F1-Präsentationen: Die Boliden der Formel-1-Saison 2023

Von SPOX/SID
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Die Formel-1-Saison 2023 steht in den Startlöchern. Bevor die Testfahrten Ende Februar in Bahrain starten, präsentieren die zehn Teams ihre Boliden für das neue Jahr. SPOX gibt Euch einen Überblick und zeigt alle bereits vorgestellten Autos.

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Haas
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Formel 1, Präsentationen: Haas

Der US-Rennstall Haas mit Rückkehrer Nico Hülkenberg hat das neue Formel-1-Jahr sanft eingeläutet. Als erstes Team präsentierte Haas am Dienstag (31.01.) sein Auto für die Saison 2023 - zumindest ein bisschen. Bei der Vorstellung des "VF23" wurde auf Fotos die neue Farbgebung offengelegt, der Rennwagen war noch der des Vorjahres.

Die Teamfarben sind Schwarz, Weiß und Rot - wobei Schwarz anders als in der Vergangenheit dominiert. Die Öffentlichkeit wird den VF-23 in Gänze wohl erst am 23. Februar zu sehen bekommen, beim Auftakt der dreitägigen Formel-1-Testfahrten.

Red Bull, Formel 1, RB19, Ford
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Formel 1, Präsentationen: Red Bull

Das Team von Weltmeister Max Verstappen stellte am Freitagnachmittag (03.02.) dessen neuen Dienstwagen RB19 vor, Teile der Präsentation in New York gelangten aufgrund einer Nachrichtenpanne jedoch schon einige Stunden früher an die Öffentlichkeit.

Die Vorstellung des Autos zog sich zunächst in die Länge und sorgte bei einigen Fans schließlich für Enttäuschung - viele machten sich sogar lustig über das vermeintlich neue Design. Denn ein großer Unterschied im Vergleich zum RB18 ist nicht zu erkennen. Auf den ersten Blick sind die beiden Bolliden kaum auseinander zu halten - ein gefundenes Fressen für die User im Netz. Gut also, dass das längst nicht alles war, was Red Bull zu verkünden hatte.

Formel 1, Red Bull, RB19, Vorstellung, Netzreaktion
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So geht Ford ab 2026 eine Partnerschaft mit den Roten Bullen ein, in der zu früh publizierten Pressemitteilung sprach Ford-Chef Bill Ford vom "Anfang eines aufregenden neuen Kapitels in der Geschichte von Ford im Motorsport". 2004 war Ford zuletzt Bestandteil der Formel 1 als Motorlieferant von Jordan, Timo Glock und Nick Heidfeld fuhren für das rein deutsche Team mit einem Ford-Antrieb. In den 1960er und 70er Jahren dominierte die Traditionsmarke die Rennserie. Mit insgesamt 176 Grand-Prix-Siegen ist Ford der dritterfolgreichste Motorenhersteller in der ewigen Bestenliste hinter Ferrari (243) und Mercedes-Benz (212).

Der Autobauer wird demnach sein Know-how in den Bereichen Batteriezellen- und Elektromotortechnologie einbringen. Auch wird die Software für die Steuerung des Antriebsaggregats und Analytik bereitgestellt. Die Zusammenarbeit betrifft auch Red-Bull-Juniorpartner AlphaTauri.

Formel 1: Red Bull und Ford arbeiten an Motor für 2026

Die gemeinsamen Arbeiten am Motor für 2026, wenn ein neues Reglement greift, beginnen in diesem Jahr. Die Antriebe für die kommende Saison, die am 5. März in Bahrain beginnt, entwickelt Red Bull in Zusammenarbeit mit Honda im Powertrains-Werk in Milton Keynes selbst. Auch die Arbeit am 2026er-Antrieb hat Red Bull bereits begonnen.

"Es ist fantastisch, Ford durch diese Partnerschaft wieder in der Formel 1 willkommen zu heißen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Ford sei ein Hersteller mit einer langen Motorsportgeschichte, die sich über Generationen erstrecke.

Ein wichtiger Grund für die Rückkehr sei für Ford die Elektrifizierung der Rennserie. Weitere Argumente hätten die angestrebte CO2-Neutralität ab 2030 und die Erschließung neuer Märkte, insbesondere der verstärkten Präsenz auf dem amerikanischen Heimatmarkt, geliefert.

Die Formel 1 erlebt derzeit weltweit einen Boom, speziell aber in den USA. Die Rennserie trägt dem Rechnung: In der kommenden Saison stehen gleich drei US-Rennen (Miami, Austin, Las Vegas) im Kalender. Die amerikanische Rennsport-Größe Michael Andretti drängt zudem mit General Motors (Cadillac) ins Starterfeld. In Logan Sargeant (Williams) besitzt wieder ein US-Fahrer ein Stammcockpit.

Red Bull Racing arbeitet noch bis 2025 mit Honda zusammen, ab 2026 greift in der Formel 1 ein neues Motorenreglement. Verhandlungen über einen Einstieg von Porsche bei Red Bull hatten im Vorjahr zu keinem positiven Ergebnis geführt.

Williams
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Formel 1, Präsentationen: Williams

Am Montag (06.02.) enthüllte Williams den neuen Look seines Boliden. Bei der Zeremonie am Hauptsitz des Unternehmens im britischen Grove präsentierte der Rennstall dabei auch in dem Ölkonzern Gulf einen neuen Sponsor.

Der Bolide, mit dem die beiden Fahrer Alex Albon und Logan Sargeant in der neuen Saison an den Start gehen werden, ist in matten Blautönen gehalten. Seine Premiere auf der Strecke soll der neue Williams FW45 am 13. Februar in Silverstone feiern.

Alfa Romeo
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Formel 1, Präsentationen: Alfa Romeo

Einen Tag nach Williams (07.02.) präsentierte auch Alfa Romeo den neuen Boliden für das kommende Jahr. Der Wagen, der auf den Namen C43 hört, überzeugt dabei in einem völlig neuen Look. Anstatt der klassischen rot-weißen Färbung setzt man bei den Italo-Schweizern in der Saison 2023 auf eine Kombination aus schwarz und rot. Die neue Farbgebung wurde von der Straßenwagen-Sparte von Alfa inspiriert und entwickelt.

Als erstes Team überhaupt zeigte Alfa Romeo schon die fertige Version ihres 23er-Boliden, nachdem Haas, Red Bull und Williams nur überarbeitete Wägen der Vorjahre inklusive neuer Lackierung präsentierten.

Auffällig ist dabei vor allem die neu gestaltete Heckpartie. Diese ist aggressiver als beim Vorgänger designt soll deutliche Verbesserungen am Unterboden zur Folge haben - so sind die Aufhängung, das Getriebe und die Kühlung überarbeitet worden.

"Unser neues Auto ist das Ergebnis monatelanger Arbeit, aber der heutige Tag ist erst der Anfang einer Reise. Wir müssen weiter hart arbeiten, mit Demut und Hingabe, um Leistung auf die Strecke zu bringen", sagte der neue Teamchef Alessandro Alunni Bravi, der den zu Ferrari abgewanderten Frederic Vasseur ersetzt.

Sauber: Audi ab 2024 Partner

Der C43 sei eine "Weiterentwicklung des letztjährigen Autos, das die neuen Regeln widerspiegelt und in den Bereichen, in denen wir Verbesserungsbedarf sahen, wichtige Änderungen vornimmt", meinte Technikchef Jan Monchaux.

Für Titelsponsor Alfa Romeo wird 2023 die letzte Saison als Partner von Sauber sein. Ab dem kommenden Jahr wird dann Audi als neuer Anteilseigner einsteigen, ab 2026 liefern die Deutschen dann auch die Motoren für die Schweizer. Als Fahrer gehen wie schon in der vergangenen Saison der Finne Valtteri Bottas und der Chinese Guanyu Zhou an den Start.

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Formel 1, Präsentationen: AlphaTauri

Am Rande der New York Fashion Week hat AlphaTauri seine Lackierung für die neue Saison vorgestellt. Dazu gab es ein Video, das einen Blick auf das neue Design bietet, welches mit einem neuem Titelsponsor - dem polnischen Ölkonzern Orlen - daherkommt.

"Fast jeder Bereich ist eine starke Evolution vom AT03", sagte Cheftechniker Jody Egginton, der den neuen AT04 als Weiterentwicklung des Autos vom vergangenen Jahr verstanden haben möchte. "In Sachen Layout mit starkem Fokus aufseiten des Packaging, um die beste Basis für Aero-Entwicklung zu haben."

McLaren
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Formel 1, Präsentationen: McLaren

Am Montag (13.02.) hat McLaren als sechstes Team seinen 23er-Boliden präsentiert. Optisch gibt es nur marginale Veränderungen im Vergleich zum Vorjahresauto. Die blauen Akzente sind beinahe völlig verschwunden, stattdessen setzt man vermehrt auf die klassische Kombination aus orange und schwarz.

Ähnlich wie schon beim neuen Red Bulls fallen beim MCL60 die markanten Seitenkästen auf. Technisch sei man dennoch noch "nicht komplett zufrieden mit dem Startauto", verkündete Teamchef Andrea Stella.

Abhilfe sollen da Updates schaffen, die man schon früh in der Saison ans Auto bringen möchte. Als Ziel setzt sich der britische Traditionsrennstall eine Top-4-Platzierung. "Im Laufe der Saison wollen wir uns als Teil der Top 4 etablieren", meint Stella. Dass man Red Bull, Ferrari und Mercedes angreifen könne, bezweifelt der McLaren-Teamchef aber: "Wir sind nicht naiv."

Aston Martin
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Formel 1, Präsentationen: Aston Martin

Nur wenige Stunden nach McLaren zog Aston Martin nach und stellte die neue Version ihres Boliden vor. Auch 2023 wollen die Engländer im klassischen british-racing-green antreten. AM Design hat sich daher nur wenig verändert.

Ganz anders sieht es technisch aus. Nach einem mauen Vorjahr hat man bei Aston Martin keinen Stein auf dem anderen gelassen. Laut Technikchef Dan Fallows wäre der AMR23 zu 95 Prozent neu.

Auch Teamchef Mike Krack betont, dass man sich im Winter "in allen Bereichen verbessert" habe. Das Team habe "sehr hart" gearbeitet, um 2023 endlich ein konkurrenzfähiges Paket auf die Beine zu stellen. Eine Prognose gab es vom Luxemburger aber nicht.

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Formel 1, Präsentationen: Ferrari

Viel Folklore und große Hoffnung: Ferrari hat am Valentinstag seinen Boliden für die neue Formel-1-Saison präsentiert und will im Jahr 2023 endlich seine Durststrecke beenden. Der SF-23 wurde am Ferrari-Sitz in Maranello vor einigen Hundert Tifosi enthüllt und drehte auch schon ein paar Runden: Auf der hauseigenen Strecke in Fiorano übernahm Charles Leclerc die erste Ausfahrt, anschließend stieg Teamkollege Carlos Sainz ins Cockpit.

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"Ich kann es nicht erwarten, dass die Saison beginnt", sagte Vizeweltmeister Leclerc. Anders als die Konkurrenz, die teilweise lediglich Bilder ihrer neuen Lackierung zeigte, ging Ferrari bei der Präsentation ungewöhnlich weit - und hat sich einiges vorgenommen.

"2022 war nach zwei schwierigen Jahren schon ein guter Schritt nach vorne, aber wir sind in der Fahrer- und Team-WM nur Zweiter geworden", sagte Leclerc: "Wir sind jetzt die Schwächen des Autos angegangen, und wir wollen den Titel."

Denn es droht ein trauriges Jubiläum für den erfolgreichsten Rennstall der Formel-1-Geschichte: Das 15. Jahr ohne WM-Titel. 2008 gewann Ferrari zuletzt die Hersteller-WM, 2007 holte Kimi Räikkönen den letzten Fahrertitel nach Italien.

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Fred Vasseur ersetzt Mattia Binotto als neuer Teamchef, und der Franzose gab gleich das Motto aus. "Ferrari First", sagte er, welcher der beiden Fahrer am Ende vorne stehe, sei zweitrangig. Im vergangenen Jahr hatte Leclerc einen starken Start hingelegt, wurde am Ende aber doch deutlich von Weltmeister Max Verstappen im Red Bull geschlagen.

Der SF-23 ist nun eine Evolution des Vorjahreswagens, mit Änderungen am Frontflügel und an den Seitenkästen. Die Flügel stechen auch aus anderen Gründen ins Auge: Wie vor allem in den 1980er- und 90er-Jahren sind sie wieder in schwarz gehalten - und auf dem Heckflügel prangt nicht etwa ein Sponsorenschriftzug, sondern der Name, der zum Erfolg verpflichtet: Ferrari.

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Formel 1, Präsentationen: Mercedes

Mercedes will mithilfe einer legendären Idee aus den rauen Anfängen des Motorsports zurück an die Spitze der Formel 1. Der neue Bolide für die Saison 2023 ist in Schwarz gehalten, um Gewicht zu sparen. Am 15. Februar enthüllte das Team um Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Ersatzpilot Mick Schumacher den W14 in Silverstone, der Post auf Twitter enthielt die Worte "Back in black".

Der Mercedes der vergangenen Saison kämpfte unter anderem mit zu hohem Gewicht. "Dieses Jahr haben wir versucht, jedes einzelne Gramm herauszuquetschen", sagte Motorsportchef Toto Wolff, "jetzt wiederholt sich also Geschichte." Teile des Autos bleiben unlackiert, das schwarze Carbon bildet dort die sichtbare Oberfläche. Bereits 2020 und 2021 war Mercedes in Schwarz angetreten, im Vorjahr waren lediglich die Rennanzüge schwarz.

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Mercedes kokettiert damit mit den Ursprüngen des berühmten Silberpfeils. Im Sommer 1934 überschritt der damals neue W25 vor einem Rennen am Nürburgring das erlaubte Maximalgewicht, Rennleiter Alfred Neubauer gab daher die Anweisung, den weißen Lack zu entfernen. Der erste Silberpfeil war geboren - so zumindest will es die Legende.

Später fuhr Juan Manuel Fangio im silbernen Mercedes zu zwei WM-Titeln in den 50er-Jahren, nach der Rückkehr als Werksteam dominierte die Marke mit dem Stern die Formel 1 von 2014 bis 2020. 2022 blieb das Team erstmals wieder ohne Titel, Hamilton zudem erstmals in seiner Karriere ohne einen Rennsieg. Zum Saisonstart am 5. März in Bahrain will Mercedes den Weltmeister Max Verstappen im Red Bull nun wieder angreifen.

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Schumacher bei Mercedes: "Ein bisschen an der Seitenlinie"

"Am Ende des Jahres funktionierte das Auto sehr gut", sagte Wolff, "wir haben nun versucht, das Gute zu erhalten und die Schwächen anzugehen." Das Chassis sei deutlich leichter, zudem wurden die Vorderrad-Aufhängung, die Kühlung und das Aerodynamik-Konzept überarbeitet.

Schumacher wird das Team nach seinem Aus beim Haas-Rennstall als Ersatzpilot unterstützen. "Ich stehe ein bisschen an der Seitenlinie, aber ich werde alles geben, um zu helfen", sagte er, "und ich will so viel lernen wie möglich." Schumacher würde bei Bedarf für Hamilton oder George Russell einspringen und darf auch auf Einsätze beim Mercedes-Kunden McLaren hoffen. Zudem wird er für Mercedes Simulator-Arbeit verrichten.

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Formel 1: Die weiteren Vorstellungen der Rennställe

DatumRennstall
16. FebruarAlpine

Die fertigen Autos von Haas, Williams und AlphaTauri werden vermutlich erst bei den Testfahrten Ende Februar präsentiert.

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