Jamal Musiala und Florian Wirtz sind gewissermaßen dafür geschaffen, zusammenzuspielen. Sehr, sehr lange gab es schon kein derart aufregendes Duo mehr im deutschen Fußball. Bei der Heim-Europameisterschaft glänzten die beiden als "Wusiala", Bundestrainer Julian Nagelsmann pries sie als "Zauberer". Beim FC Bayern träumt man seit Jahren davon, Musiala und Wirtz auch auf Klub-Ebene zu vereinen.
Kürzlich starteten die Verhandlungen über eine vorzeitige Verlängerung von Musialas 2026 auslaufendem Vertrag. Wirtz wird schon seit Jugendtagen mehr oder weniger intensiv aus München umworben. Aktuell ist er zwar noch bis 2027 an Bayer Leverkusen gebunden, könnte aber im kommenden Sommer für kolportierte 100 Millionen Euro zu haben sein.
Musiala selbst soll sich intern für eine Verpflichtung von Wirtz einsetzen. Seine mögliche Vertragsverlängerung könnte gleichzeitig Anreiz für Wirtz sein, nach München zu wechseln. "Wir sind gute Freunde, wir schreiben uns und haben guten Kontakt", sagte Musiala im Vorfeld des direkten Aufeinandertreffens beim Bundesliga-Topspiel zwischen dem FC Bayern und Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr) und pries Wirtz als "super Spieler".
Beide sind Jahrgang 2003 und kennen sich schon lange. Das erste offizielle Duell zwischen Musiala und Wirtz stieg am 10. Oktober 2019 unter besonderen Umständen. Bei einem Länderspiel zwischen der deutschen und englischen U17-Nationalmannschaft in der spanischen Stadt Murcia vor 211 Zuschauern.
"Jamal war auf jeden Fall besser": Das erste Duell zwischen Musiala und Wirtz
"Das ist ja eine irre Story", platzt es aus Luca Denk heraus, im Interview mit SPOX darauf angesprochen. Denk ist 21 Jahre alt und spielt aktuell in der Regionalliga für die Reserve des FC Bayern, einst galt er als vielversprechendes Abwehrtalent. Bei besagtem U17-Lehrgang 2019 wurde Denk Zeuge eines denkwürdigen Duells.
Deutschland startete mit Wirtz auf der Zehn, England mit Musiala. Doppelstaatsbürger Musiala war wenige Wochen vorher vom FC Chelsea zu Denks FC Bayern gewechselt, lief aber noch für den englischen Verband auf. Wirtz, damals für den 1. FC Köln aktiv, spielte seit der U15 für Deutschland. In der U16 schnupperte Musiala auch mal beim DFB rein, damals war Wirtz aber nicht nominiert.
Das historische Länderspiel im Oktober 2019 endete jedenfalls 3:3, Musiala und Wirtz blieben jeweils ohne Tor - aber für den eingewechselten Denk gab es dennoch einen klaren Sieger. "Jamal hat uns damals große Probleme bereitet", berichtet er. "In dem Spiel war Jamal auf jeden Fall besser. Er war umtriebiger, hatte mehr Aktionen."
Jamal Musiala und Florian Wirtz: Wie es seit dem ersten Duell weiterging
Zwei Tage später stieg am selben Ort mit durchgewürfelten Mannschaften die Neuauflage. Wirtz kam nicht zum Einsatz, Musiala wurde nur eingewechselt. Diesmal gewann Deutschland mit 2:1.
Zu einem weiteren Aufeinandertreffen zwischen Musiala und Wirtz sollte es im Nachwuchsbereich nicht mehr kommen. Musiala spielte bis zur U21 für England, ehe er im Frühling 2021 zum DFB wechselte und umgehend an der letztlich enttäuschenden EM teilnahm. Wirtz gewann mit Deutschland zeitgleich die U21-EM und stieß nach dem Turnier zur A-Nationalmannschaft.
Dort spielten Musiala und Wirtz seitdem in 17 Spielen zusammen. Auf das U17-Duell von 2019 folgten bis heute sieben weitere Aufeinandertreffen in der Bundesliga. Dreimal gewann Musiala mit dem FC Bayern, zweimal Wirtz mit Leverkusen. Sollten sie im kommenden Sommer tatsächlich in München vereint werden, könnte das Duell am Samstag eines der vorerst letzten zwischen den beiden sein.