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NBA Trade Deadline Preview mit den Dallas Mavericks, Houston Rockets, Memphis Grizzlies, New Orleans Pelicans und San Antonio Spurs

Von Robert Arndt / Philipp Jakob
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Die Dallas Mavericks haben mit dem Trade für Kyrie Irving für den ersten Knall gesorgt, doch das muss noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. In der Southwest Division haben gleich drei Teams große Ambitionen, darunter die Dallas Mavericks und die Memphis Grizzlies.

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Bis zur Trade Deadline am 9. Februar blicken wir auf die Optionen und die potenziellen Pläne aller 30 Teams. Nach der Pacific, der Northwest, der Central, der Southeast, und der Atlantic Division schauen wir heute zum Abschluss auf die Southwest Division mit den Mavericks, Grizzlies, Pelicans, Rockets und den Spurs.

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DALLAS MAVERICKS (29-26, Platz 5 im Westen)

Die Mavericks haben mit dem Trade für Kyrie Irving mit dem ersten großen Knall die wilde Phase vor der Trade Deadline eingeläutet. Es ist ein Deal mit großem Risiko, dennoch schoben die Texaner nicht alle Chips in die Mitte, um den umstrittenen Point Guard nach Big D zu lotsen.

Laut Callie Caplan (Dallas Morning News) muss der Trade für Irving nicht die letzte Transaktion des letztjährigen Finalisten der Western Conference gewesen sein. Mit dem Trade für Irving hat die Franchise die Marschrichtung vorgegeben - und zwar, dass die Mavs bereits in dieser Saison nach dem Titel greifen wollen. Damit das gelingt, muss aber noch nachgebessert werden.

Dallas Mavericks: Welche Picks können getradet werden?

Der Trade für Kristaps Porzingis 2019 zieht weiter Altlasten nach sich, 2023 schuldet Dallas den Knicks noch einen Erstrundenpick. Der ist Top-10-geschützt, diese Protection gilt auch für 2024 und 2025. Erst zwei Jahre, nachdem der Pick nach New York geht, darf Dallas den nächsten First Rounder traden.

Das wäre für den Moment auch der einzige Erstrundenpick, der verbleibt, da Dallas bekanntlich für Irving den Pick für 2029 auf den Tisch legte. Immerhin: Im Sommer dürfte sich die Lage weiter entspannen, da die Mavs vermutlich in diesem Jahr ihren Pick an New York abgeben werden. Dann könnte Dallas 2024, 2026 sowie Swaps für 2025 und 2027 anbieten.

Dallas Mavericks: Wie sehen die Finanzen aus?

Nur zwei Teams haben in der Ligahistorie öfters Luxussteuer gezahlt als die Mavs (Lakers und Knicks), auch dieses Jahr wird Teambesitzer Mark Cuban wohl tief in den Geldbeutel greifen müssen und scheint damit keine Probleme zu haben. Mit dem Kyrie-Trade haben die Mavs sogar noch einmal Geld aufgenommen und liegen rund 24 Millionen Dollar über der Grenze, was eine Strafe von über 60 Millionen nach sich ziehen wird, wenn die Mavs keine weiteren Einsparungen vornehmen.

Gleichzeitig könnten die Mavs im Sommer ein Cap-Space-Team sein, wenn sie Christian Wood und Irving ziehen lassen. Das wird aber nicht der Plan sein, dafür hat man den riskanten Trade nicht getätigt.

Dallas Mavericks: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Luka Doncic (37,1)Kyrie Irving (38,9)Tim Hardaway Jr. (19,6)Christian Wood (14,3)Dwight Powell (11,1)
Frank Ntilikina (2)Josh Green (3,1)Reggie Bullock (10)Markieff Morris (1,8)Maxi Kleber (9)
-Jaden Hardy (1)Theo Pinson (1,8)Davis Bertans (16)JaVale McGee (5,5)

kursiv = Free Agent

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Dallas Mavericks: Wer wird am ehesten getradet?

Die Mavs sind übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf der Suche nach weiteren Trades, um das Team besser auszubalancieren. Tim Hardaway Jr. soll weiter zu haben sein, sein Vertrag ist jedoch alles andere als vorteilhaft und eher als negatives Asset anzusehen.

Auch Brooklyn wurde THJ angeboten, diese lehnten jedoch dankend ab. Gleiches gilt für Christian Wood, der wie Irving im Sommer Free Agent wird. Inzwischen startet der Big Man zwar für die Mavs, wirkliches Vertrauen scheint Coach Jason Kidd aber weiter nicht in den talentierten Offensivspieler zu haben. Sollte man sich wider Erwarten nicht in den kommenden Tagen auf eine Verlängerung einigen, erscheint auch ein Trade von ihm möglich.

Dallas Mavericks: Wo muss nachgebessert werden?

Fakt ist, dass nach dem Abgang von Dorian Finney-Smith ein Verteidiger für die besten Forwards der Liga fehlt. Zumeist war es DFS, der die Kawhi Leonards dieser Welt übernahm, nun bleibt erst einmal nur Reggie Bullock.

Dieser kümmerte sich bislang allerdings um die besten Guards, sodass das Problem nur verschoben wird. Mit Irving und Doncic hat man zwar zwei brillante Shot Creator, aber auch zwei Spieler, die nicht unbedingt für ihre Defense bekannt sind. Gerade gegen schnelle Guards werden die Mavs so Probleme bekommen.

Dallas Mavericks: Wer könnte helfen?

Defensivstarke Flügelspieler wollen sie alle, entsprechend schwierig ist die Position der Mavs, die durch den Irving-Trade eine Portion Flexibilität geopfert haben. Ein Ansatz wäre, voll auf die Karte Offense zu setzen und noch einen weiteren sicheren Schützen zu holen, der womöglich billiger zu haben wäre. Malik Beasley aus Utah wäre hier eine Option.

Gleichzeitig würde ein weiterer Guard nicht schaden, um nicht komplett von Doncic und Irving abhängig zu sein. Selbst ein Payton Pritchard, der in Boston aufgrund der Tiefe recht chancenlos ist, könnte in Dallas ordentlich Minuten sehen. Für den Moment ist es aber schwer zu sagen, wohin die Mavs mit diesem Team wollen und was die Philosophie sein wird, erst recht weil der Kader inzwischen so verändert ist.

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HOUSTON ROCKETS (13-41, Platz 15 im Westen)

Bei den Rockets ist die Situation klar. Der Oberbegriff für diese Saison lautet Rebuild, mit der aktuell ligaweit schlechtesten Bilanz stehen die Chancen auf einen hohen Draft-Pick auch gar nicht mal so schlecht. Damit ist Houston einer der wenigen Seller-Kandidaten - zumindest ein Spieler dürfte für manche Playoff-Teams interessant sein.

Houston Rockets: Welche Picks können getradet werden?

An dieser Stelle gibt es gute und schlechte Nachrichten für die Rockets-Fans. Beginnen wir mit den guten: In Folge des James-Harden-Blockbusters bekommen die Texaner die 2024er und 2026er Erstrundenpicks der Nets (plus Pick-Swap in 2025 und 2027). In diesem Jahr kommt zudem ein First Rounder von den Bucks (aus dem P.J.-Tucker-Trade).

Nun aber zu den schlechten Nachrichten: Als Houston Chris Paul loswerden und sich die Dienste von Russell Westbrook per Trade aus Oklahoma City sichern wollte, versprachen die Verantwortlichen den Thunder unter anderem die eigenen Erstrundenpicks in 2024 und 2026. Beide sind immerhin Top-4-geschützt, das könnte nächstes Jahr dennoch ziemlich bitter werden für Houston. Für 2025 bekam OKC zudem einen Pick Swap (Top-10-geschützt).

Houston Rockets: Wie sehen die Finanzen aus?

Der Dead Cap (62,2 Mio. Dollar, ein Großteil davon geht an John Wall) ist fast genauso hoch wie die Gesamtgehälter des aktiven Kaders (73,5 Mio. Dollar). Damit liegt Houston insgesamt zwar über dem Salary Cap, hat unter der Luxussteuergrenze aber noch 14,4 Mio. Dollar Spielraum. Im Sommer verfügt Houston dann über jede Menge Cap Space, weswegen zuletzt über eine Reunion mit James Harden spekuliert wurde.

Houston Rockets: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Kevin Porter Jr. (3,2)Jalen Green (9,4)Eric Gordon (19,6)Jabari Smith Jr. (8,9)Alperen Sengün (3,4)
Daishen Nix (1,6)Garrison Mathews (2)Jae'Sean Tate (7,1)Kenyon Martin Jr. (1,8)***Bruno Fernando (2,7)
TyTy Washington Jr. (2,2)Josh Christopher (2,4)-Tari Eason (3,4)Usman Garuba (2,5)
----Boban Marjanovic (3,5)

kursiv = Free Agent, *** Team-Option

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Houston Rockets: Wer wird am ehesten getradet?

Die Frage sollte eher lauten: Wird Eric Gordon endlich erlöst? Der Veteran liest seinen Namen schon seit Jahren in den Trade-Gerüchten, doch bislang kam kein Deal zustande. Der 34-Jährige ist Playoff-erfahren und ist ein guter Shooter, sein Vertrag für kommende Saison ist zudem nicht garantiert. Das macht ihn für Contender (z.B. Bucks) interessant, Houston will aber einen Erstrundenpick. Für den gleichen Preis könnte angeblich auch Kenyon Martin Jr. zu haben sein, der sich laut The Athletic auf dem Radar mehrerer Teams befinden soll, genau wie Jae'Sean Tate.

Houston Rockets: Wo muss nachgebessert werden?

Der junge Kern um Jalen Green, Alperen Sengün und Rookie Jabari Smith Jr. ist unantastbar. Gerade diese Jungspunde würden aber enorm von einem erfahrenen Point Guard profitieren, der dem Team Struktur verleiht. Generell fehlen dem Team Two-Way-Veteranen, die den jungen Spielern das Credo "play the right way" näherbringen. Die Auftritte der Rockets sind meist schon sehr wild, selbst Gordon kann in dieser Hinsicht nicht mehr viel erreichen - auch bei ihm machte sich Anfang des Jahres Frust breit. Solche Veteranen wird Houston aber eher im Sommer holen.

Houston Rockets: Wer könnte helfen?

In erster Linie zusätzliches Draft-Kapital und damit weitere junge Spieler, die die Zukunft des Teams hoffentlich positiv gestalten. Allerdings scheint Rockets-GM Rafael Stone auch über andere Wege nachzudenken, das Team zu verbessern. So soll John Collins ein Kandidat sein, allerdings sollte sich Houston hüten, weitere, zukünftige Picks abzugeben. Wie gesagt, im Sommer haben die Rockets viel Cap Space und damit Optionen, die Problemfelder anzugehen.

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MEMPHIS GRIZZLIES (32-31, Platz 2 im Westen)

Die Grizzlies sind nach einem starken Start zuletzt auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nach elf Siegen am Stück konnte in den vergangenen neun Partien nur Indiana ohne All-Star Tyrese Haliburton geschlagen werden. Stattdessen verzettelten sich die Grizzlies eher in Nebenkriegsschauplätzen (Shannon Sharpe, Dillon Brooks), die Aussagen von Ja Morant vor den Christmas Games verpassten Memphis zudem eine Zielscheibe auf dem Rücken ("Der Westen bereitet mir keine Sorgen"). Dennoch sieht die Zukunft der Grizzlies rosig aus, unabhängig von der derzeitigen Misere.

Morant ist ein All-NBA-Spieler, mit Desmond Bane und Jaren Jackson Jr. hat Memphis zwei weitere All-Star-Kaliber im Kader, keiner der Drei ist älter als 24 Jahre. Das Gerüst steht also, nun bleibt die Frage, ob Memphis schon in dieser Saison nach dem Titel greifen oder - wie in der Vergangenheit - das Team organisch wachsen lassen möchte. Für beide Seiten gibt es Argumente.

Memphis Grizzlies: Welche Picks können getradet werden?

Memphis hat noch das volle Paket zur Verfügung. Neben allen eigenen Erstrundenpicks erhalten die Grizzlies 2024 noch den First Rounder von den Warriors aus dem Iguodala-Trade 2019. Der Pick ist Top-4-geschützt und sollte aller Voraussicht nach im kommenden Jahr in Memphis landen. Dazu hat Memphis auch noch acht Zweitrundenpicks zur Verfügung, auch das kann nicht schaden.

Memphis Grizzlies: Wie sehen die Finanzen aus?

Geld spielt zumindest in dieser Saison keine Rolle, nur Indiana und San Antonio geben weniger für ihre Spieler aus als Memphis. Das wird sich jedoch in der kommenden Saison ändern, wenn Morants neuer Vertrag startet. Vermutlich wird es ein Supermax-Vertrag sein, da es wahrscheinlich ist, dass der Guard auch in dieser Saison in einem der drei All-NBA-Teams landet (dann knapp 40 Mio. für das erste Jahr).

Selbst dann sind die Grizzlies noch weit unter der Luxussteuergrenze, ab 2024 wird es dann spannend, wenn Bane Restricted Free Agent wird. Spielt der Shooting Guard so weiter, könnte auch er einen Maximal-Vertrag bekommen. Und trotzdem könnten die Grizzlies in der Lage sein, noch einen Star aufzunehmen, weil der Deal für Jackson Jr. sehr teamfreundlich strukturiert ist. Sein Gehalt sinkt nämlich Jahr für Jahr, 25/26 bekommt JJJ "nur" noch 23,4 Mio. Dollar.

Das Team könnte dann trotzdem teuer sein, aber Memphis' Besitzer Robert Pera zählt zu den reichsten Ownern der NBA. Womöglich wird er trotz des kleinen Markts in Tennessee bereit sein, tief in die Tasche zu greifen und Luxussteuer blechen.

Memphis Grizzlies: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ja Morant (12,1)Desmond Bane (2,1)Dillon Brooks (11,4)Jaren Jackson Jr. (28,9)Steven Adams (17,9)
Tyus Jones (15)John Konchar (2,3)Ziaire Williams (4,6)Santi Aldama (2,1)Brandon Clarke (4,3)
Kennedy Chandler (1,2)Danny Green (10)David Roddy (2,6)Jake LaRavia (3)Xavier Tillman (1,8)***

kursiv = Free Agent, *** Team-Option

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Memphis Grizzlies: Wer wird am ehesten getradet?

In Memphis ist man stolz auf die eigenen Spieler, zwölf der 15 Akteure im Kader wurden selbst gedraftet oder als Free Agents geholt, weil die anderen Teams sie im Draft verschmähten. Das ist durchaus eine Leistung, kann aber auch dazu führen, dass die eigenen Spieler überschätzt werden. Es gibt Stimmen, die meinen, dass Memphis einen Teil der Tiefe (also eigene junge Spieler) opfern sollte, um in der Spitze mehr Qualität zu holen.

Die Namen, die dabei genannt werden, sind die von Xavier Tillman, Santi Aldama oder die frischen Rookies Jake LaRavia sowie David Roddy. Der beste Trade-Chip dürfte aber Danny Green sein, der nach seiner Kreuzbandverletzung im Sommer kürzlich ein Blitz-Comeback gab. Seine 3-and-D-Qualitäten könnten aber auch für Memphis in den Playoffs wertvoll sein, wenn er auch nur annähernd sein Niveau der vergangenen Jahre erreicht.

Memphis Grizzlies: Wo muss nachgebessert werden?

Trotz der Brillanz von Morant stellen die Grizzlies weiterhin keine Top-10-Offense, was vor allem an den fehlenden Schützen liegt. Sowohl bei den Versuchen als auch bei den Treffern sind die Grizzlies im unteren NBA-Drittel zu verorten. In der Regular Season mag dies zu kaschieren sein, doch in den Playoffs könnte das fehlende Spacing ein Problem werden. Auch im Vorjahr zeigte sich dies in Phasen.

Bane ist der einzige elitäre Schütze im Kader, während Spieler wie Brooks, Jackson Jr. oder Williams bisweilen sehr streaky sind. Ein weiterer Flügelspieler könnte auch für kleinere Lineups hilfreich sein. Die Freiwurf-Schwäche von Adams (nur 36,4 Prozent!!) könnte den Kiwi in Phasen unspielbar machen. Ohne Adams fehlt dann ein dominanter Spieler am Brett (JJJ hat hier Schwächen), mit mehr Offense könnte das aber ausgeglichen werden.

Memphis Grizzlies: Wer könnte helfen?

Der Name von O.G. Anunoby geistert nun seit einigen Wochen durch die Gazetten und der Engländer könnte tatsächlich passen. Der Forward ist zwar nicht der beste Schütze, könnte aber den Small Ball der Grizzlies noch einmal besser machen. Im Zweifel kann der Raptors-Forward auch Center verteidigen. Überhaupt zählt Anunoby zu den besten Eins-gegen-Eins-Verteidigern der NBA. Laut Jake Fischer (Yahoo Sports) dürfte der Flügelspieler aber teuer werden, da es auf ein Wettbieten hinauslaufen könnte. Auch die Pelicans, Nets und Lakers sollen interessiert sein.

Doch ist Memphis das wirklich wert? Die Frage ist, was Memphis möchte. Einen weiteren echten Star oder eben einen überdurchschnittlichen Rollenspieler? Klar ist, dass Memphis noch Verstärkung auf dem Flügel braucht und solche Spieler sind eher selten auf dem Markt. Der Westen ist dazu offen, wie lange nicht mehr. Mit einem Spieler vom Schlage Anunobys wären die Grizzlies ein ernstzunehmender Contender (wenn sie das nicht ohnehin schon sind).

Interessant wäre auch Eric Gordon, dessen dicken Vertrag könnte Memphis im Gegensatz zu anderen Titelanwärtern locker schlucken, wenn Houston von seinem Preis von einem Erstrundenpick abweicht.

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NEW ORLEANS PELICANS (28-27, Platz 9 im Westen)

Ohne Zion Williamson befinden sich die Pelicans derzeit im Sturzflug, auch wenn die Niederlagenserie (10 Partien) gegen die Lakers endlich beendet wurde. Auch die Rückkehr von Brandon Ingram half zunächst wenig, immerhin findet der frühere All-Star langsam wieder seinen Rhythmus.

Trotzdem hat sich die Ausgangssituation der Pels massiv verschlechtert. Zeitweise führte New Orleans den Westen an, inzwischen muss NOLA sogar um die Teilnahme am Play-In-Turnier zittern. Immerhin: Williamson nähert sich einem Comeback, spätestens nach dem All-Star-Break sollte der Forward wieder ins Geschehen eingreifen.

New Orleans Pelicans: Welche Picks können getradet werden?

Die Schatulle ist dank der Trades von Anthony Davis und Jrue Holiday prall gefüllt. In diesem Jahr dürfen die Pels noch mit den Lakers tauschen, dazu können sie entscheiden, ob sie den First Rounder für 2024 oder 2025 haben wollen. Aus Milwaukee kommen noch Swaps für 2024 und 2026 sowie die Erstrundenpicks 2025 und 2027. Dazu halten die Pelicans alle ihre eigenen Picks sowie vier Zweitrundenpicks.

New Orleans Pelicans: Wie sehen die Finanzen aus?

New Orleans liegt nur 3,5 Millionen Dollar unter der Luxussteuergrenze und im kommenden Jahr startet die Rookie Extension von Zion Williamson. Das kann ein Faktor für diese Deadline sein, da New Orleans traditionell die Luxussteuer, wenn es möglich ist, gerne vermeidet. Schon jetzt sind für das kommende Jahr zwölf Verträge garantiert und auch Jose Alvarado (nicht garantiert) werden die Pels halten.

So werden die Pelicans in den kommenden Tagen oder eben in der Free Agency versuchen, an den Rändern Geld einzusparen, da dieses Team mit dem Kern aus Williamson, Ingram und C.J. McCollum mindestens bis 2025 - dann läuft der Ingram-Vertrag aus - teuer bleiben wird.

New Orleans Pelicans: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
C.J. McCollum (33,3)Brandon Ingram (31,7)Herb Jones (1,8)***Zion Williamson (13,5)Jonas Valanciunas (14,7)
Jose Alvarado (1,6)Dyson Daniels (5,5)Naji Marshall (1,8)***Trey Murphy III (3,2)Larry Nance Jr. (9,7)
Devonte' Graham (11,6)-Garrett Temple (5,2)Jaxson Hayes (6,8)**Willy Hernangómez (2,4)
Kira Lewis Jr. (4)----

kursiv = Free Agent, ** Restricted Free Agent, *** Team-Option

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New Orleans Pelicans: Wer wird am ehesten getradet?

Kandidat Nr. 1 dürfte Devonte' Graham sein, der kaum mehr eine Rolle spielt, aber noch bis 2025 mit durchschnittlich 12 Millionen Dollar jährlich in den Büchern steht. Um den Guard loszuwerden, muss New Orleans vermutlich aber noch etwas drauflegen. Der lange verletzte Kira Lewis Jr. ist ebenso entbehrlich wie die beiden Bigs Willy Hernangomez und Jaxson Hayes. Letzterer ist Restricted Free Agent, konnte als Nr.8-Pick aber nie die Erwartungen erfüllen.

Sollte New Orleans dagegen noch einen Qualitätsspieler holen wollen, müsste man sich vermutlich von Rookie-Guard Dyson Daniels trennen. Der Australier zeigte als lästiger Verteidiger gute Ansätze, ist in der Hackordnung aber klar hinter McCollum und Alvarado. Für den richtigen Preis wäre wahrscheinlich auch Jonas Valanciunas zu haben.

New Orleans Pelicans: Wo muss nachgebessert werden?

Auch die Pelicans könnten mehr Shooting abseits der Stars vertragen. Mit Point Zion wird dieses Problem zwar etwas entschärft, dennoch kann man um eine Urgewalt wie Williamson nicht genug Shooting haben. Dass nur McCollum und Trey Murphy III mehr als fünf Dreier pro Partie nehmen, ist zu wenig.

Dazu bleibt die Frage, wer neben Zion die optimale Besetzung auf Center ist. Valanciunas sieht nur 24 Minuten pro Spiel, Nance Jr. bleibt verletzungsanfällig und ist eher kein Ringbeschützer.

New Orleans Pelicans: Wer könnte helfen?

Die Ideallösung für die Fünf wäre wohl Myles Turner, der seit Jahren mit den Pelicans in Verbindung gebracht wird, nun aber eine Verlängerung in Indiana unterschrieben hat (er kann weiter getradet werden). Das Interesse an O.G. Anunoby hatten wir bereits im Memphis-Teil erwähnt.

Sollte es nicht Anunoby werden, könnte auch ein anderer Raptor in Person von Gary Trent Jr. interessant werden. Der Haken bei ihm ist jedoch, dass er im Sommer bezahlt werden möchte. Malik Beasley von den Jazz wäre hier die kostengünstigere Alternative, der ähnliche Fähigkeiten wie Trent Jr. mitbringt. Auch der Name von Bojan Bogdanovic wurde einige Male genannt, der Kroate ist mit seinen 33 Jahren aber eher kein Spieler für die Zukunft.

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SAN ANTONIO SPURS (14-40, Platz 14 im Westen)

Wir könnten die Einleitung aus dem Rockets-Teil kopieren und "Houston" mit "San Antonio" ersetzen. Die Ausgangslage ist recht ähnlich, in dieser Saison geht es einzig um die Entwicklung der jungen Spieler und möglichst viele Ping-Pong-Bälle in der Draft-Lottery. Auch die Spurs gehören zu den wenigen Sellern auf dem Markt und könnten noch aus anderen Gründen eine wichtige Rolle zur Trade Deadline einnehmen.

San Antonio Spurs: Welche Picks können getradet werden?

In der Theorie gibt es da einige, aber die Spurs werden sich nicht selbst von Picks trennen, sondern die Sammlung nur noch weiter ausbauen. Mit allen eigenen First Roundern in den nächsten sieben Jahren, einem Top-16-geschützten Pick aus Charlotte (2023, dann Lottery-geschützt), zwei ungeschützten Erstrundenpicks aus Atlanta (2025 und 2027), einem Pick aus Chicago (frühestens 2025) sowie Pick-Swaps mit den Hawks (2026) und Celtics (2028) kann sich die schon ganz gut sehen lassen.

San Antonio Spurs: Wie sehen die Finanzen aus?

Jetzt wird es etwas interessanter. Die Spurs liegen 27 Mio. Dollar unter dem Salary Cap und haben einen freien Kaderplatz. Soll heißen: Wer vor der Trade Deadline unliebsame Verträge loswerden will, der kann sich problemlos an die Spurs wenden. San Antonio wird mit Kusshand Streichkandidaten der Konkurrenz aufnehmen (womöglich Russell Westbrook?) und sich dies mit zusätzlichen Picks versüßen lassen. So geschehen im Trade mit den Miami Heat, der Dewayne Dedmon (4,7 Mio. Dollar) und einen Zweitrundenpick nach Texas bringt.

San Antonio Spurs: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Tre Jones (1,8)**Devin Vassell (4,4)Keldon Johnson (3,9)Jeremy Sochan (5,1)Jakob Pöltl (9,4)
Blake Wesley (2,4)Romeo Langford (5,6)**Doug McDermott (13,8)Keita Bates-Diop (1,9)Zach Collins (7,4)
-Josh Richardson (12,2)Stanley Johnson (1,2)Isaiah Roby (1,9)Dewayne Dedmon (4,7)
-Malaki Branham (2,9)---

kursiv = Free Agent, ** Restricted Free Agent

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San Antonio Spurs: Wer wird am ehesten getradet?

Die Zukunft von Jakob Pöltl steht weiterhin in den Sternen. Der defensivstarke Center aus Wien kann dem ein oder anderen Playoff-Team helfen, die Spurs fordern aber mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Erstrundenpicks. Zudem war immer wieder zu hören, dass die Texaner sich eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags von Pöltl vorstellen können, sollte kein passendes Angebot eintrudeln. Auch ein Sign-and-Trade wäre in dem Fall sicherlich eine Option.

Dann laufen sie aber auch Gefahr, ihn ohne Gegenwert zu verlieren. Gut möglich, dass sich San Antonio am Ende mit einem First Rounder für den Österreicher zufriedengeben wird. Weitere Picks sollen im Idealfall für Veteranen wie Josh Richardson oder Doug McDermott kommen. Zweitrundenpicks wären für dieses Duo aber wohl das Höchste der Gefühle.

San Antonio Spurs: Wo muss nachgebessert werden?

Sollten tatsächlich prominentere Spieler vom Typ Russell Westbrook den Weg an den Riverwalk finden, wären diese aussichtsreiche Kandidaten für einen Buyout. Hochgesteckte, sportliche Ziele gibt es für diese Saison schließlich nicht mehr. Vielleicht haben die Spurs auch die Möglichkeit, ein gescheitertes Talent abzugreifen und diesem eine neue Chance zu geben.

Ansonsten fehlt dem Kader ziemlich viel, zusätzliches Talent kann San Antonio auf jeder Position gebrauchen. Und einen Spieler mit echtem Star-Potenzial, den vermisst man aktuell im Kader der Spurs ebenfalls. Womöglich gibt es in dieser Hinsicht Ende Juni eine Lösung.

San Antonio Spurs: Wer könnte helfen?

Victor Wembanyama wäre nicht verkehrt - wie eigentlich jedes andere Top-Prospect in diesem Draft. Die Spurs dürfen nicht wählerisch sein, jedes Talent, das sie in die Finger kriegen können, wird als potenzieller Baustein für die Zukunft helfen. Entsprechend werden die Spurs als Gegenwert für die oben genannten Spieler in erster Linie Draft-Picks verlangen - und ziemlich sicher auch bekommen.

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