FC Bayern München: Nur zwei Spieler besser als Note 3! Das Abschlusszeugnis der FCB-Stars

Von Justin Kraft
Dayot Upamecano,
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Der FC Bayern München hat sich in einem Herzschlagfinale die Deutsche Meisterschaft gesichert. Wie sich die einzelnen Spieler des FCB in der Bundesliga geschlagen haben, erfahrt ihr in unserem großen Abschlusszeugnis: Die durchschnittlichen Noten sowie die Einzelkritiken zu den Profis des Rekordmeisters.

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Der FC Bayern München ist Meister. Doch lange feiern werden die Münchner eher nicht. Dafür verlief die Saison zu chaotisch. An jedem Spieltag der Bundesliga veröffentlicht SPOX Noten, Einzelkritiken, Gewinner und Verlierer zu den Spielen des Rekordmeisters und von Borussia Dortmund.

Hier kommt das große Abschlusszeugnis für den FCB: Wer hat die beste Durchschnittsnote? Und wessen Note könnte dazu führen, dass er um den Verbleib im Kader bangen muss?

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FC Bayern München: Die Saison im Überblick

WettbewerbPlatzierungSp.ToreDiffPkt.
Bundesliga1.3492:385471
DFB-PokalAus im Viertelfinale415:411(9)
Champions LeagueAus im Viertelfinale1022:616(25)
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FC Bayern München: Torhüter

Manuel Neuer: Schien seinen Glanz in der Hinrunde etwas zu verlieren und ließ das eine oder andere Gegentor zu, das früher nicht gefallen wäre. Allerdings Kritik auf hohem Niveau. Hinzu kamen der Ausfall nach dem Dortmund-Spiel und die schwere Verletzung im Skiurlaub. Eine Saison zum Vergessen. Durchschnitsnote: 3,17.

Sven Ulreich: Kam durch den Neuer-Ausfall immerhin auf drei Einsätze. Durchschnittsnote: 3,17.

Yann Sommer: Der Neuer-Ersatz tat sich hier und da schwer, sich an die neue Aufgabe zu gewöhnen. Erfüllte seine Aufgabe dennoch solide und trotz der Kritik auf gutem Niveau. Durchschnittsnote: 3,26.

Johannes Schenk: Stand sechsmal im Kader, blieb aber ohne Einsatz.

FC Bayern München: Durchschnittsnoten der Torhüter in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)GegentoreSpiele zu NullDurchschnittsnote
Manuel Neuer12 (12)1153,17
Sven Ulreich3 (3)223,17
Yann Sommer19 (19)2543,26
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FC Bayern München: Abwehr

Matthijs de Ligt: Bayerns Spieler der Saison? Viele sind zu Recht dieser Meinung, weil der Niederländer eine sehr konstante Spielzeit hinter sich hat und viele entscheidende Zweikämpfe für sein Team gewann. Doch mit seiner durchschnittlichen Bewertung ist er im SPOX-Ranking nur der zweitbeste Bayern-Verteidiger. Durchschnittsnote: 3,07.

Dayot Upamecano: Spielte in der Bundesliga eine beeindruckend konstante Saison, die fast schon unter dem Radar lief. Seine Patzer in der Champions League trüben den Eindruck etwas, doch in der Liga war der Franzose entscheidend. So auch bei seinem gewonnen Zweikampf in Köln, der das 2:1 von Musiala überhaupt erst ermöglichte. Durchschnittsnote: 3,04.

Lucas Hernández: In der Hinrunde war der Weltmeister von 2018 ein wichtiger Bestandteil der Stammelf. Dann fiel er lange aus und trotz namhafter Besetzung vermissten die Bayern ihren aggressiven Innenverteidiger. Durchschnittsnote: 3,14.

Benjamin Pavard: Immer noch unterschätzt? Pavard hat eine weitere Saison hinter sich, in der er konstant auf hohem Niveau seine Leistungen gezeigt hat. Durchschnittsnote: 3,09.

Josip Stanisic: Der Kroate kommt auf 572 Bundesliga-Minuten und spielte weitestgehend solide. Gerade im Hinrunden-Duell mit Dortmund wurden ihm aber auch Grenzen aufgezeigt. In der Rückrunde patzte er in einer instabilen Mannschaft deutlich häufiger. Durchschnittsnote: 3,63.

Noussair Mazraoui: Der Marokkaner spielte eine bärenstarke Hinrunde, in der er sich als Stammspieler etablieren konnte. Nach der WM fiel er durch eine Coronaerkrankung und anschließende Entzündung des Herzbeutels wochenlang aus. Nach seiner Rückkehr hatte er große Fitnessprobleme. Im Saisonendspurt sammelte er ein paar Minuten, ohne wirklich überzeugen zu können. Durchschnittsnote: 3,5.

Bouna Sarr: Ganze zwei Minuten durfte Sarr diese Saison ran. Keine Bewertung.

Alphonso Davies: Hatte keine einfache Saison und wurde durch Verletzungen mehrfach zurückgeworfen. Doch auch in den Phasen, in denen er länger fit blieb, zeigte er wechselhafte Leistungen. Auf gute Spiele folgten regelmäßig weniger gute. Durchschnittsnote: 3,09.

João Cancelo: Kam im Winter, überzeugte sofort und dann plötzlich nicht mehr. Gegen Saisonende blühte der Portugiese allerdings wieder auf. Durchschnittsnote: 3,35.

Daley Blind: In seinen drei Einsätzen gelang es ihm nicht, seine Trainer von sich zu überzeugen. Durchschnitsnote: 3,83.

Liam Morrison und Gabriel Marusic: Beide einmal im Kader, beide ohne Einsatz.

FC Bayern München: Durchschnittsnoten der Abwehrspieler in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)ZweikampfquoteTore/AssistsDurchschnittsnote
Matthijs de Ligt31 (29)62,5 %3/13,07
Dayot Upamecano29 (26)62,2 %0/13,04
Lucas Hernández7 (7)83,3 %0/03,14
Benjamin Pavard30 (28)75,0 %4/13,09
Josip Stanisic14 (8)70,6 %0/03,63
Noussair Mazraoui19 (14)62,5 %1/43,5
Bouna Sarr1 (0)- (0/0)0/0-
Alphonso Davies26 (26)46,2 %1/43,09
João Cancelo15 (13)43,5 %1/43,35
Daley Blind4 (3)0,0 % (0/1)0/03,83
Joshua Kimmich ging mit dem FC Bayern gegen Leipzig unter.
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FC Bayern München: Mittelfeld

Joshua Kimmich: Während der Volksmund von einer eher schwachen Kimmich-Saison spricht, liefert der Nationalspieler immer noch beeindruckende Zahlen. Fünf Tore, sechs Assists, die zweitmeisten Torschussvorlagen der Liga (89) und die meisten Ballkontakte pro Spiel (96,6). Kritik an Kimmich findet nach wie vor auf hohem Niveau statt. Auch wenn es stimmt, dass er deutlich besser sein kann und defensiv hin und wieder seine Schwierigkeiten hat. Durchschnittsnote: 3.

Leon Goretzka: Feierte ein gutes Comeback nach Verletzung und zeigte vor der WM starke Leistungen. Dann folgte der Einbruch. Stand in der Rückrunde immer häufiger neben sich. Durchschnittsnote: 3,31.

Marcel Sabitzer: Erwischte einen überragenden Saisonstart und stabilisierte das Bayern-Mittelfeld zeitweise. Musste allerdings zurück auf die Bank, als Goretzka seine Verletzung überstand. Dabei hat der Österreicher gut mit Kimmich harmoniert. Im Winter dann der Wechsel. Durchschnittsnote: 3,12.

Ryan Gravenberch: Hielt nicht das, was man sich von ihm versprach. Spielte zunächst unter Julian Nagelsmann keine große Rolle, weil Sabitzer einen guten Saisonstart erwischte. Später kehrte Goretzka zurück in die Startelf. Am Mikrofon teilweise mit stärkeren Leistungen als auf dem Platz. Durchschnittsnote: 3,5.

Jamal Musiala: In der Hinrunde war der Nationalspieler klar der beste Bayern-Akteur. Nach der WM in Katar folgte eine Phase, in der ihm vieles nicht mehr gelang. Und trotzdem blieb er nicht nur einer der aktivsten, sondern auch einer der besten Spieler beim FCB. Am Ende mit dem goldenen Tor zum Titel. Durchschnittsnote: 2,94.

Gabriel Vidovic: 18 Minuten durfte das Talent im offensiven Mittelfeld sammeln. Keine Bewertung.

Paul Wanner: Zwei Kurzeinsätze und 23 Minuten stehen auf seinem Konto. Keine Bewertung.

Arijon Ibrahimovic: 13 Minuten waren ihm in dieser Saison vergönnt. Keine Bewertung.

Aleksandar Pavlovic: Zweimal im Kader, ohne Einsatz.

FC Bayern München: Durchschnittsnoten der Mittelfeldspieler in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)Pässe* (Quote)Tore/AssistsDurchschnittsnote
Joshua Kimmich33 (33)88,7 (84,3 %)5/63,00
Leon Goretzka27 (24)52,7 (81,6 %)3/23,31
Marcel Sabitzer15 (11)66,6 (86,3 %)1/13,12
Ryan Gravenberch24 (10)58,3 (87,4 %)0/03,50
Jamal Musiala33 (31)41,7 (84,2 %)12/102,94
Gabriel Vidovic1 (0)65,0 (76,9 %)0/1-
Paul Wanner2 (0)30,0 (77,8 %)0/0-
Arijon Ibrahimovic1 (0)40,0 (87,5 %)0/0-

*pro 90 Minuten

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FC Bayern München: Angriff

Leroy Sané: In Bayerns wechselhafter Offensive noch einer der stärkeren Spieler. Dennoch auch selbst zu inkonstant. Wie in Köln, als er beim Abseitstor zeigte, dass er einen guten Abschluss hat, ihm kurz vor dem Musiala-Tor aber die Nerven versagten. Wechselt zu oft zwischen Genie und Wahnsinn. Durchschnittsnote: 3,1.

Kingsley Coman: Konstanz kann der Franzose. Nur könnte er noch torgefährlicher sein - und häufiger fit. In den wichtigen Spielen war auf ihn aber wie gewohnt Verlass. Durchschnittsnote: 3,08.

Serge Gnabry: Das übliche Spiel bei Gnabry: Einige Spiele vor der WM waren herausragend. Dann folgte ein langes Formtief und am Ende war er plötzlich wieder da. Durchschnittsnote: 3,27.

Sadio Mané: Der Senegalese hatte einen ordentlichen Saisonstart. Nach seiner Verletzung fand er seine Form jedoch nicht wieder. Wirkte eigentlich immer wie ein Fremdkörper im Bayern-Spiel. Durchschnittsnote: 3,45.

Thomas Müller: Auch der Weltmeister von 2014 hatte mit schwankender Form zu kämpfen und schaffte es nicht, der inkonstanten Offensive Stabilität zu verleihen. Eine eher schwächere Bundesliga-Saison in der Müller-Historie. Durchschnittsnote: 3,27.

Mathys Tel: Hat eine sehr starke Torquote. In 397 Bundesliga-Minuten traf der Franzose fünfmal. Viel mehr geht als Joker eigentlich kaum. Zumal Tel erst 18 ist. Deutet da jemand eine große Zukunft an? Durchschnittsnote: 3,14.

Eric Maxim Choupo-Moting: Der notenstärkste Spieler beim FC Bayern. Das liegt vor allem an seiner unglaublich starken Phase vor der WM, in der er fast in jedem Spiel mindestens ein Tor erzielte. Plötzlich ließ der Kameruner Robert Lewandowski vergessen. Doch das hielt nicht lange an. In der Rückrunde fehlte er oft verletzt und auch seine Leistungen wurden schwächer. Durchschnittsnote: 2,78.

FC Bayern München: Durchschnittsnoten der Angreifer in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)Abschlüsse*Tore/AssistsDurchschnittsnote
Leroy Sané32 (29)3,508/73,10
Kingsley Coman24 (24)3,128/53,08
Serge Gnabry34 (31)3,7514/53,27
Sadio Mané25 (22)3,357/53,45
Thomas Müller27 (24)2,547/83,27
Mathys Tel22 (7)4,355/03,14
Eric Maxim Choupo-Moting19 (16)2,4210/22,78

*pro 90 Minuten

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FC Bayern München: Die Trainer

Julian Nagelsmann: Für den 35-Jährigen muss es eine sehr seltsame Saison gewesen sein. Die Aufgabe war groß. Gemeinsam mit den Kaderplanern entschied man sich, ohne echten Mittelstürmer in die Saison zu gehen - beziehungsweise "nur" mit Choupo-Moting. Und tatsächlich schien es lange so, als würde das erfolgreich ausgehen. Nach einer unglücklichen Unentschieden-Serie nahmen die Bayern in Champions League und Bundesliga richtig Fahrt auf. Die WM-Pause kam zum falschen Zeitpunkt.

Danach war der Ofen aus. Plötzlich funktionierte fast nichts mehr in der Offensive und die Probleme neben dem Platz häuften sich. Nach einer 1:2-Niederlage in Leverkusen entschieden sich die Bayern zu einem unpopulären Schritt: Nagelsmann wurde entlassen. Direkt vor den entscheidenden Spielen gegen den BVB (Liga), Freiburg (Pokal) und Manchester City (Champions League). Nagelsmann wurde die Chance genommen, in diesen entscheidenden Wochen den Negativtrend zu stoppen.

Kurios: So ein richtiger Trend war es gar nicht. Denn auf herausragende Spiele folgten einzelne Aussetzer. Die Konstanz fehlte. Offenbar genug, um ihn zu entlassen.

Thomas Tuchel: Der Nagelsmann-Nachfolger tat sich ebenfalls schwer. Zwar gewann er sein erstes Spiel gegen den BVB, doch es folgten das Pokal-Aus und ziemlich bald auch das Aus gegen City in der Champions League. In der Liga gelang es Tuchel ebenfalls nicht, das Team zu stabilisieren und Gründe dafür fand er kaum. Eher zeigte er sich in Interviews fast schon hilflos.

Große Vorwürfe machen kann man dem Trainer nicht. Aber der Zustand der Mannschaft ließ entweder tief blicken, was die Arbeit von Nagelsmann anbelangt oder deutete darauf hin, dass der mit dem Team bereits ziemlich viel rausgeholt hatte. Denn selbst die Highlightspiele, die es unter Nagelsmann immer mal wieder gab, gab es unter Tuchel nicht mehr. Am Ende steht immerhin eine glückliche Meisterschaft. Messen lassen muss sich Tuchel ohnehin erst an der kommenden Saison.

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