13 auslaufende Verträge bis 2026 beim FC Bayern München! Warum Max Eberl aktuell nicht zu beneiden ist

Von Justin Kraft
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Beim FC Bayern München laufen 2025 und 2026 insgesamt 13 Verträge aus. Max Eberl steht ein Mammutprogramm bevor.

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Fast die Hälfte aller Verträge im Profikader des FC Bayern München laufen spätestens im Sommer 2026 aus. Genau genommen sind es dreizehn Spieler, die gemeinsam einen von Transfermarkt.de geschätzten Marktwert von weit über 300 Millionen Euro haben. Insbesondere im kommenden Sommer droht der Verlust von einem hohen Verkaufswert.

Sieben dieser 13 Verträge laufen sogar im Sommer 2025 aus. Das bedeutet, dass ab dem 1. Januar, also in weniger als zwei Monaten, Klubs mit sieben Spielern des FC Bayern offiziell verhandeln dürfen. Unter diesen Spielern sind mit Alphonso Davies, Leroy Sané und Joshua Kimmich wichtige Eckpfeiler der letzten Jahre.

Mit Manuel Neuer, Sven Ulreich, Thomas Müller und Eric Dier kommen ältere Profis hinzu, bei denen eine Entscheidung aber nicht unbedingt leichter wird. Für Sportvorstand Max Eberl und sein Team stehen jetzt stressige Wochen an. Ein Blick in die Details.

Max Eberl Christoph Freund Bayern 2024
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FC Bayern: Auslaufende Verträge! Bereits die priorisierte Liste ist sehr lang

Höchste Priorität dürften derzeit die Fälle Davies, Sané und Kimmich genießen. Sie haben den höchsten Marktwert und das größte Potenzial, auch in den kommenden Jahren gute Leistungen zeigen zu können.

Gleichzeitig treibt Eberl und Co. aber das Ziel umher, die Gehaltskosten einzusparen, die die Vorgänger beim FCB in die Höhe getrieben haben. Kimmich, Sané, Neuer und auch Müller sind allesamt Topverdiener beim Rekordmeister, verdienen schätzungsweise zwischen 18 und 20 Millionen Euro pro Saison.

Und dann ist da noch die Situation rund um Jamal Musiala, dessen 2026 auslaufender Vertrag ebenfalls möglichst bald verlängert werden soll, um eine unangenehme Situation im kommenden Sommer zu vermeiden. Bereits die Liste an Spielern, die Priorität bei den bereits stattfindenden oder anstehenden Gesprächen genießen, ist sehr lang.

FC Bayern: Eberl steht gleich mehrfach vor einem Dilemma

Zumal es neben dem Gehalt auch noch zwei weitere Ebenen zu beachten gilt: Wie wichtig ist der jeweilige Spieler aus sportlicher Perspektive wirklich und wie viel Umbruch ist einerseits nötig, andererseits aber auch möglich. Das Dilemma lässt sich am Beispiel Davies am besten erklären.

Einerseits waren sich viele Kritiker im Sommer einig, dass der Kanadier nicht zu erhöhten Bezügen verlängert werden sollte. Von Forderungen bis zu 15 Millionen Euro Jahresgehalt ist medial die Rede. Zu schwache Leistungen, für zu hohes Gehalt - ein Fehler, den man in den Vorjahren bereits gemacht hat.

Andererseits spielt Davies unter Kompany gerade auf, findet zu alter Form. Und eine Verlängerung wäre trotz vergleichsweise höherer Bezüge unter Umständen immer noch günstiger, als der Transfer eines teuren Spielers wie Theo Hernández. Selbst wenn der weniger verdienen würde.

Neben dieser rein positionsbezogenen Gedanken muss sich der FC Bayern zudem die Frage stellen, wie viele Baustellen er sich im kommenden Sommer leisten kann und auf welcher Position Kompromisse möglich sind - oder eben Vertragsverlängerungen. Gerade im schnelllebigen Fußballgeschäft eine Aufgabe, die für Eberl und Co. gerade von Tag zu Tag neue Facetten beinhaltet.

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FC Bayern droht einige seiner wertvollsten Spieler zu verlieren

Wirtschaftlich könnte der FC Bayern also einen riesigen Marktwert und einige seiner wertvollsten Spieler ablösefrei verlieren - eine Situation, die man als Klub eher vermeiden möchte. Fast 200 Millionen Euro Marktwert könnten den FCB im kommenden Sommer ablösefrei verlassen. Keinem anderen Klub droht ein solcher Marktwertverlust.

Finanziell ist der Rekordmeister alles andere als schlecht aufgestellt, gar einer der gesündesten und reichsten Klubs Europas. Insofern müsste man sich in München selbst beim Verlust aller genannten Spieler keine grundlegenden wirtschaftlichen Sorgen machen. Dem Aufsichtsrat dürfte die Situation dennoch nicht gefallen.

Immerhin gibt es eine grundsätzlich positive Tendenz sowohl bei Kimmich als auch bei Musiala, die beide einer weiteren Verlängerung zugeneigt scheinen und vom FC Bayern öffentlich klar als "Gesichter" der Zukunft bezeichnet wurden.

FC Bayern: Agentur kann mit zwei Stars richtig abkassieren

Bei Sané wird wohl die Frage entscheidend sein, wie viel Umbruch man im kommenden Sommer möchte. Das Interesse an Florian Wirtz ist eindeutig, schon jetzt hat der Linksfuß zumindest bisher das Nachsehen gegen Neuzugang Michael Olise.

Interessant: Musiala und Sané werden jeweils von derselben Agentur (11WINS) beraten. Einerseits kurze Wege für den FC Bayern, andererseits ein Risiko, sollten die Verhandlungen nicht glattlaufen. In jedem Fall kann die Agentur mit den beiden Stars ordentlich abkassieren.

Ein Problem für Eberl ist auch, dass er Verlängerungsentscheidungen zum jetzigen Zeitpunkt immer vor dem Hintergrund treffen muss, sich den Weg zu Neuzugängen nicht zu verbauen. Würde ein Verbleib Sanés beispielsweise einen größeren Umbruch in der Offensive erschweren?

Die Planungen für den kommenden Sommer nehmen auf der Zugangsseite von Woche zu Woche mehr Fahrt auf. Spätestens im Frühjahr wird es dahingehend immer konkreter. Dann sollte auch feststehen, wer von den 2025ern den Vertrag verlängert und wer nicht.

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Max Eberl muss beim FC Bayern auf mehreren Hochzeiten tanzen

Eberl hat einen Job, um den er derzeit nicht unbedingt zu beneiden ist. Während viele Fans einen großen Kaderumbruch erwarten, wird man im Aufsichtsrat jeden einzelnen Transfer ganz genau begutachten und wirtschaftliche Interessen verfolgen.

Sportlich bräuchte es wohl drei bis fünf neue Spieler, um mögliche Abgänge abzufangen und schon jetzt vorhandene Baustellen zu schließen. Nur wie viel Budget wird Eberl dafür bekommen? Dass die Verhandlungen mit Kimmich, Sané und Musiala ihre Zeit dauern, liegt sicher nicht nur an der Gelassenheit der Verantwortlichen, sondern auch daran, dass vor allem bei den Erstgenannten Gehalt eingespart werden soll.

Strenggenommen kann Eberl in dieser Rechnung fast nur verlieren. Denn während er noch damit beschäftigt ist, die Fehler seiner Vorgänger zu reparieren, wird von ihm erwartet, dass er im Idealfall schon im vergangenen Sommer den Kader komplett umbaut.

Auslaufende Verträge, sportliche Baustellen, Spieler, die wegen eines sehr hohen Gehalts nicht wechseln wollen und dafür auch kaum attraktive Angebote erhalten, das damit verbundene Ziel der Gehaltseinsparung und natürlich die verschiedenen Interessen im wirtschaftlichen und sportlichen Segment - Eberl hat sehr, sehr viel Arbeit vor sich. Arbeit, die er selbstredend nicht komplett allein stemmen wird. Aber Arbeit, für die er hauptverantwortlich ist. Potenzial für Unruhe gibt es angesichts der Menge an Arbeit in jedem Fall.

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