Die Bundesliga-Torschützenkönige mit den wenigsten Toren: Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku stellen neuen Rekord auf

Von Christian Guinin / Stefan Petri
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Nach Jahren der Dominanz durch Robert Lewandowski im Rennen um die Torjägerkanone der Bundesliga glich jenes in der Saison 2022/23 eher einem Schneckenrennen. Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku stellten nun einen neuen Minus-Rekord auf.

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Niclas Füllkrung und Christopher Nkunku sind Torschützenkönige der Saison 2022/23 - mit gerade einmal 16 Toren. Mit weniger Toren setzte sich in der Bundesliga-Geschichte seit 1963 nie jemand die Krone auf.

"Es ist eine schöne Auszeichnung. Bei einem Aufsteiger etwas ganz Besonderes", sagte Füllkrug. "Es hängt immer mit der Konkurrenz zusammen und das hat dieses Jahr auch gepasst. Es sollte so sein, habe ich das Gefühl."

Die bis zuletzt "schlechtesten" Torschützenkönige in der Übersicht:

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Bundesliga - Die Torjägerliste der Saison 2022/23

SpielerVereinTore
Niclas FüllkrugSV Werder Bremen16
Christopher NkunkuRB Leipzig16
Vincenzo GrifoSC Freiburg15
Randal Kol MuaniEintracht Frankfurt15
Serge GnabryFC Bayern München14
Marcus ThuramBorussia Mönchengladbach13
Marvin DuckschSV Werder Bremen12
Andrej Kramaric1899 Hoffenheim12
Jonas HofmannBorussia Mönchengladbach12
Jamal MusialaFC Bayern München12
Ulf Kirsten, Bayer 04 Leverkusen, Anthony Yeboah, Eintracht Frankfurt, Franz Beckenbauer
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20 Tore - Ulf Kirsten (Leverkusen) und Anthony Yeboah (Frankfurt) - 1992/93

Für Torjäger Kirsten war es die erste Torjägerkanone, er sollte das Kunststück mit der Werkself 1997 und 1998 zwei weitere Male wiederholen, übrigens dann mit jeweils 22 Toren. Auch Yeboah holte sich die Kanone noch ein weiteres Mal, und zwar ein Jahr später zusammen mit Stefan Kuntz (je 18 Tore).

Franz Beckenbauer, Mario Basler, SV werder Bremen, Heiko Herrlich, Borussia Mönchengladbach, Rudi Völler
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20 Tore - Mario Basler (Bremen) und Heiko Herrlich (Gladbach) - 1994/95

Basler ist einer von nur vier Spielern, die nicht als Stürmer Torschützenkönig wurden. Seine Werderaner landeten am Ende mit nur einem Punkt Rückstand auf Meister Dortmund auf dem zweiten Platz.

Herrlich sorgte nach seiner starken Saison für einen Eklat, als er eine mündliche Zusage geltend machte und zum BVB wechseln wollte - die Angelegenheit ging sogar vor Gericht. Am Ende zahlte Dortmund mit rund elf Millionen Mark die bis dahin höchste innerdeutsche Ablöse.

Theofanis Gekas, VfL Bochum 1848, Stefan Kuntz
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20 Tore - Theofanis Gekas (Bochum) - 2006/07

Bochum war die erste von vier Stationen für den Griechen in der Bundesliga. Am Saisonende wechselte er damals von Panathinaikos ausgeliehene Gekas erst für 700.000 Euro fest zum VfL und ging dann direkt für 4,7 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen. Später war er noch für Hertha BSC und Eintracht Frankfurt aktiv.

Gekas erzielte damals über 40 Prozent der Tore des Ruhrklubs (20 von 49) und hatte damit riesigen Anteil daran, dass der VfL auf Rang 8 landete - ein Platz vor dem BVB!

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20 Tore - Robert Lewandowski (Dortmund) - 2013/14

Man mag es kaum glauben, aber 2013/14 war Lewandowskis drittschlechteste Torausbeute in der Bundesliga. Nur in seiner ersten Saison beim BVB (10/11: 8 Tore) und seiner ersten beim FC Bayern (14/15: 17 Tore) traf der Pole seltener in Deutschlands höchster Spielklasse.

Es war seine letzte Saison in Schwarz-Gelb, er half jedoch mit, wie schon im Jahr davor den zweiten Platz hinter seinem späteren Arbeitgeber einzufahren, allerdings mit 19 Punkten Rückstand.

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19 Tore - Jürgen Klinsmann (Stuttgart) - 1987/88

Der Blondschopf aus Göppingen hatte schon ein paar produktive Jahre beim VfB hinter sich, bevor ihm 87/88 endgültig der Durchbruch gelang: Torschützenkönig vor Kalle Riedle (Werder/18), im November erzielte er mit einem spektakulären Fallrückzieher gegen den FC Bayern zudem das Tor des Jahres. Wenig später debütierte er für die deutsche Nationalelf - und wurde 1988 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

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19 Tore - Martin Max (1860 München) - 1999/00

1999/2000 war die beste Saison der Münchner Löwen seit 1967 (Platz 2) in der Bundesliga. Die Blauen landeten auf Rang 4 und spielten in der Folge CL-Quali, scheiterten jedoch an Leeds United.

Dennoch war es eine herausragende Saison für 1860 mit zwei Siegen in den Lokalderbys gegen den späteren Doublesieger FC Bayern als Höhepunkt. Martin Max war in der Saison die treibende Kraft und hatte seine wohl beste Saison in der Bundesliga.

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19 Tore - Alexander Meier (Frankfurt) - 2014/15

In einer insgesamt durchwachsenen Saison von Eintracht Frankfurt war Alexander Maier, ohnehin Publikumsliebling, der einzige Lichtblick. Die SGE landete nur auf Rang 9, stellte jedoch mit Meier den Torschützenkönig.

Die 19 Treffer war seine Bestleistung in der Bundesliga und waren am Ende der Löwenanteil seines Teams (19 von 56).

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18 Tore - Jörn Andersen (Frankfurt) - 1989/90

Der Norweger Andersen krönte sich zum ersten ausländischen Torschützenkönig der Bundesliga-Geschichte, er verwies Stefan Kuntz (Lautern/15 Tore) auf den zweiten Rang. Die Eintracht landete am Ende auf dem dritten Tabellenplatz, im Sommer verließ Andersen allerdings den Verein und unterschrieb bei Fortuna Düsseldorf.

Anthony Yeboah, Eintracht Frankfurt, Stefan Kuntz, 1. FC Kaiserslautern
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18 Tore - Anthony Yeboah (Frankfurt) und Stefan Kuntz (Kaiserslautern) - 1993/94

In den 90ern kam es nicht selten vor, dass sich zwei Spieler die Torjägerkanone teilten. 1993/94 war auch so ein Jahr. Für Yeboah war es eine erfolgreiche Titelverteiidgung, nachdem er schon im Jahr zuvor die Kanone gewonnen hatte, dieses Mal mit zwei Toren weniger. Für die SGE langte es am Ende zum fünften Platz in der Liga, einen Punkt hinter dem BVB.

Der Europameister von 1996, Stefan Kuntz, sicherte sich ebenfalls seine zweite Torjägerkanone in der Bundesliga. Zuvor gewann er sie in der Saison 1985/86 für Bochum. Mit seinen Treffern führte er den FCK damals sogar auf Rang 2, nur einen Punkt hinter Meister FC Bayern.

Martin Max, TSV 1860 München, Marcio Amoroso, Borussia Dortmund, BVB
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18 Tore - Martin Max (1860 München) und Marcio Amoroso (Dortmund) - 2001/02

Zwei Jahre nach seiner ersten Torjägerkanone schlug Max erneut zu. Dieses Mal allerdings reichte es für die Löwen nur zu einem neunten Platz.

Marcio Amoroso wiederum kam damals als teuerster Spieler der Bundesliga-Geschichte zum BVB und führte den Klub direkt zur ersten Meisterschaft seit 1996. Amoroso, der für 25,5 Millionen Euro vom AC Parma kam, bildete ein gefürchtetes Sturmduo mit dem tschechischen Hünen Jan Koller. Allerdings hielt die Freude über den Brasilianer nicht allzu lang, er erzielte in seinen zwei folgenden Saison nur noch zehn Treffer insgesamt, ehe man seinen Vertrag im April 2004 vorzeitig auflöste. Zuvor gab es Querelen über einen Heimaturlaub nach einem Innenbandriss im Knie.

Roland Wohlfarth, FC Bayern München, Thomas Allofs, 1. FC Köln
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17 Tore - Roland Wohlfahrt (Bayern München) und Thomas Allofs (Köln) - 1988/89

Allofs hatte die Kanone praktisch schon sicher, bis Wohlfahrt am 34. Spieltag gegen den VfL Bochum einen Viererpack verbuchte und so noch gleichzog. Wohlfahrt hatte ein paar Wochen zuvor mit zwei späten Toren das Spitzenspiel zwischen dem späteren Meister Bayern und dem Effzeh entschieden (3:1).

Der Negativrekord von nur 17 Saisontoren sollte sieben Jahre später eingestellt werden.

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17 Tore - Fredi Bobic (Stuttgart) - 1995/96

In der ersten Saison des "Magischen Dreiecks" mit Spielmacher Krassimir Balakow und Angreifer Giovane Elber landete der VfB am Ende auf Rang 10. Fredi Bobic war bester Torschütze, Elber landete mit 16 Toren direkt dahinter.

"Ich bin nicht erpicht darauf, den Rekord für immer zu behalten", sagte der heute 51-Jährige dem SID. "Rekorde sollen ja auch gebrochen werden - und das gilt für beide Richtungen. Ich habe damals wegen einer Knieoperation nur 26 Spiele gemacht und konnte ja nichts dafür, dass die anderen auch nicht mehr getroffen haben. Dabei waren mit Jürgen Klinsmann, meinem Teamkollegen Giovane Elber und Sean Dundee illustre Namen hinter mir. Das war ein lustiges 'Wettschießen' am letzten Spieltag."

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