Kiel verliert erneut und wird Vierter

Von Felix Götz
Vorjahressieger THW Kiel verliert auch das Spiel um Platz drei gegen Kielce
© getty

In der Bundesliga hat der THW Kiel in dieser Saison bislang nur drei Mal verloren. Beim Champions-League-Final-Four kassierte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason dagegen die zweite Niederlage in zwei Tagen. Nach der 33:39-Klatsche im Halbfinale gegen Hamburg verlor der THW auch das Spiel um Platz drei in der Kölner Lanxess Arena trotz toller Aufholjagd gegen den polnischen Klub Kielce mit 30:31 (12:19).

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KS Vive Kielce - THW Kiel 31:30 (19:12)

Kielce: Stojkovic (8), Cupic (7/1), Strlek (5), Bielecki (4), Jurecki (3), Tkaczyk (2), Lijewski (1), Rosinski (1)

Kiel: Ilic (6/3), Jicha (6/2), Sigurdsson (4), Toft Hansen (4), Sprenger (3), Narcisse (3), Vujin (2), Ahlm (1), Palicka (1)

Beide Trainer ließen ihre Stammtorhüter zunächst auf der Bank. Bei Kiel stand Andreas Palicka für Thierry Omeyer zwischen den Pfosten, bei Kielce durfte Venio Losert für Slawomir Szmal ran.

Der THW erwischte einen zähen Auftakt. Nach acht Minuten führte die Mannschaft von Trainer Bogdan Wenta bereits mit 4:1. Alleine Ivan Cupic erzielte drei Tore, zudem scheiterte Marko Vujin mit einem Siebenmeter am guten Losert.

Trotz des starken Starts ging Wenta großes Risiko. Nach zehn Minuten nahm der frühere polnische Nationaltrainer bereits erstmals den Torhüter raus und versuchte es mit einem weiteren Feldspieler im Angriff. Prompt bestrafte THW-Keeper Palicka den Klub aus dem Heiligkreuzgebirge, in dem er einen Wurf über das komplette Feld versenkte.

Kielce früh auf 9 weg

In der 13. Minute traf der frühere Rhein-Neckar Löwe Karol Bilecki mit einem Knaller aus dem Rückraum zum 8:4. Im Gegenzug schenkte der THW wie so oft den Ball viel zu schnell her, Manuel Strlek schloss einen Tempogegenstoß zum 9:4 ab.

Die Kieler waren völlig frustriert und komplett von der Rolle. Kielce erzielte einfache Tore nach Tempogegenstößen wie am Fließband und erhöhte nach 15 Minuten auf 11:5. Der THW hatte bis dahin nur 26 Prozent seiner Würfe versenkt.

Kiel-Coach Alfred Gislason brachte Omeyer für Palicka, doch der Franzose hielt ähnlich schwach wie am Vortag gegen den HSV. So markierte Grzegorz Tkaczyk nach 18 Minuten das 14:5 - Gislason musste bereits seine zweite Auszeit nehmen.

Wieder 19 Gegentore in einer Halbzeit

Die Zebras wirkten nun wenigstens engagiert, agierten in Abwehr und Angriff aber weiterhin desaströs. Nach 25 Minuten führte das hoch motivierte Kielce mit 16:8, zwischenzeitlich betrug der Unterschied gar neun Tore. Zur Pause lag der polnische Double-Sieger, der erstmals am Champions-League-Final-Four teilnahm, mit 19:12 in Führung. Wieder hatte Kiel also 19 Gegentore in einer Halbzeit kassiert - genau wie gegen Hamburg.

Kiel kam auch im zweiten Durchgang lange nicht ran. In der 37. Minute traf Rastko Stojkovic in Überzahl nach einem schönen Anspiel an den Kreis zum 24:17. Der THW kam kaum zu guten Wurfmöglichkeiten, Kielce dafür umso öfter. Vor allem Stojkovic wurde am Kreis viel zu oft aus den Augen verloren.

Immerhin entdeckten die Kieler, bei denen mittlerweile wieder Palicka das Tor hütete, so allmählich ihren Kampfgeist wieder. Gudjon Valur Sigurdsson brachte den deutschen Meister und DHB-Pokalsieger in der 45. Minute auf vier Tore heran.

Ilic trifft nur die Latte

180 Sekunden später hatte Filip Jicha die große Chance, den THW auf drei Tore heranzubringen. Doch der Tscheche knallte einen Siebenmeter an die Latte. Kurz darauf machte es Sigurdsson nach einem Tempogegenstoß besser - 23:26.

Palicka parierte nun einige Bälle und prompt lag der Champions-League-Sieger der vergangenen Saison nur noch 25:27 zurück. Acht Minuten vor dem Ende traf der nun immer stärker aufspielende Sigurdsson zum 26:27. Doch es dauerte nicht einmal 60 Sekunden, ehe Manuel Strlek und Cupic wieder auf 29:26 erhöht hatten.

Trotzdem bewies Kiel in der Schlussphase enorm viel Herz, vor allem in der Abwehr klappte es immer besser. Und tatsächlich verwandelte Rene Toft Hansen am Kreis drei Minuten vor Schluss zum 29:30. Bei einem Tor Rückstand gab es 30 Sekunden vor Schluss dann Siebenmeter für den THW. Momir Ilic übernahm die Verantwortung - und traf nur die Latte.

Denis Buntic sah vier Sekunden vor Schluss noch Rot, Kiel kam noch einmal in Ballbesitz. Doch Jichas schwieriger Wurf verfehlte den Kasten. So blieb es beim letztlich verdienten Sieg für Kielce.

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