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NBA: Frust bei den Dallas Mavericks und Luka Doncic, Mavs-Krise verschärft sich nach Krimi - Isaiah Hartenstein glänzt bei Knicks-Sieg

Von Philipp Jakob
Vor lauter Frust über die nächste Mavs-Niederlage musste bei Luka Doncic sogar das Trikot dran glauben.
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Die Krise der Dallas Mavericks hat sich auch gegen die Washington Wizards fortgesetzt. Ein 40-Punkte-Spiel von Luka Doncic reicht nicht, um die siebte Niederlage aus neun Spielen zu verhindern - bei den Mavs macht sich Frust breit. Derweil glänzt Isaiah Hartenstein beim Knicks-Sieg mit guten Plays in der Crunchtime.

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Die Boston Celtics brechen im vierten Viertel gegen Miami komplett ein. Rückkehrer Nikola Jokic rettet die Nuggets, die Suns haben leichtes Spiel und Indiana beendet die Pleitenserie mit einem Monster-Comeback.

Pacers-Rookie Bennedict Mathurin begeistert mit einem starken vierten Viertel gegen Chicago.
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Indiana Pacers (24-25) - Chicago Bulls (22-25) 116:110 (BOXSCORE)

  • Die Pacers gingen mit sieben Pleiten in Folge im Rücken in dieses Duell mit den aufstrebenden Bulls (drei Siege am Stück), erneut fehlte in Person von Tyrese Haliburton der beste Spieler des Teams und dann rannte Chicago auch noch mit einer 21-Punkte-Führung in der ersten Halbzeit davon. Und dennoch sah man in Indianapolis am Ende nur lächelnde Gesichter bei den Hausherren.
  • Im zweiten Teil eines Back-to-Back ließen sich die Bulls nach dem Seitenwechsel von den nun deutlich aggressiveren Pacers die Butter vom Brot nehmen. Nach drei Vierteln war Indiana wieder in Schlagdistanz, Mitte des vierten Viertels hatten sie erstmals wieder die Führung - und dann kam Bennedict Mathurin.
  • Der Rookie versenkte eine Minute vor dem Ende einen enorm wichtigen Pullup-Dreier zur neuerlichen Pacers-Führung. Auf eine Antwort der Bulls ließ Mathurin einen Layup folgen, dann brachte Indiana den Sieg von der Linie nach Hause. Der 20-Jährige erzielte 15 seiner 26 Zähler im Schlussabschnitt, Myles Turner 18 seiner 26 Punkte in der zweiten Halbzeit. Dazu half Buddy Hield mit 19 Zählern und der starke T.J. McConnell mit 20 und 10 Assists.
  • Die Bulls hatten im letzten Durchgang dagegen nur noch wenig zu melden (23:36). DeMar DeRozan war dabei mit 33 Punkten (14/21 FG) noch deutlich bester Akteur der Gäste, dahinter folgte Nikola Vucevic (20, 8 Rebounds, 5 Assists). Für Zach LaVine war es ein gebrauchter Abend, sein Jumper wollte überhaupt nicht fallen (0/7 Dreier, 4/14 FG) und er beendete die Partie mit nur 14 Zählern.
Für Jayson Tatum und die Celtics läuft im Schlussabschnitt in Miami nichts mehr zusammen.
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Miami Heat (27-22) - Boston Celtics (35-14) 98:95 (BOXSCORE)

  • Das war mal ein viertes Viertel zum Vergessen für den Ost-Primus. Obwohl Boston zwischenzeitlich mit bis zu 14 Zählern in Front lag, kassierten die Celtics die zweite Pleite in Folge. Die Offense verschwand im Schlussabschnitt nahezu komplett, das machten sich Bam Adebayo und die Heat zunutze. Der Big legte 30 Punkte, 15 Rebounds und den Gamewinner auf.
  • Boston musste auf Jaylen Brown, Al Horford, Marcus Smart und Malcolm Brogdon verzichten, dafür war in den ersten 36 Minuten Jayson Tatum zur Stelle. Mit einem halbzeitübergreifenden 13:0-Lauf schienen die Gäste die Kontrolle zu übernehmen, Tatum stand nach drei Vierteln bei 28 Punkten, Derrick White bei 23. Bei Letzterem kamen dann aber gar keine Zähler mehr hinzu, bei Tatum waren es nur noch 3 weitere Pünktchen (insgesamt 31, 14 Rebounds und 7 Assists).
  • Die Kelten waren Mitte des Schlussabschnitts komplett kalt. Über sechs Minuten lang blieben sie ohne eigenen Punkt, insgesamt traf Boston im letzten Durchgang magere 24 Prozent aus dem Feld. Besser machten es auf der anderen Seite vor allem Adebayo oder Haywood Highsmith (15, 10 Rebounds), während Tyler Herro Probleme hatte (9, 4/19 FG). Dabei fehlte auch Miami ein wichtiger Starter, Jimmy Butler musste kurz vor Tip-Off aufgrund von Rückenproblemen passen.
  • Dennoch drehten die Heat die Partie mit einem 15:0-Lauf. Grant Williams sorgte von Downtown in der Schlussminute nochmal für den Ausgleich, doch Adebayo antwortete mit einem Ellbow-Jumper. Im Anschluss leistete sich Tatum einen gefährlichen Crosscourt-Pass aus dem Double-Team heraus, der abgefangen wurde - Turnover Boston. Zwar bekam Payton Pritchard (10, 2/9 Dreier) mit 0,6 Sekunden auf der Uhr noch eine letzte Chance zum Ausgleich, sein Versuch war aber deutlich zu kurz.
Isaiah Hartenstein wird mit einem starken Block in der Schlussphase zum Helden für die Knicks.
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New York Knicks (26-23) - Cleveland Cavaliers (29-20) 105:103 (BOXSCORE)

  • Als erstes springen die 36 Punkte und 8/12 Dreier (Career-High eingestellt) von Julius Randle ins Auge, doch der heimliche Held des Spiels war Isaiah Hartenstein. Der deutsche Big räumte in der Schlussminute gleich zweimal Donovan Mitchell ab, so auch bei dessen letztem Drive mit dem Spiel auf der Kippe. Zwar landete der Offensiv-Rebound nochmal bei Cleveland und Evan Mobley hatte die Chance auf die Verlängerung, doch sein Jumper landete nur am Ring - erster Knicks-Sieg nach zuvor vier Pleiten in Folge.
  • "Deshalb bin ich hierhergekommen. Ich kenne mich. Ich spiele nicht so gut, wie ich sollte. Ich lasse die Fans und die Stadt ein bisschen im Stich. Aber ich werde weiterhin besser werden, denn ich weiß, dass ich das kann", sagte Hartenstein nach der Partie, in der er in 23 Minuten 4 Punkte, 9 Rebounds und 4 Assists auflegte. Zwar kam der Center von der Bank, in der Crunchtime vertraute Coach Tom Thibodeau aber auf ihn.
  • Zuvor hatten Randle, R.J. Barrett (16), Jalen Brunson (14, 4 Assists) oder Obi Toppin (11, +12) den Knicks mehrfach einen kleinen Vorteil erspielt, acht Minuten vor dem Ende war New York immerhin mit +8 vorne. Doch der Cavs-Backcourt brachte die Gäste nochmal zurück. Zwei Minuten vor dem Ende brachte Randle die Knicks von Downtown auf die Siegerstraße, Mitchell wurde im Anschluss nicht nur zweimal von Hartenstein stark gestört, sondern ein drittes Mal auch von Barrett geblockt.
  • So erzielte Cleveland in den letzten zweieinhalb Minuten nur noch 3 Punkte, das reichte nicht. Mitchell führte sein Team mit 24 Punkten, 8 Rebounds, 8 Assists sowie 4 Steals an, stand aber nur bei 9/24 aus dem Feld. Nach seinem letzten erfolglosen Layup-Versuch blieb er lange mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, wohl aufgrund von Krämpfen. Jarrett Allen sammelte ein starkes Double-Double (24, 12 Rebounds), Darius Garland kam noch auf 22 Zähler und 6 Assists. Die Cavs haben nun drei der vergangenen vier Spiele verloren.
Gamewinner Nikola Jokic! Denver ist zurück in der Erfolgsspur.
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New Orleans Pelicans (26-22) - Denver Nuggets (34-14) 98:99 (BOXSCORE)

  • Nach zwei Spielen Pause hat sich Nikola Jokic zurückgemeldet - und wie! Der MVP-Kandidat schüttelte das nächste Triple-Double aus dem Ärmel und setzte mit dem Gamewinner auch nach das Sahnehäubchen oben drauf. Allerdings musste Denver nach einer lange dominanten Vorstellung am Ende doch nochmal gewaltig zittern.
  • Die Gäste hatten fast die komplette Partie über eine Führung im Rücken, ab Mitte des zweiten Viertels war diese weitestgehend sogar recht komfortabel. Selbst mit Jokic auf der Bank baute Denver den Vorsprung aus, der bis zu 19 Punkte betrug. Jedoch stürmten die dezimierten Pelicans - erneut ohne Zion Williamson und Brandon Ingram - im Schlussabschnitt zurück. Der ging mit 24:16 an die Pelicans.
  • Eine Minute vor dem Ende brachte Jose Alvarado die Pels auf -1 ran, dann drehte Willy Hernangomez die Partie von der Freiwurflinie. Das letzte Wort hatte aber Jokic, der aus dem Pick'n'Roll mit Jamal Murray einen butterweichen Floater verwandelte. Die Pels hatten dank mehrerer Offensiv-Rebounds in den letzten 16 Sekunden noch drei Chancen auf den Sieg, sie vergaben aber alle.
  • Die Statistiker vermerkten 25 Punkte (11/15 FG), 11 Rebounds und 10 Assists für den Joker, Murray lieferte mit 25 Punkten sowie 7 Vorlagen gute Unterstützung. Alvarado hatte mit 12 seiner 17 Punkte im vierten Viertel einen großen Anteil am Pelicans-Comeback. C.J. McCollum war zwar mit 20 Zählern teaminterner Topscorer, doch gerade aus der Distanz klappte nichts (9/22 FG, 0/8 Dreier). New Orleans hat nun fünf Partien in Folge verloren.
Vor lauter Frust über die nächste Mavs-Niederlage musste bei Luka Doncic sogar das Trikot dran glauben.
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Dallas Mavericks (25-24) - Washington Wizards (21-26) 126:127 (BOXSCORE)

  • Zehntes Spiel der Saison mit 40+ Punkten, ein Krimi bis in die Schlusssekunden und ein zerrissenes Jersey: So lautete die Bilanz von Luka Doncic am Ende der siebten Mavs-Pleite aus den vergangenen neun Spielen. Der Frust war groß bei Doncic und den Mavs, der zunächst einen Freiwurf in der Crunchtime vergab und im letzten Angriff keinen Wurf mehr losbekam.
  • Die komplette Partie über standen die beiden Offensiven im Fokus, kein Team konnte sich einen zweistelligen Vorsprung erspielen. Entsprechend blieb es bis in die Schlussminuten eng. Bradley Beal hatte allerdings eine durchwachsene Crunchtime, Doncic klaute ihm in der Schlussminute den Ball und hatte von der Charity Stripe die Chancen zur Mavs-Führung - er traf allerdings nur einen seiner zwei Versuche, da musste sein Trikot dran glauben.
  • Bei ausgeglichenem Spielstand zog Kyle Kuzma auf der Gegenseite ein Foul gegen ein Double-Team, das auch nach einer Coach's Challenge Bestand hatte. Auch der Wizards-Forward zeigte aber Nerven und traf ebenfalls nur einen Freiwurf. Das konnte Dallas nicht bestrafen, nicht mal eine letzte Chance auf den Sieg konnten sich die Mavs im letzten Angriff erspielen. Zunächst fälschten die Wizards einen Pass ins Aus ab, dann lief Dallas fast das exakt gleiche Inbounds-Play noch einmal und Washington schnappte sich nach dem erneuten Double-Team dieses Mal endgültig den Ball und den Sieg.
  • Die 41 Punkte (16/29 FG, 0/4 Dreier, 9/12 FT), 15 Rebounds und 6 Assists von Doncic reichten somit nicht. Dwight Powell legte noch 22 Punkte auf, Spencer Dinwiddie gegen sein Ex-Team 20 und 8 Assists, Josh Green von der Bank 16. Tim Hardaway Jr. hatte dagegen einen rabenschwarzen Tag (5, 1/7 Dreier). Kuzma war Wizards-Topscorer mit 30 Zählern, Beal kam auf 22 Punkte. Kristaps Porzingis fehlte bei seiner ersten Rückkehr nach Dallas aufgrund einer Knöchelverletzung, dennoch konnte er sich über ein Video Tribute und leichten Applaus der Mavs-Fans freuen.
  • Dinwiddie brachte die Frustration in Dallas nach der Niederlage gegen seine Ex-Kollegen, mit denen er nicht im Guten auseinanderging, so auf den Punkt: "Für sie ist es nur noch ein Showcase. Die da drüben spielen, um bezahlt zu werden, nicht um zu gewinnen. Für ein Team, das echte Ambitionen sowie einen MVP hat und vergangene Saison in den Conference Finals stand, müssen wir bis zum letzten Mann besser sein." Doncic übernahm derweil Verantwortung für die Niederlage, Grund dafür sei sein vergebener Freiwurf und sein Turnover gewesen.
Cam Johnson (r.) hatte gegen die Hornets das heiße Händchen.
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Phoenix Suns (25-24) - Charlotte Hornets (13-36) 128:97 (BOXSCORE)

  • Zwar ist Devin Booker immer noch nicht auf dem Court zurück, dennoch geht in Phoenix langsam wieder die Sonne auf. Auf dem Weg zum vierten Sieg in Serie hatten die Hausherren keinerlei Probleme mit den Hornets, das lag zum Beispiel an Cam Johnson. In seinem dritten Spiel nach langer Verletzungspause ballerte er sich mit 24 Punkten in 18 Minuten in einen (fast) perfekten Rhythmus.
  • Es ging direkt richtig gut los für den 26-Jährigen, der den Gästen im ersten Viertel 4/4 Dreier und 16 Zähler einschenkte. Damit hatte er zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte auf dem Konto als das komplette Hornets-Team (15), das nur 6 von 23 Versuchen im Korb unterbrachte. Der Rückstand betrug schon im zweiten Viertel 30 Punkte.
  • Immerhin zeigten die Hornets dank Terry Rozier (19, 5 Assists) oder Mason Plumlee (17) doch noch etwas Leben, nach wenigen Minuten im dritten Viertel hatten sie sogar auf 50:58 verkürzt. Doch das selbst gegrabene Loch aus der Anfangsphase war zu groß, um sich vollends daraus zu befreien. Die Suns-Offense fand wieder die passende Antwort und zog schnell zweistellig davon. Spätestens ab dem vierten Viertel war die Partie durch.
  • Chris Paul legte 12 seiner 14 Zähler im dritten Viertel auf, dazu verteilte der Point God 11 Assists. Hinter Johnson, der die Partie mit 6/7 aus der Distanz und 9/11 aus dem Feld beendete, war Dario Saric von der Bank (19, 8 Rebounds) der fleißigste Punktesammler. Mikal Bridges steuerte noch 18 Zähler bei, Deandre Ayton musste erneut krankheitsbedingt aussetzen.

Los Angeles Lakers (22-26) - L.A. Clippers (26-24) 115:133 (SPIELBERICHT)

 

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