EHF-Pokal: Berlin verliert Halbfinale

SID
Füchse-Coach Dagur Sigurdsson konnte mit dem Spiel der Berliner nicht zufrieden sein
© getty

Torhüter Silvio Heinevetter starrte enttäuscht ins Leere, die Fans in der Berliner Max-Schmeling-Halle standen unter Schock: Der Traum vom ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte endete für den Pokalsieger Füchse Berlin, noch ehe er richtig begonnen hatte.

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Mit 22:24 (9:13) verloren die Gastgeber im heimischen "Fuchsbau" bereits das Halbfinale des EHF-Cups gegen den ungarischen Spitzenklub Pick Szeged. Damit steht für die Berliner am Sonntag statt des Endspiels nur das undankbare Spiel um Platz drei des Final-Four-Turniers auf dem Programm.

"Wir haben die erwartete Leistung nicht auf die Platte gebracht. Wir haben zu viel individuell probiert. Jeder wollte etwas Gutes machen", sagte Manager Bob Hanning. Trainer Dagur Sigurdsson ergänzte: "Wir haben nicht die Big Points gemacht. Wir müssen uns selbst Vorwürfe machen." Bester Werfer der Berliner waren Mattias Zachrisson und Bartlomiej Jaszka mit je sechs Toren.

Damit endete auch die deutsche Siegesserie im EHF-Cup. Seit 2004 hatten ausschließlich deutsche Teams den zweitwichtigsten europäischen Titel gewonnen. Im Vorjahr triumphierten die Rhein-Neckar Löwen.

Leistungsträger zeigten zu wenig

Vom "wichtigsten Spiel des Jahres" hatten die Füchse im Vorfeld gesprochen, doch vor 7918 Zuschauern lastete der Druck schwer auf den Schultern der Gastgeber. "Der Druck war heute eher Gegen- statt Rückenwind", gab Hanning zu. "Wenn man ständig zurückliegt, ist es schwer. Aber wir haben solche Spiele auch schon gedreht", sagte Sigurdsson.

Vor allem die eigentlichen Leistungsträger wie Silvio Heinevetter oder der scheidenden spanische Altstar Iker Romero zeigten gegen die starken Ungarn zuwenig. Der deutsche Nationaltorhüter Heinevetter verbrachte fast die gesamte zweite Halbzeit nur auf der Bank.

Nach dem Anwurf lagen die nervös und übermotiviert wirkenden Berliner schnell in Rückstand - und schafften es das gesamte Spiel nicht mehr, heranzukommen. Nur beim 0:0 lagen sie mit den Gästen gleichauf.

Im Angriff agierten sie zu überhastet oder scheiterten am starken Roland Mikler. Der ungarische Torhüter entschied das Duell mit seinem Berliner Gegenüber Silvio Heinevetter in der ersten Hälfte klar für sich. Für den deutschen Nationaltorhüter kam Petr Stochl ins Tor. Der 9:13-Halbzeitrückstand entsprach dem Spielverlauf.

"Das ist ganz bitter"

"Das ist ganz bitter. Aber so ist Sport. Wir haben heute zu viele Fehler gemacht und ganz schlecht gespielt", sagte Stochl, der in den zweiten 30 Minuten immerhin einige Paraden zeigte.

Aber auch in der zweiten Halbzeit fehlte den Füchsen in den entscheidenden Momenten das Glück - und das Können. Gleich mehrmals parierte Mikler gegen die Berliner und war der Garant dafür, dass die Ungarn trotz über acht Minuten ohne eigenen Torerfolg ihren Vorsprung behaupteten. Doch die Füchse blieben dran und versuchten es am Ende im Angriff mit einem siebten Feldspieler - ohne Erfolg.

Der französische Handball-Pokalsieger Montpellier HB hat im Anschluss das Finale des EHF-Cups komplettiert. Das Team um den ehemaligen Kieler Weltklassetorhüter Thierry Omeyer besiegte den rumänischen Meister HCM Constanta souverän 36:32 (18:14).

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