BVB, Noten und Einzelkritiken: Das große Zeugnis zur Bundesliga-Saison von Borussia Dortmund

Von Justin Kraft
Donyell Malen, Karim Adeyemi, Bundesliga, BVB, Borussia Dortmund
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Borussia Dortmund hat ein tränenreiches Saisonfinale in der Bundesliga hinter sich. Der Traum von der Meisterschaft ist zunächst geplatzt. Doch wie haben sich die Profis des BVB jeweils in dieser Spielzeit geschlagen? Hier kommt das große Zeugnis mit allen Noten und Einzelkritiken.

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An jedem Spieltag der Bundesliga veröffentlicht SPOX Noten, Einzelkritiken, Gewinner und Verlierer zu den Spielen des FC Bayern München und von Borussia Dortmund. Wir haben die Durchschnittsnoten des BVB errechnet, der nur knapp an der Deutschen Meisterschaft scheiterte. Hier kommt das Saisonzeugnis aller Spieler des Kaders inklusive einiger Daten des Anbieters Opta via FBref.

Sebastian Kehl, Edin Terzic
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BVB: Die Saison im Überblick

WettbewerbPlatzierungSp.ToreDiffPkt.
Bundesliga2.3483:443971
DFB-PokalAus im Viertelfinale47:34(9)
Champions LeagueAus im Achtelfinale811:74(12)
01-torhueter
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BVB: Torhüter

Gregor Kobel: Ohne ihn geht in Dortmund fast nichts. Der Schweizer ist abermals einer der absoluten Leistungsträger gewesen und hat dem BVB vor allem in der Hinrunde, aber auch im Saisonfinale den einen oder anderen Punkt gerettet. Andernfalls hätte es wohl keinen spannenden Meisterschaftskampf gegeben. Bitter, dass ausgerechnet er beim wichtigen Auswärtsspiel in München patzte und so die Niederlage mitverschuldete. Durchschnittsnote: 2,87.

Alexander Meyer: Musste Kobel in sieben Spielen vertreten und machte seine Sache weitestgehend ordentlich. Zeigte, dass er kurzfristig seiner Rolle als Ersatztorhüter gerecht werden kann. Bei einem längeren Ausfall Kobels wäre es ohnehin schwierig, dessen Qualität aufzufangen. Durchschnittsnote: 3,36.

Marcel Lotka und Luca Unbehaun: Beide ohne Einsatz.

BVB: Durchschnittsnoten der Torhüter in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)GegentoreSpiele zu NullDurchschnittsnote
Gregor Kobel27 (27)32112,87
Alexander Meyer7 (7)1213,36
International, Transfers, News, Gerüchte, Bundesliga, 2. Bundesliga, Premier League, Serie A, Primera Division, Ligue 1
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BVB: Abwehr

Nico Schlotterbeck: War zwischenzeitlich der zweikampfstärkste Innenverteidiger der Borussia und tat vor allem dem Aufbauspiel sehr gut. Trotzdem wurde seine Saison immer wieder von Patzern und Nachlässigkeiten begleitet. Durchschnittsnote: 3,4.

Niklas Süle: Nach holprigem Saisonstart kam der Neuzugang vom FC Bayern zunehmend in Fahrt. Auch er hatte aber immer wieder Momente, in denen er unaufmerksam war und so Gegentore oder Großchancen des Gegners verursachte. Durchschnittsnote: 3,44.

Mats Hummels: Hatte keine gute Hinrunde, war aber vor allem in der Rückrunde einer der Garanten für die starke Phase des BVB. Auch wenn seine besten Tage hinter ihm liegen, war er der konstanteste und stabilste Verteidiger der Borussia. Durchschnittsnote: 3,3.

Marius Wolf: In der Hinrunde begeisterte er die BVB-Fans mit seinen unermüdlichen Offensivläufen. In der Rückrunde spielte Wolf hingegen nicht mehr eine ganz so große Rolle. Defensiv war der 28-Jährige schlicht zu anfällig. Durchschnittsnote: 3,3.

Thomas Meunier: Nicht das Jahr des Belgiers. Fehlte über weite Strecken verletzt und kam so lediglich zu zehn Einsätzen (acht bewertet). Durchschnittsnote: 4,25.

Raphaël Guerreiro: Nach einer katastrophalen Hinrunde, in der ihn viele Fans schon am liebsten vom Hof gejagt hätten, taute der Portugiese in der Rückrunde wieder auf. Als er von Edin Terzic im Mittelfeld eingesetzt wurde, hatte er seine beste Saisonphase. Durchschnittsnote: 3,33.

Julian Ryerson: Kam im Winter dazu und lief Wolf den Rang ab. Unter Terzic absoluter Stammspieler, allerdings mit Höhen und Tiefen. Durchschnittsnote: 3,91.

Felix Passlack: Kam insgesamt dreimal zum Einsatz, davon zweimal bewertet. Durchschnittsnote: 3,25.

Soumaïla Coulibaly: Stand ausgerechnet gegen den FSV Mainz 05 für eine Halbzeit auf dem Platz und kam dabei nicht gut weg. Durchschnittsnote: 5.

Antonios Papadopoulos: Ein 13-minütiger Einsatz gegen Gladbach reicht nicht aus. Keine Bewertung.

Tom Rothe: Kam zu zwei Kurzeinsätzen. Keine Bewertung.

Nico Schulz und Mateu Morey: Ohne Einsatz.

BVB: Durchschnittsnoten der Abwehrspieler in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)ZweikampfquoteTore/AssistsDurchschnittsnote
Nico Schlotterbeck28 (26)69,8 %4/53,40
Niklas Süle29 (25)60,9 %2/33,44
Mats Hummels30 (25)58,2 %1/03,30
Marius Wolf25 (20)55,2 %1/13,30
Thomas Meunier10 (8)58,8 %0/04,25
Raphaël Guerreiro27 (26)61,8 %4/123,33
Julian Ryerson17 (17)51,4 %1/13,91
Felix Passlack3 (2)100 % (1/1)0/03,25
Soumaïla Coulibaly1 (1)- (0/0)0/05,00
Antonios Papadopoulos1 (0)- (0/0)0/0-
Tom Rothe2 (0)100 % (1/1)0/0-
BVB, Borussia Dortmund, Jude Bellingham, Mats Hummels, Schalke 04
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BVB: Mittelfeld

Emre Can: In der Hinrunde patzte er mehrfach und schien eine für ihn typische Saison zu spielen. Doch in der Rückrunde wurde er immer mehr zum Rückhalt. Terzic baute ihn als Sechser und Anker vor der Abwehr ein, wo er dem Dortmunder Spiel in einer entscheidenden Saisonphase im Frühjahr viel Stabilität brachte. Durchschnittsnote: 3,48.

Salih Özcan: Zunächst für seine stabilen und wenig auffälligen Auftritte gelobt, wuchs die Kritik irgendwann, weil er dem Spiel nichts Besonderes geben konnte. Auch die Fehler nahmen zu und so rutschte er irgendwann aus der Startelf. Durchschnittsnote: 3,77.

Mahmoud Dahoud: Nach seiner Verletzung spielte der 27-Jährige keine Rolle mehr beim BVB. Gab trotzdem alles, wenn er doch mal gebraucht wurde und hinterließ vor allem bei den BVB-Fans mit seiner Einstellung bleibenden Eindruck. Seine Zeit ist dennoch beendet. Durchschnittsnote: 3,1.

Jude Bellingham: Der Bundesliga-Spieler der Saison war für den BVB auch diesmal wieder unentbehrlich. Ganz ohne Fehler blieb aber auch er nicht. Hin und wieder verzettelte er sich zu sehr in eigenen Emotionen und blieb so unter seinen Möglichkeiten. Meckern auf hohem Niveau. Durchschnittsnote: 3,03.

Julian Brandt: Der heimliche Spieler der Saison? Nicht, wenn es nach den Durchschnittsnoten geht. Aber Brandt war zweifelsohne einer der Leistungsträger und vor allem erstmals seit seiner Ankunft sehr leistungsstabil. Durchschnittsnote: 3,19.

Marco Reus: Musste sich spätestens in der Rückrunde mit einer neuen Rolle zurechtfinden, zeigte dabei aber Charakter und vor allem auch gute Leistungen. Durchschnittsnote: 3,17.

Giovanni Reyna: Verpasste in dieser Saison wieder einige Spiele wegen kleinerer gesundheitlicher Probleme. Nach einer WM, bei der er stark in der Kritik stand, hatte er Schwierigkeiten, seinen Rhythmus zu finden. Hatte dennoch auch einige Highlightspiele. Vor allem glänzte er als Joker. Durchschnittsnote: 3,46.

Marco Pasalic: Ein Kurzeinsatz. Keine Bewertung.

Abdoulaye Kamara und Göktan Gürpüz: Ohne Einsatz.

BVB: Durchschnittsnoten der Mittelfeldspieler in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)Pässe* (Quote)Tore/AssistsDurchschnittsnote
Emre Can27 (23)61,0 (89,5 %)2/13,40
Salih Özcan26 (22)57,1 (88,3 %)0/13,44
Mahmoud Dahoud9 (5)70,0 (82,2 %)0/03,30
Jude Bellingham31 (31)54,9 (81,7 %)8/43,30
Julian Brandt32 (31)51,4 (77,0 %)9/84,25
Marco Reus25 (18)37,9 (79,2 %)6/43,33
Giovanni Reyna22 (13)45,5 (79,0 %)7/23,91
Marco Pasalic1 (0)70,0 (85,7 %)0/03,25

*pro 90 Minuten

BVB, Borussia Dortmund, Sébastien Haller, 1. FC Köln
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BVB: Angriff

Karim Adeyemi: Brauchte sehr lange, um mit dem BVB warm zu werden. Als Terzic ihn dann auf dem linken Flügel auflaufen ließ, blühte er auf. Durchschnittsnote: 3,46.

Donyell Malen: Zeigte über weite Strecken der Hinrunde keine guten Leistungen, kam im Jahr 2023 aber in Schwung und erzielte ein paar wichtige Tore. Damit holt Malen überraschend die drittbeste Bewertung. Durchschnittsnote: 3,06.

Jamie Bynoe-Gittens: Verletzungen warfen das Talent immer wieder zurück. Wenn er auf dem Platz stand, war er aber oft ein wichtiger Antreiber in der Offensive. Durchschnittsnote: 3,25.

Thorgan Hazard: Einer der schwächsten Spieler der Saison, wechselte im Winter auf Leihbasis. Zukunft offen. Durchschnittsnote: 4,11.

Anthony Modeste: Kam unter schwierigen Voraussetzungen, weil Haller an Hodenkrebs erkrankt war. Musste sich an ein neues Spielsystem gewöhnen und fand sich darin nie zurecht. Mit seinen Toren gegen Hertha BSC und den FC Bayern trug er dennoch irgendwie dazu bei, dass Dortmund beinahe Meister wurde. Durchschnittsnote: 3,96.

Youssoufa Moukoko: Konnte im Schatten von Modeste und später von Haller weitere Entwicklungsschritte gehen. Wartet allerdings noch auf den ganz großen Durchbruch. Durchschnittsnote: 3,53.

Sébastien Haller: Seine Rückkehr markierte einen Wendepunkt in dieser Saison. Tragisch, dass ausgerechnet er im Finale gegen Mainz einen Elfmeter vergibt und bei einem der Gegentore nicht gut aussieht. Trotzdem nicht nur eine der Geschichten der Saison, sondern auch einer der wichtigsten Spieler. Durchschnittsnote: 3,29.

Julien Duranville: Sammelte zum Schluss ein paar Minuten und deutete an, dass er dem BVB viel Freude bereiten kann. Durchschnittsnote: 3,5.

Justin Njinmah: 21 Minuten durfte er gegen Mainz ran. Durchschnittsnote: 3,5.

BVB: Durchschnittsnoten der Angreifer in der Bundesliga

SpielerEinsätze (bewertet)Abschlüsse*Tore/AssistsDurchschnittsnote
Karim Adeyemi24 (23)2,406/53,46
Donyell Malen26 (24)3,379/63,06
Jamie Bynoe-Gittens15 (12)4,073/13,25
Thorgan Hazard14 (9)1,540/04,11
Anthony Modeste19 (12)2,562/13,96
Youssoufa Moukoko26 (20)2,767/33,53
Sébastien Haller19 (17)2,439/33,29
Julien Duranville1 (1)3,330/03,50
Justin Njinmah1 (1)-0/03,50

*pro 90 Minuten

Edin Terzic nach Abpfiff vor der Gelben Wand.
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BVB: Der Trainer

Für den Trainer vergeben wir bei SPOX in der Regel keine Noten, weshalb es keine Durchschnittsnote gibt. Doch Edin Terzic hat im Saisonverlauf bewiesen, dass er zunächst der richtige Mann für den BVB ist - trotz des tränenreichen Finals gegen Mainz. Nach einer Hinrunde, die eher als unterdurchschnittlich zu bewerten ist, legte er mit seinem Team eine beeindruckende Rückrunde hin.

Terzic bewies, dass er aus Misserfolgen lernen kann und schaffte es, das Team taktisch durch kleinere Anpassungen zu stabilisieren - beispielsweise durch ein physisch stärkeres Mittelfeld. Viel wichtiger für Dortmund ist aber, dass Terzic der erste Trainer seit Jürgen Klopp ist, der das Publikum elektrisieren konnte. Und so ist nach der bitteren Enttäuschung am Ende der Saison bei vielen BVB-Fans der Blick bereits nach vorn gerichtet.

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