Handball: THW Kiel erlebt Debakel im HBL-Topspiel bei Füchsen Berlin

SID
Patrick Wiencek und Co. gingen bei den Füchsen Berlin unter.
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Die Füchse Berlin haben im Top-Spiel den THW Kiel demontiert. In der Max-Schmeling-Halle feierte der Herausforderer ein Handball-Fest - und setzte im Titelkampf früh in der Saison ein Ausrufezeichen.

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Mathias Gidsel blickte staunend um sich, der Blick der neuen Attraktion der Füchse Berlin schweifte durch die Ränge. "Oh wie ist das schön", schallte es von dort minutenlang. Die Max-Schmeling-Halle feierte die Handballer der Füchse Berlin um den dänischen Weltmeister Gidsel für eine Weltklasse-Leistung, die Spieler tanzten ausgelassen im Kreis. Einige Meter entfernt verabschiedeten sich die tief enttäuschten Stars des THW Kiel nach der bitteren Klatsche von ihrem mitgereisten Anhang.

Mit 34:26 (16:10) demontierten die Füchse in der mit 9000 Zuschauern ausverkauften Halle die bis dato verlustpunktfreien Kieler - und versetzten den Titelträumen der entthronten Handball-Großmacht einen ersten Dämpfer. Berlin hingegen bleibt ungeschlagen und zog mit nun 13:1 Punkten am THW vorbei. In der Liga geht es für beide Teams nach einer Länderspielpause erst in zwei Wochen weiter.

"Das war sehr wichtig für uns, auch der Liga zu zeigen, dass wir bereit für den Titelkampf sind", sagte der überragende Gidsel bei Sky. Schon im März hatten die Füchse den Kielern ihre zuvor einzige Bundesliga-Niederlage im Kalenderjahr eingebracht. "Berlin war in allen Belangen besser und hat vollkommen verdient gewonnen", räumte Kapitän Patrick Wiencek, mit sechs Treffern Kiels bester Werfer, bei Sky ein.

Gidsel, Berlins Top-Transfer des Sommers, hatte vom "wichtigsten Spiel der Saison" gesprochen. Drei Tage nach der zweiten Niederlage in der Champions-League-Saison bei Vive Kielce (37:40) wirkte Kiel nicht frisch. Füchse-Keeper Dejan Milosavljev parierte mehrfach spektakulär.

Alfred Gislason über THW Kiel: "Vieles passt nicht"

Der deutsche Meister SC Magdeburg nutzte den Patzer des THW und zog mit einem 27:23(15:12) gegen die MT Melsungen nach Punkten mit den Kielern gleich. Kay Smits war mit acht Treffern der beste Werfer beim SCM. Die SG Flensburg-Handewitt verlor die Spitzenplätze nach einem 21:26 (7:11) bei der TBV Lemgo Lippe erstmal aus den Augen, mit 14:0 Punkten thronen die makellosen Rhein-Neckar Löwen an der Tabellenspitze.

In Berlin hatten sich die Gastgeber schon nach zehn Minuten auf 5:1 abgesetzt. Unter anderem traf Mijailo Marsenic dreimal, auch Gidsel entnervte die Kieler. Früh setzte der Rekordmeister auf ein Sieben-gegen-Sechs-Spiel, die Füchse nutzen das clever aus. Jicha nahm schon nach 13 Minuten die erste Auszeit.

Immer wieder schwächte sich Kiel mit Zeitstrafen selbst. Wiencek und Rückraum-Star Domagoj Duvnjak mussten jeweils nach nicht einmal 20 Minuten zweimal auf die Bank. Bei Berlin hielt der starke Milosavljev bis zur Pause mehr als 40 Prozent der Würfe.

"Vieles passt nicht", sagte Gislason zur Pause bei Sky über das THW-Spiel. Daran änderte sich auch nach der Pause wenig. Am Seitenrand schimpfte Jicha immer wilder - und musste machtlos mit ansehen, wie seine Spieler untergingen. Ein Zaubertor von Marsenic per Heber nach einem No-Look-Pass von Gidsel (56.) krönte den herausragenden Berliner Auftritt.