Die teuersten Leihen der Wintertransfer-Geschichte

Von Justin Kraft
Transfers, Transfermarkt, Leihen, Rekorde, Alvaro Morata, Diego Maradona, Joao Felix, Gonzalo Higuain, Emmanuel Adebayor
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João Félix ist im Winter für 11 Millionen Euro Leihgebühr von Atlético Madrid zum FC Chelsea gewechselt. In der Geschichte gab es nur zwei Leihspieler, die im Wintertransferfenster teurer waren. Hier kommen die 20 teuersten Winterleihen. Wie haben sie sich bei ihrem neuen Klub geschlagen?

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Das Transferfenster im Winter ist für viele Klubs eine Gelegenheit auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren oder Fehler und Versäumnisse aus dem Sommer zu korrigieren. Nicht selten münden diese Versuche aber in Panikkäufen.

Ein gutes Modell, um das finanzielle Risiko zu minimieren, ist die Leihe. Doch auch da haben Klubs in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon mal ordentlich Geld in die Hand genommen, um dem Verkäufer den Verlust des Spielers mit einer Leihgebühr schmackhaft zu machen. SPOX hat sich die 20 teuersten Winter-Leihspieler laut transfermarkt.de angesehen - und was aus ihnen wurde (oder noch werden könnte).

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Platz 20: Marcelo Brozovic und acht andere (3 Millionen Euro Leihgebühr)

2014/15 von Dinamo Zagreb zu Inter Mailand

Der Mittelfeldspieler wechselte im Winter nach Italien und spielte sich dort direkt in der Startelf fest. Inter entschied sich dazu, Brozovic im darauffolgenden Sommer für fünf Millionen Euro zu verpflichten und traf damit eine goldrichtige Entscheidung. Heute ist der 30-Jährige ein absoluter Schlüsselspieler und womöglich einer der unterschätztesten Spieler in Europa. Kein Wunder, dass Inter trotz Finanzproblemen etwaige Angebote konsequent ablehnte.

Neben Brozovic wechselten auch Willian José (2020/21 zu Wolverhampton), Patrick Cutrone (2019/20 zur AC Florenz), Christian Luyindama (2018/19 zu Galatasaray), Khouma Babacar (2017/18 zu US Sassuolo), Radja Nainggolan (2013/14 zur AS Rom), Felipe (2009/10 zur AC Florenz) und Christian Penucci (2000/01 zur AS Monaco) für drei Millionen Euro Leihgebühr. In diesem Jahr trug sich mit Arnaut Danjuma (Tottenham) ein weiterer Spieler in die lange Liste ein.

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Platz 19: Alexis Saelemaekers (3,25 Millionen Euro Leihgebühr)

2019/20 von RSC Anderlecht zur AC Mailand

Auch der Belgier kam im Winter in die italienische Modestadt und wurde ein halbes Jahr später fest verpflichtet. 7,65 Millionen Euro zahlte Milan an Anderlecht. Der heute 23-Jährige spielt im Schnitt 56 Minuten pro Einsatz, pendelt allerdings häufig zwischen Startelf und Bank. Sonderlich trogefährlich ist der Rechtsaußen dabei nicht. In seinen 116 Einsätzen traf er nur achtmal und bereitete zwölf weitere Tore vor. Vertrag hat Saelemaekers noch bis 2026.

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Platz 16: Mateta, Trawally und Cirino (3,5 Millionen Euro Leihgebühr)

Jean-Philippe Mateta: 2020/21 vom FSV Mainz 05 zu Crystal Palace

Der Franzose hatte zunächst kaum Einsätze, wurde von den Engländern anschließend aber dennoch für elf Millionen Euro verpflichtet. Nach einem schwachen Saisonstart spielte sich Mateta im Jahr darauf in ein kleines Formhoch. In 13 Einsätzen, von denen keiner über 90 Minuten andauerte, steuerte er fünf Torbeteiligungen bei. Diese Phase blieb jedoch eine Momentaufnahme. Richtig durchsetzen konnte sich der 25-Jährige bis heute nicht.

Bubacar Trawally: 2017/18 von Vejle BK zu GZ Hengfeng

Den Dänen zog es damals nach China, wo er allerdings nicht glücklich wurde. Nach einem halben Jahr landete er kurzzeitig wieder in der Heimat, von wo er anschließend nach Saudi-Arabien verkauft und mehrfach in die VAE ausgeliehen wurde. Heute spielt der 28-Jährige in Schweden. Wobei "spielen" hier ein Euphemismus ist. Für Hammarby IF kam er erst einmal zum Einsatz.

Marcelo Cirino: 2014/15 von Atlético-PR zu Flamengo

Der Brasilianer hat ebenfalls eine lange Leihhistorie. Nachdem die Leihe zu Flamengo 2017 endete, ging es auf Leihbasis zu Internacional und später zu Al-Nasr. 2020 verpflichtete der chinesische Klub CQ Dangdai den heute 31-Jährigen ablösefrei. Zwei weitere Transfers ohne Ablöse brachten ihn zurück nach Brasilien. Die große Karriere blieb aus.

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Platz 15: Diego Maradona (3,8 Millionen Euro Leihgebühr)

1980/81 von Argentinos Jrs. zu Boca Juniors

Eigentlich wollte Maradona nach Europa wechseln, nachdem er zahlreiche individuelle Auszeichnungen erhalten hatte und die Aufmerksamkeit vieler Topklubs erregte. Doch das wurde politisch verhindert. Argentinien war damals eine Militärdiktatur und diese wies den argentinischen Fußballverband AFA dazu an, einen Transfer ins Ausland zu verbieten. River Plate wollte ihn zum Topverdiener machen, doch Maradona wollte nicht für den Klub der Oberschicht spielen.

Stattdessen nahm er die Leihe zu den Boca Juniors an, deren Anhänger mehrheitlich der ärmeren Bevölkerung in Argentinien angehörten. Neben der Leihgebühr mussten die Boca Juniors sechs Spieler abgeben und ein Handgeld im sechsstelligen Bereich an Maradona zahlen. 16 Monate sollte die Leihe andauern, nach zwölf Monaten wechselte er aber für 7,3 Millionen Euro zum FC Barcelona. Die weitere, turbulente und atemberaubende Karriere des Weltstars ist bekannt.

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Platz 14: Arkadiusz Milik (3,93 Millionen Euro Leihgebühr)

2020/21 von SSC Neapel zu Olympique Marseille

Einst für 32 Millionen Euro von Ajax nach Neapel transferiert, musste der Pole 2021 einsehen, dass seine Zukunft nicht mehr bei den Italienern liegt. Per Leihe ging es ein halbes Jahr zu Marseille, das ihn schließlich für acht Millionen Euro kaufte. In 55 Einsätzen kam Milik immerhin auf 30 Tore und drei Vorlagen. Im vergangenen Sommer wechselte er wieder zurück nach Italien. Juventus Turin sicherte sich die Dienste des Stürmers per Leihe, hat für die kommende Saison aber eine Kaufoption über sieben Millionen Euro.

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Platz 11: Barco, Ekambi und Adebayor (4 Millionen Euro Leihgebühr)

Esequiel Barco: 2021/22 von Atlanta zu River Plate

Immerhin 12,28 Millionen Euro ließ sich Atlanta die Dienste des Linksaußen kosten. Zwischen 2018 und 2022 war der Argentinier in 107 Einsätzen für die US-Amerikaner an 37 Treffern beteiligt. Seit Januar 2022 ist er an River Plate verliehen, wo er noch nicht richtig zum Zug kam. Seine Rückkehr wird Ende des Jahres erwartet.

Karl Toko Ekambi: 2019/20 vom FC Villarreal zu Olympique Lyon

Der Kameruner kam bei Lyon in nahezu jedem Spiel zum Einsatz, was dazu führte, dass die Franzosen elf Millionen Euro nach Spanien überwiesen. Trotz 38 Treffern und 19 Vorlagen in 114 Partien kam es aber nie zum ganz großen Durchbruch. In dieser Saison ist der 30-Jährige deshalb an Rennes verliehen.

Emanuel Adebayor: 2010/11 von Manchester City zu Real Madrid

Adebayor hat viel von der Welt gesehen, unter anderem in China und Paraguay gespielt. Seine meisten Stationen hatte er aber in England. Manchester City verpflichtete ihn 2009 für 29 Millionen Euro, gab ihn 2011 jedoch schon wieder ab. Real Madrid schlug zu und sicherte sich seine Dienste per Leihe. In 22 Partien traf der Stürmer achtmal. Es folgten viele Wechsel und nur noch ein längeres Engagement über drei Jahre bei Tottenham. Seit 2021 spielt der 38-Jährige für die AC Semassi in seiner Heimat Togo.

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Platz 9: Gedson Fernandes und Tomas Soucek (4,5 Millionen Euro Leihgebühr)

Gedson Fernandes: 2019/20 von Benfica zu Tottenham

Als großes Talent angepriesen, ging der Portugiese den Schritt auf die Insel. Für die Spurs absolvierte er jedoch nur 415 Minuten innerhalb eines Jahres. Seine Rückkehr zu Benfica war nur von kurzer Dauer. Es folgten weitere Leihen zu Galatasaray und Rizespor sowie 2022 schließlich der Wechsel zu Besiktas für 6 Millionen Euro. Dort ist der Mittelfeldspieler heute Stammspieler.

Tomas Soucek: 2019/20 von Slavia Prag zu West Ham United

Der Tscheche überzeugte sofort bei den Hammers und war denen wenige Monate später deshalb 16,2 Millionen Euro wert. Bei West Ham ist der 27-Jährige unumstrittener Stammspieler, sein Marktwert liegt laut transfermarkt.de mittlerweile sogar bei 45 Millionen Euro. Allerdings läuft sein Vertrag auch schon 2024 aus.

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Platz 7: Pedro Porro und Nery Castillo (5 Millionen Euro Leihgebühr)

Pedro Porro: 2022/23 von Sporting zu Tottenham

Der Spanier gilt als großes Talent und wechselte bereits in jungen Jahren zu Manchester City. Von dort ging es aber zunächst per Leihe zu Real Valladolid und dann Sporting. Die Portugiesen kauften Porro 2022 für 8,5 Millionen Euro und arrangierten nach einem halben Jahr nun die Leihe mit Tottenham. Dem Vernehmen nach sollen die Engländer zugestimmt haben, die Ausstiegsklausel von 45 Millionen Euro nach der Leihe zu bezahlen.

Nery Castillo: 2007/08 von Shakhtar Donezk zu Manchester City

Für die Skyblues absolvierte der Rechtsaußen lediglich 371 Minuten, dann begann ein großes Wechselabenteuer. Von Donezk, die 2007 15 Millionen Euro für ihn bezahlten, wurde Castillo an Dnipro, Chicago und Aris Saloniki verliehen. Letztere verpflichteten ihn schlussendlich ablösefrei. Schon ein Jahr später ging es jedoch nach Mexiko. 2014 beendete der Südamerikaner seine Karriere allerdings in Spanien bei Rayo Vallecano.

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Platz 6: Gonzalo Higuaín (7,8 Millionen Euro Leihgebühr)

2018/19 von Juventus Turin zum FC Chelsea

Higuaín hatte bereits den Großteil seiner Karriere hinter sich, als er sich 2019 dazu entschied, erstmals in die Premier League zu wechseln. Beim FC Chelsea wurde er aber nicht so richtig glücklich, traf in 18 Einsätzen nur fünfmal. Immerhin den Europa-League-Titel sackte er jedoch ein. Eine Zeit lang spielte er noch für Juventus, ehe er drei Jahre lang seine Laufbahn in den USA ausklingen ließ. Im Januar machte der Argentinier in Miami Schluss.

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Platz 5: Pablo Marí (8 Millionen Euro Leihgebühr)

2019/20 von Flamengo zum FC Arsenal

Der Innenverteidiger kam für die Gunners lediglich 22-mal zum Einsatz und wurde zu einem kleinen Millionengrab. Zusätzlich zur Leihgebühr überwies Arsenal weitere sechs Millionen Euro, um Marí fest zu verpflichten. In anderthalb Jahren setzte sich der Spanier aber nicht wirklich durch und so ging es per Leihe zu Udinese Calcio und im Sommer 2022 zu Monza. Die Italiener haben nun eine Kaufpflicht in Höhe von fünf Millionen Euro - Arsenal bekommt also immerhin einen Teil des Geldes zurück.

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Platz 4: Dejan Kulusevski (10 Millionen Euro Leihgebühr)

2021/22 von Juventus Turin zu Tottenham

Der 22-Jährige wusste bei Tottenham bisher durchaus zu überzeugen. In 37 Einsätzen kommt der Rechtsaußen auf sieben Tore und 14 Vorlagen. Im Sommer endet seine Leihe, dann geht es aber voraussichtlich nicht zurück zu Juventus Turin. Verschiedenen Medienberichten nach haben die Spurs eine Kaufpflicht in Höhe von 35 Millionen Euro.

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Platz 3: João Félix (11 Millionen Euro Leihgebühr)

2022/23 von Atlético Madrid zum FC Chelsea

Satte 127,2 Millionen Euro ließ sich Atlético den Portugiesen einst kosten. Dreieinhalb Jahre später scheint es so, als wäre seine Zeit in der spanischen Hauptstadt vorbei. Angeblich hat sich Félix mit Diego Simeone verkracht. Die Notlösung: Eine Leihe zu den Blues. Beim Debüt holte sich der Nationalspieler gleich mal die Rote Karte. Wie es im Sommer weitergeht, ist noch unklar.

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Platz 2: Odion Ighalo (12 Millionen Euro Leihgebühr)

2019/20 von SH Shenhua zu Manchester United

In China können sie offenbar nicht nur gut Geld ausgeben, sondern auch einnehmen. Ighalo kam für genau ein Jahr zu den Red Devils, seine Ausbeute ist mager. In 23 Partien traf er fünfmal und bereitete einen Treffer vor. Dementsprechend war United auch nicht an einer Verlängerung der Leihe interessiert. Heute kickt der 33-Jährige in Saudi-Arabien bei Al-Hilal.

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Platz 1: Álvaro Morata (18 Millionen Euro Leihgebühr)

2018/19 vom FC Chelsea zu Atlético Madrid

Die mit Abstand teuerste Winterleihe war zugleich ein eher durchwachsener Deal. In seinen bisher 89 Einsätzen für Atlético kommt Morata auf 31 Tore und acht Assists. Nicht schlecht, aber auch nicht das, was der Klub bei diesen Ausgaben erwartet hätte. Schließlich zahlte man noch 35 Millionen Euro an Ablöse oben drauf, um den Nationalspieler fest zu binden. Schon 2020 ging es für Morata per Leihe zu Juventus. Von dort kehrte er im vergangenen Sommer zurück nach Madrid. In dieser Saison hat er nach 28 Partien neun Tore und zwei Vorlagen.

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