Kein Faktor! So einfach kann Deutschland Granit Xhaka ausschalten: Drei Dinge, die bei Schottland gegen Schweiz auffielen

Von Tim Ursinus
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Durch den verpassten Sieg gegen Schottland (1:1) hat die Schweiz nach einer enttäuschenden Leistung den frühzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst. Im Kampf um den Gruppensieg bekam Deutschland für den kommenden Sonntag zudem eine Blaupause, wie Schlüsselspieler Granit Xhaka aus dem Spiel genommen werden kann. Die Schotten sind von der Europameisterschaft derweil schon jetzt die Sieger der Herzen. Drei Dinge, die auffielen.

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Deutschland darf den Gruppensieg gegen diese Schweiz nicht verspielen

Deutschland steht bereits sicher im Achtelfinale. Am kommenden Sonntag geht es im direkten Duell mit der Schweiz um den Gruppensieg - und diesen darf sich das DFB-Team schlichtweg nicht nehmen lassen.

Die Nati enttäuschte gegen Schottland über weite Strecken maßlos. Kaum Esprit im Offensivspiel, viele unnötige Ballverluste wie vor dem 0:1 und eine schwache Abstimmung in der Defensive.

Schon beim 3:1-Sieg über Ungarn hatte das Ergebnis leicht über die Leistung der Schweizer hinweggetäuscht. Der Schlüssel zum Erfolg war schließlich die Chancenverwertung. Spielerisch überlegen war das Team von Murat Yakin trotz einer unterirdischen Vorstellung des Gegners nur bedingt. Das war trotz des noch drastischeren sportlichen Ungleichgewichts gegen Schottland erneut der Fall.

Dass eine Niederlage verhindert wurde, lag einzig an den schottischen Spendierhosen (oder -röcken) und Einzelaktionen der zweifellos technisch begabten Stars der schweizerischen Mannschaft. Das 1:1 von Xherdan Shaqiri war dafür sinnbildlich.

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Schottland liefert bei Granit Xhaka Blaupause für Deutschland

Nachdem der Schlüsselspieler von Meister Bayer Leverkusen gegen Ungarn noch der klare Dirigent auf dem Platz war, tat sich Granit Xhaka ungewöhnlich schwer gegen die Schotten.

Für seine Verhältnisse lief die Partie regelrecht an ihm vorbei. Mit 66 Ballaktionen hatte er im Vergleich zum Ungarn-Spiel (98) nur knapp zwei Drittel, die meisten davon in der Drangphase am Ende. Zudem spielte er deutlich weniger Bälle in die gefährliche Zone und leistete sich obendrein den ein oder anderen Fehlpass.

Grund für Xhakas unterdurchschnittlichen Auftritt war ein kleiner, aber wirkungsvoller Taktikkniff des Gegners: Scott McTominay rückte dem 31-Jährigen zu nahezu keiner Sekunde von der Pelle.

Xhaka wirkte bereits im Laufe der ersten Hälfte sichtlich genervt, weshalb ihm in der Folge noch weniger gelang. Das durchaus einfache Mittel der Manndeckung wird sicher auch Bundestrainer Julian Nagelsmann in der Analyse anmerken - und womöglich bei gegnerischem Ballbesitz in Betracht ziehen.

Auch wenn die Schweiz mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich weniger den Ball haben wird, wäre Ilkay Gündogan für diese Aufgabe prädestiniert. Der DFB-Kapitän nimmt gegen den Ball meist in vorderster Linie am Pressing teil.

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EM 2024: Schottland schon jetzt der Sieger der Herzen

Chancenlos gegen Deutschland, Remis gegen die Schweiz: Es muss viel passieren, dass die Reise Schottlands nach dem letzten Gruppenspiel am kommenden Sonntag gegen Ungarn nicht beendet ist. Dennoch sind die Schotten schon jetzt die Sieger der Herzen.

Egal, ob beim Eröffnungsspiel in München, in Köln oder sehr wahrscheinlich bald in Stuttgart: Die schottischen Fans sorgten an den ersten beiden Standorten für eine herausragende Stimmung - sowohl in der Stadt als auch im Stadion. Zwischen den ersten beiden Spielen tauchte die "Tartan Army" zudem zahlreich in Dortmund, Gelsenkirchen oder Düsseldorf auf. Es verging bisher schlichtweg kein Tag, an dem kein Schottenrock zu sehen war.

Die schottische Hingabe erkannten auch die gegnerischen Fans bzw. die der Nationen an Spieltagen ohne Beteiligung Schottlands an - und präsentierten sich sogar schon textsicher. "No Scotland no Party" war der Gassenhauer schlechthin und passte an so manchen Tagen wie die Faust aufs Auge.

Sollte Schottland am letzten Spieltag tatsächlich noch die bislang enttäuschenden Ungarn schlagen, wäre mit etwas Glück sogar ein Einzug als Gruppendritter ins Achtelfinale möglich. Für Platz zwei bräuchte es einen hohen Sieg oder eine Packung für die Schweiz. Ansonsten ist man auf Schützenhilfe der anderen Gruppen angewiesen. Etwas dagegen hätten vermutlich nur die ungeliebten Nachbarn aus England.

Schottland vs. Schweiz: Die Daten zum Spiel

Schottland vs. Schweiz 1:1 (1:1)

Tore

1:0 Schär (ET) (13.), 1:1 Shaqiri (26.)

Aufstellung Schottland

Gunn - Hanley, Hendry, Tierney (61. McKenna) - Ralston, McTominay, Gilmour (79. McLean), Robertson - McGinn (90.+1 Christie), McGregor - Adams (90.+1 Shankland)

Aufstellung Schweiz

Sommer - Vargas (75. Rieder), Schär, Akanji, R. Rodriguez , Widmer (86. Stergiou) - Freuler (75. Sierro), G. Xhaka - Aebischer, Ndoye (86. Amdouni), Shaqiri (60. Embolo)

Gelbe Karten

McTominay (51.), McKenna (68.), McGinn (71.) / R. Rodriguez (31.)