, 7,0 Rebounds und 1,3 Blocks bei 49,7 Prozent aus dem Feld (544 Spiele)
Der Franchise-Star und König der Technischen Fouls. Sportlich führte er Portland als zweifacher All-Star an, wurde aber ebenfalls mit Marihuana erwischt. Auch er passte ins "Jail Blazers"-Bild, lauerte Refs auf oder warf Sabonis ein Handtuch ins Gesicht.
ZACH RANDOLPH (2001-2007)
16,0 Punkte und 7,7 Rebounds bei 46,6 Prozent aus dem Feld (387 Spiele)
Erst später in Memphis wurde er zum respektierten All-Star, als junger Big in Portland geriet er auf die schiefe Bahn. Neben Marihuana-Delikten wurde er u.a. auch mit zwei geladenen Pistolen bei einem illegalen Autorennen erwischt.
ARVYDAS SABONIS (1995-2001 und 2002/03)
12,0 Punkte, 7,3 Rebounds, 2,1 Assists und 1,1 Blocks bei 50 Prozent aus dem Feld (470 Spiele)
2001 hatte er die Nase voll von den "Jail Blazers", lederte öffentlich gegen die Kollegen und nahm sich eine Auszeit. Sabonis gilt als einer der besten Europäer aller Zeiten, seine Prime erlebte er aber nicht in der NBA. Kam erst mit 30 nach Portland.
DALE DAVIS (2000-2004)
7,1 Punkte, 7,2 Rebounds und 0,9 Blocks bei 50,8 Prozent aus dem Feld (313 Spiele)
Im Tausch für Jermaine O'Neal, der später zum Pacers-Franchise-Spieler werden sollte, kam Davis 2000 nach Portland. Abseits des Courts fiel er nicht negativ auf, in zwei Jahren half er den Blazers als Starter, nachdem er in Indiana sogar All-Star wurde.
BRIAN GRANT (1997-2000)
10,2 Punkte und 8,0 Rebounds bei 49,5 Prozent aus dem Feld (172 Spiele)
Um Shawn Kemp zu bekommen, schickte Portland Grant in einem Drei-Team-Trade weg. Dieser Deal sollte sich nicht auszahlen. In seinen drei Jahren bei den Blazers spielte er eine gute Rolle erst als Starter und später von der Bank bei den Playoff-Runs.
SHAWN KEMP (2000-2002)
6,3 Punkte und 3,8 Rebounds bei 41,8 Prozent FG (143 Spiele)
GM Whitsitt kannte Kemp noch aus gemeinsamen Sonics-Zeiten. Allerdings war der sechsmalige All-Star sportlich nicht mehr der Alte - und seine Premierensaison in Portland endete vorzeitig mit einem Trip in eine Entzugsklinik.
COACH - MAURICE CHEEKS (2001-2005)
162-139 in der Regular Season (53,8 Prozent), 3-7 in den Playoffs
Er sei "nicht besonders stolz" auf das Image seines Teams, sagte er bereits 2003, doch eine Veränderung konnte er nicht bewirken. Zweimal war für ihn bereits in der ersten Playoff-Runde Schluss. Sorgte immerhin mal für positive Schlagzeilen, als er ein junges Mädchen bei der Nationalhymne unterstützte, als sie den Text vergaß.
