Handball-WM: Nächste Hiobsbotschaft für Alfred Gislason - "Müssen wieder umdenken"

SID
Alfred Gislason muss in Jannik Kohlbacher auf den nächsten Leistungsträger verzichten.
© getty

Vor der WM in Ägypten werden die Personalsorgen von Bundestrainer Alfred Gislason immer größer. Jannik Kohlbacher fällt als bereits dritter Kreisläufer aus.

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Die nächste Hiobsbotschaft erfuhr Alfred Gislason auf Umwegen. Jannik Kohlbacher erreichte den Bundestrainer der deutschen Handballer zunächst nicht selbst, also überbrachte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Telefon die bittere Nachricht vom WM-Ausfall des nächsten Kreisläufers - und löste damit wenig Begeisterung aus. "Es ist schon das Wort mit 'SCH' gefallen", berichtete Kromer.

Eine erneut aufgetretene Ellenbogenverletzung verhindert Kohlbachers Teilnahme bei der in drei Wochen startenden WM in Ägypten (14. bis 31. Januar). Er ist nach Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler bereits der dritte Kreisläufer, der Gislason nicht zur Verfügung stehen wird. Insgesamt hat der Isländer bei seinem ersten Turnier als DHB-Coach schon neun Ausfälle zu beklagen. Gute Voraussetzungen sehen anders aus.

DHB-Sportchef Kromer: "Müssen wieder umdenken"

"Es ist bisher nicht gut gelaufen für uns, jetzt müssen wir wieder umdenken", sagte Kromer im SID-Gespräch, übte sich jedoch wie nach Bekanntwerden der ersten Ausfälle in Zweckoptimismus. Man habe schließlich immer wieder betont, "dass wir im Vergleich zu anderen Nationen eine große Dichte in unserem Kader haben. Und wir haben einen erfahrenen Trainer, der eine große Ruhe ausstrahlt", sagte er.

Dennoch: Der Innenblock, das eigentliche Prunkstück der deutschen Handballer, war schon vor Kohlbachers Ausfall enorm geschwächt. Nun fehlt durch die Verletzung des Europameisters von 2016 am Kreis eine weitere Alternative im Angriff.

Weil neben Kohlbacher die eigentlich gesetzten Kieler Wiencek und Pekeler freiwillig auf das Mega-Event in Nordostafrika verzichten, rückt somit der 23 Jahre alte Flensburger Johannes Golla unfreiwillig zum ersten Kreisläufer auf. Ihn unterstützen der für Kohlbacher nachgerückte Moritz Preuß vom SC Magdeburg sowie Erlangens Sebastian Firnhaber - zwei Turnierdebütanten.

DHB startet am 3. Januar in die WM-Vorbereitung

Das Trio wird sich mit der Auswahl des Deutschen Handballbundes DHB am 3. Januar in Neuss zur Vorbereitung versammeln. Dass dann auch die fünf Nationalspieler der MT Melsungen um die zuletzt mit Corona infizierten Profis Silvio Heinevetter und Timo Kastening dabei sein werden, steht für Kromer fest. Es gebe Stand jetzt "kein Problem" mit dem Termin.

Für die MT-Spieler war nach dem Corona-Ausbruch kurz vor Weihnachten lediglich eine zehntägige Quarantäne angeordnet worden. Das Quintett wird dennoch wie alle Nationalspieler weiter Kontakte minimieren, da der DHB eine fünftägige Selbstisolation vor dem Vorbereitungsstart anordnete. Nach den Erfahrungen vom November, als sich im Rahmen einer Länderspielmaßnahme mindestens vier Spieler infizierten, ist Vorsicht das oberste Gebot beim DHB.

Wenn es kurz nach dem Jahreswechsel dann losgeht, gilt es für Gislason in Rekordzeit ein neues schlagkräftiges Team zu formen. Dazu bleiben zwei Partien in der EM-Qualifikation gegen Österreich und auch die beiden ersten WM-Spiele gegen Uruguay und Kap Verde, in welche Deutschland trotz der großen Personalsorgen als klarer Favorit geht.

Bei der WM kann davon aber keine Rede sein, auch wenn Kromer versicherte: "Wir brauchen den Kopf nicht in den Sand zu stecken."

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