Handball - Jannik Kohlbacher im Interview: "Mein Rekord-Fisch war 2,13 Meter lang"

Jannik Kohlbacher wurde 2016 in Polen mit Deutschland Europameister
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SPOX: 2016 waren Sie ein Newcomer, nun gehören Sie schon nicht mehr zu den unerfahrenen Spielern. Wie hat sich Ihre Rolle im Team im Vergleich zur EM in Polen verändert?

Kohlbacher: Man sieht es schon alleine auf dem Spielfeld, dass meine Rolle eine andere geworden ist. Ich durfte schon in den letzten beiden Testspielen vor der Europameisterschaft gegen Island und jetzt auch zum Auftakt gegen Montenegro relativ lange spielen. Das hat natürlich viel mit meinen Leistungen in der Abwehr zu tun. In diesem Bereich habe ich mich in den vergangenen beiden Jahren gesteigert. Allerdings bekommt unter Christian Prokop bislang jeder seine Einsatzzeiten, auch um die Belastung möglichst in einem Gleichgewicht zu halten.

SPOX: Was die Mentalität und die Herangehensweise der Mannschaft angeht, entsteht ein wenig der Eindruck, dass es gewisse Parallelen zur EM in Polen gibt. Täuscht das?

Kohlbacher: Nein, das stimmt auf jeden Fall. Alle sind brutal heiß, hier richtig was zu reißen. In der Mannschaft stimmt es einfach. Und wir haben hier in Zagreb tolle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier, auch was das Hotel angeht.

SPOX: Die Voraussetzungen haben im vergangenen Jahr in Frankreich aber auch größtenteils gepasst.

Kohlbacher: Das wollte ich damit auch nicht sagen. Wir haben dieses Aus bei der WM 2017 im Achtelfinale gegen Katar nicht vergessen. Wir wissen, wie schnell es bei einem großen Turnier vorbei sein kann, wenn die Konzentration einmal nicht zu 100 Prozent stimmt oder man nicht über 60 Minuten Vollgas gibt. Wir als Mannschaft sind uns völlig bewusst, dass der Kopf immer nur beim nächsten Spiel sein darf.

SPOX: Nehmen Sie uns einmal mit ins Innenleben der Mannschaft. Wer gibt den Ton an?

Kohlbacher: Prinzipiell ist bei uns kein Spieler höher gestellt als ein anderer, es gibt eine flache Hierarchie - und das finde ich auch gut so.

SPOX: Christian Schwarzer hat im Interview mit SPOX diese flache Hierarchie in Frage gestellt.

Kohlbacher: Eine flache Hierarchie bedeutet ja nicht, dass es keine Spieler gibt, zu denen andere Spieler aufschauen. Nehmen wir beispielsweise Uwe Gensheimer. Er nimmt als Typ und Kapitän dabei eine wichtige Rolle ein und gibt häufig den Ton an.

SPOX: Schwarzer war im Juniorenbereich des DHB einer Ihrer Trainer. Er ist ziemlich stolz darauf, Spieler wie Sie mitentwickelt zu haben. Was haben Sie von Blacky, der ja auch Kreisläufer war, gelernt?

Kohlbacher: Ich hatte bei den DHB-Junioren eigentlich nur Kreisläufer als Trainer, wenn man Markus Baur einmal weglässt. Unter Blacky waren wir auch sehr erfolgreich, bei der U19-Weltmeisterschaft 2013 in Ungarn haben wir beispielsweise Bronze geholt. Ich lernte von ihm einige Kniffe und Tricks, die man am Kreis anwenden kann. Die verrate ich jetzt aber nicht. (lacht)

SPOX: Lassen Sie uns zum Abschluss noch über die Freizeitgestaltung in der Nationalmannschaft sprechen. Was macht das Team, wenn mal ein paar Stunden zur freien Verfügung stehen?

Kohlbacher: Allerlei Spielchen. Wir haben in unserem Hotel eine Mini-Tischtennisplatte stehen und zwei Dartscheiben hängen. Damit verbringen wir recht viel Zeit. Im Physio-Zimmer läuft außerdem Live-Sport - Handball und Fußball. Da ist für jeden was dabei.

SPOX: Und wer sind die Cracks an der Platte und am Board?

Kohlbacher: Beim Darts ist leider immer noch Oliver Roggisch die Nummer eins. Da geht er richtig ab. Aber wir arbeiten daran, ihn vom Sockel zu stoßen. (lacht) Und beim Mini-Tischtennis haben häufig Uwe Gensheimer und Co-Trainer Alexander Haase die Nase vorn.

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