Isco vor ungewisser Zukunft: Wie geht es nach dem geplatzten Wechsel zu Union Berlin weiter?

Von Jochen Tittmar
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Mit Isco wäre beinahe ein fünfmaliger Champions-League-Sieger zum 1. FC Union Berlin gewechselt. Der Transfer platzte - wie geht es nun für den vereinslosen 30-Jährigen weiter?

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Iscos einstiger Glanz ist in den vergangenen Jahren immer weiter verblasst. Anfangs bei Real Madrid gehörte der Spanier noch zu den Leistungsträgern, doch sein Stern bei den Königlichen sank immer mehr.

Zuletzt kickte Isco für den FC Sevilla, doch auch dort konnte er sich nicht zu alter Form aufschwingen. Womöglich kann Union Berlin daher sogar froh sein, dass der Transfer des Spaniers geplatzt ist.

Wir blicken im Folgenden auf Iscos bisherige Karriere und wagen einen Ausblick, wie es für den vereinslosen 30-Jährigen nun weitergehen könnte.

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Über den Nachwuchs des FC Valencia zog es Isco einst zum FC Malaga, ehe er 2013 für 30 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte. Neun Jahre kickte er für die Königlichen - und heimste mit ihnen 19 Titel ein.

Isco, der 2012 den Golden-Boy-Award gewann und drei Jahre später von Reals Torhüter-Legende Iker Casillas als "Spaniens wichtigster Spieler" der Zukunft bezeichnet wurde, hatte in seinen ersten Spielzeiten viel Erfolg mit Real. Unter anderem trug er federführend zu "La Decima" bei, dem zehnten CL-Titel der Madrilenen.

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Isco: Bei Real Madrid nur noch Reservist

Ab der Saison 2018/19 lief es für ihn jedoch nicht mehr. Der 38-malige Nationalspieler wurde in der kurzen Amtszeit von Santiago Solari sogar aussortiert. Anschließend kam er kaum über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Weder Zinédine Zidane, noch Carlo Ancelotti, unter dem er 2013/14 herausragend spielte, setzten noch auf Iscos Dienste.

Real verlängerte Iscos auslaufenden Vertrag im vergangenen Sommer nicht mehr. Der FC Sevilla war schon länger interessiert und schlug zu. Dort traf Isco auf Trainer Julen Lopetegui, der bereits zuvor sagte: "Er ist ein großartiger Fußballer und ich verheimliche meine Bewunderung für Isco nicht."

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Kein Wunder, schließlich arbeiteten beide zuvor schon erfolgreich zusammen. Unter Lopetegui gewann Isco 2013 die U21-Europameisterschaft, ab 2016 war er sein Coach in der Nationalelf, zwei Jahre später dann auch bei Real. Lopetegui und Isco - das passte schon immer.

"Ich bin in der Blüte meines Lebens", sagte Isco nach seinem Wechsel nach Andalusien. Doch nach nur 19 Pflichtspielen (16-mal in der Startelf, ein Tor, drei Assists) und etwas mehr als vier Monaten war in Sevilla schon wieder Schluss. Iscos Vertrag wurde kurz vor Weihnachten aufgelöst.

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Isco-Aus in Sevilla nach Streit mit Sportdirektor?

Der Grund: Laut des spanischen Online-Mediums Relevo stritt sich Isco mit Sportdirektor Monchi. Beide seien im Training aneinandergeraten - und hätten nicht nur Worte ausgetauscht... Auch von mangelhaften Trainingsleitungen des 30-Jährigen wurde geschrieben.

Trainer Jorge Sampaoli, der Anfang Oktober für Isco-Förderer Lopetegui kam, soll nicht mehr mit ihm geplant haben, weil ihm der Einsatz und die Bereitschaft nicht gefielen. Fest steht jedenfalls: Isco musste in den vergangenen Jahren einen Leistungsabfall hinnehmen und konnte deswegen auch bei Sevilla keinen Mehrwert im Vergleich zu anderen ähnlichen Spielerprofilen (eher langsam, aber passstark) in der Offensive bieten.

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Es muss also ein Neuanfang her. Das Vorhaben in Sevilla, wieder zur früheren Stärke zurückzufinden und sich auch für Spaniens Nationalelf zu empfehlen, für die er zuletzt im Sommer 2019 spielte, dürfte er weiterhin verfolgen. Nur: Was kann Isco einem künftigen Arbeitgeber noch bieten?

Isco war in seiner Karriere bisher nur ballbesitzstarke Teams gewohnt. Er hat große Stärken im Passspiel, insbesondere im letzten Drittel, erzielte aber auch über ein Drittel seiner Liga-Tore nach einem Konter.

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Isco: Seit 2018 nie mehr als ein Ligator

Zudem ist Isco durch seine enge Ballführung kaum vom Ball zu trennen und zieht viele Fouls für gefährliche Freistöße, die er als guter Standardschütze auch selbst treten kann. Er kann sich gut in engen Räumen behaupten und ist zugleich sehr präsent und aufmerksam im Spiel gegen den Ball und im Gegenpressing.

Allerdings: Aufgrund seiner Verletzungshistorie darf an seiner Fitness gezweifelt werden. Isco war in der Vergangenheit nur selten bei 100 Prozent. Seit 2018 erzielte er nie mehr als ein Ligator - ein schwacher Wert für einen Offensivspieler. Seine aktuelle Form bleibt fraglich, da er seit dem 13. November kein Spiel mehr absolviert hat.

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Dennoch gibt es genügend Gerüchte um Isco. Die neueste Spur nach dem geplatzten Union-Wechsel führt laut Times zum FC Everton, wo mit Sean Dyche seit ein paar Tagen ein neuer Trainer an der Seitenlinie steht. Nicht einen Neuzugang präsentierten die abstiegsbedrohten Toffees ihren Fans im Winter - woraufhin diese auf die Barrikaden gingen.

Bei Everton werde sich daher ernsthaft Gedanken gemacht bezüglich Isco. Zuvor hatte es für den 19. der Tabelle am Deadline Day reichlich Absagen gehagelt. Iscos "Vorteil" ist natürlich seine Vereinslosigkeit, er könnte jederzeit verpflichtet werden.

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Isco vor Wechsel in die Türkei zu Konyaspor?

Vielleicht vom türkischen Erstligisten Konyaspor? Gegenüber dem türkischen Radiosender Radyospor sagte Mehmet Akcan, stellvertretender Vorsitzender des Tabellenachten der Süper Lig, jedenfalls: "Wir treffen uns mit Isco. Wir tun unser Bestes, um den Transfer abzuschließen. Unsere Chancen stehen bei 50 Prozent."

Selbstverständlich gab es auch schon Spekulationen um einen Wechsel zu Lopetegui, der aktuell die Wolverhampton Wanderers trainiert. Die Wolves haben tatsächlich ihr Mittelfeld im Wintertransferfenster gestärkt, doch nach den Transfers von Mario Lemina, Joao Gomes, Daniel Bentley, Craig Dawson, Pablo Sarabia und Matheus Cunha scheint kein Platz mehr für Isco zu sein.

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Schon vor dem Beinahe-Deal mit Union hieß es, dass der Spanier auf das richtige Projekt warten möchte. Anfragen aus Italien, unter anderem von Juventus, Milan, Roma, Florenz und Hellas Verona, habe er daher angeblich genauso abgelehnt wie die unvermeidlichen Angebote aus Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate.

Möglicherweise wird nun aber auch die Sache mit LA Galaxy noch einmal heißer. Die US-Amerikaner sollen schon länger Interesse zeigen. Ex-Barca-Spieler Riqui Puig habe angeblich auch schon zum Hörer gegriffen und versucht, Isco von einem Wechsel nach Los Angeles zu überzeugen. Dort beginnt in einem Monat die Saison.

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