French Open, Tag 12: Tim Pütz holt Mixed-Titel - Iga Swiatek im Finale gegen Muchova

SID
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Der Frankfurter Tennisprofi Tim Pütz hat bei den French Open in Paris im Mixed seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen. Bei den Damen steht Titelverteidigerin Iga Swiatek im Endspiel - aber zum Traumfinale kommt es nicht.

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Tim Pütz verbeugte sich vor dem Pariser Publikum und nahm seine überglückliche Zufallspartnerin Miyu Kato in den Arm. Kurz darauf stemmten die beiden unerwarteten Grand-Slam-Champions gemeinsam den Pokal in den blauen Himmel über dem Court Philippe Chatrier. Der Mixed-Triumph von Roland Garros war perfekt - und damit auch die Genugtuung für die tagelang untröstliche Kato.

An die Japanerin, die er bis zum Turnierstart nicht einmal kannte, dachte Pütz in seiner Siegesrede zuerst - nicht an die historische Dimension seines Erfolgs. "Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben, aber noch glücklicher, dass wir das nach dem ganzen Drama geschafft haben", sagte der Frankfurter. Mit 4:6, 6:4 und 10:6 im Match-Tiebreak hatten sich Pütz und Kato im Finale gegen Michael Venus/Bianca Andreescu (Neuseeland/Kanada) durchgesetzt.

Eine Wiedergutmachung für Kato, die im Doppel disqualifiziert worden war, nachdem sie mit einem leichten Schlag aus Versehen ein Ballmädchen getroffen hatte. Die Organisatoren nahmen ihr Punkte und Preisgeld, Boris Becker nannte die Entscheidung "übertrieben", aber sie blieb bestehen. Kato kamen die Tränen, auch bei der Siegerehrung im Mixed stockte ihr die Stimme, als sie ihre Rede von einem Zettel ablas.

"Dass sie jetzt hier sitzt und nicht mehr weint, ist doch eine gute Sache", sagte Pütz anschließend auf der Pressekonferenz: "Das ist ein schönes Ende dieser Geschichte." In rührender Manier kümmerte er sich auch diesmal wieder um seine Partnerin - kurioserweise schien er Kato sogar bei den Antworten auf japanische Fragen zu unterstützen.

Die 28-Jährige spricht kaum Englisch, was auch Pütz vor einige Schwierigkeiten stellte. "So was wie Stellungsspiel oder Laufwege haben wir jetzt in eineinhalb Wochen noch nicht besprochen", hatte er nach dem Finaleinzug erzählt, zudem es beinahe gar nicht gekommen wäre. Offiziell hätte Kato nach ihrer Disqualifikation nämlich auch im Mixed-Doppel nicht antreten dürfen, erklärte Pütz und bedankte sich bei den Organisatoren für die Ausnahme.

So konnte Pütz (35) vor den Augen seiner am Donnerstag angereisten Eltern einen seltenen Titel in die Heimat holen. Nach Gottfried von Cramm (1933 in Wimbledon) ist er erst der zweite männliche deutsche Mixed-Gewinner bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Verbandspräsident Dietloff von Arnim sprach von einem "tollen Erfolg für das deutsche Tennis".

Pütz dachte derweil laut über einen weiteren Anlauf bei den US Open nach. "Das hat Lust auf mehr gemacht", sagte er, will sich in Wimbledon zunächst aber wieder auf das Männer-Doppel fokussieren.

Dann wieder an der Seite von Kevin Krawietz, mit dem er in Paris im Viertelfinale ausschied, und von dem er nun keine allzu ernstgemeinten Glückwünsche erwartete. "Kevin wird mir sicher auch ein bisschen Shit geben", sagte Pütz lachend: "Weil ich oftmals gesagt habe, dass ich nicht der ambitionierteste Mixed-Spieler bin."

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French Open: Swiatek im Finale - Muchova schockt Sabalenka

Iga Swiatek stieß die Faust in die Luft und ließ sich von den Fans feiern. Nach einem harten Stück Arbeit steht die Weltranglistenerste aus Polen standesgemäß im Endspiel der French Open. Auf dem Weg zu ihrem vierten Grand-Slam-Titel trifft sie dort am Samstag (15 Uhr/Eurosport) auf eine Überraschungsfinalistin - die Weltranglisten-43. Karolina Muchova aus Tschechien.

"Das ist fantastisch. Ich bin froh, dass ich so konstant spiele, und freue mich auf Samstag", sagte Swiatek nach dem umkämpften 6:2, 7:6 (9:7) gegen Beatriz Haddad Maia aus Brasilien. Swiatek, die bereits 2020 und 2022 in Paris triumphiert hatte, gab auch bei ihrem sechsten Auftritt in Roland Garros in diesem Jahr keinen Satz ab.

Zuvor hatte Muchova überraschend die an Position zwei gesetzte Aryna Sabalenka aus Belarus mit 7:6 (7:5), 6:7 (5:7), 7:5 niedergerungen und dabei einen Matchball abgewehrt. Die beiden lieferten sich einen packenden Kampf über 3:13 Stunden, an dessen Ende die ungesetzte Muchova zum ersten Mal in ihrer Karriere in ein Grand-Slam-Finale einzog.

Ein besonderer Erfolg für die zuletzt von Verletzungen geplagte Tschechin. "Manche Ärzte haben mir gesagt, dass ich nie wieder Sport machen kann", berichtete sie auf der Pressekonferenz: "Aber ich bin immer positiv geblieben und habe hart gearbeitet."

Muchova lag vor enttäuschender Kulisse auf dem Court Philippe Chatrier im Entscheidungssatz bereits 2:5 zurück, doch zeigte dann, obwohl etwas angeschlagen, ihr bestes Tennis. Die favorisierte Sabalenka dagegen packte mit der Führung im Rücken plötzlich die Angst vorm Gewinnen und sie produzierte reihenweise vermeidbare Fehler.

"Ich weiß gar nicht, was hier passiert ist. Ich bin so glücklich", sagte Muchova nach ihrem größten Karriereerfolg. Bei den Australian Open war sie 2021 bis ins Halbfinale gekommen, 2019 gewann sie in Seoul ihren bislang einzigen Titel auf der WTA-Tour.

Melbourne-Siegerin Sabalenka, die sichtlich mit der Hitze in Paris zu kämpfen hatte, musste hingegen den Traum vom zweiten Major-Titel begraben. Sie verpasst durch die Pleite auch die Chance, Swiatek als Nummer eins der Weltrangliste abzulösen. Die Polin geht damit in ihre 63. Woche hintereinander an der Spitze.

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French Open: Mies scheitert im Doppel-Halbfinale

Andreas Mies hat derweil das Finale im Doppel verpasst. An der Seite seines niederländischen Partners Matwe Middelkoop verlor der Kölner sein Halbfinalduell gegen das belgische Duo Joran Vliegen und Sander Gille mit 4:6, 5:7.

Mies muss damit auf seinen dritten Titel in Roland Garros warten. Der 32-Jährige hatte 2019 und 2020 an der Seite von Kevin Krawietz bei den French Open triumphiert, ehe sich die Wege der beiden im vergangenen Jahr trennten. Krawietz scheiterte mit seinem neuen Doppelpartner Tim Pütz (Frankfurt) diesmal im Viertelfinale.

Aryna Sabalenka
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French Open: Das Halbfinale der Frauen

Spielerin 1Spielerin 2Uhrzeit/Ergebnis
Karolina Muchova (CZE)Aryna Sabalenka (BLR/2)7:6, 6:7, 7:5
Beatriz Haddad Maia (BRA/14)Iga Swiatek (POL/1)2:6, 6:7