DHB-Team droht historisches Debakel

SID
Nach der Niederlage in Montenegro droht Kevin Schmidt (r.) und dem DHB-Team das Aus
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat in der EM-Qualifikation eine bittere 25:27-Pleite in Montenegro kassiert. Damit kann sich das DHB-Team am letzten Spieltag nicht mehr aus eigener Kraft qualifizieren und muss am kommenden Samstag auf eine Niederlage der Tschechen hoffen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die deutsche Nationalmannschaft hat in der EM-Qualifikation eine bittere 25:27-Pleite in Montenegro kassiert. Damit kann sich das DHB-Team am letzten Spieltag nicht mehr aus eigener Kraft qualifizieren und muss am kommenden Samstag auf eine Niederlage der Tschechen hoffen.

Montenegro - Deutschland: 27:25 (13:11)

Tore: Grbovic (7), Mrvaljevic (4/1), Lasica (4), Sevaljevic (3), Perisic (2), Milasevic (2), Kapisoda (2), Markovic (1), Vujovic (1) für Montenegro - Kneer (4), Wiencek (4), Haaß (3), Groetzki (3), Schmidt (3), Glandorf (2), Weinhold (2), Klein (2/1), Sellin (2/1) für Deutschland

Vor der Partie in Podgorica hatte Dominik Klein die bevorstehenden Duelle gegen Montenegro und Israel als "wichtigste Spiele des Jahres für Handball-Deutschland" ausgerufen. Dabei ging das Team von Coach Martin Heuberger mit großen Verletzungssorgen ins Spiel.

Neben Mimi Kraus, der seine Teilnahme wegen Abiturprüfungen absagte, fehlten der DHB-Auswahl auch Sven-Sören Christophersen, Steffen Fäth, Christoph Teuerkauf, Christian Dissinger und Tobias Reichmann verletzungsbedingt. Mit Magdeburgs Stefan Kneer stand dem Bundestrainer damit nur ein gelernter Akteur für den linken Rückraum zur Verfügung.

Im Sportski Centar Moraca entwickelte sich von Beginn an eine intensive Partie, in der das personell geschwächte DHB-Team zwar mit 3:1 in Front ging, nach einer Zeitstrafe gegen Michael Haaß jedoch schnell wieder 3:4 hinten lag - auch dank einiger sehenswerter Paraden von Montenegro-Keeper Mijatovic.

Montenegro dreht vor der Pause auf

Struktur im Offensivspiel suchte man auf beiden Seiten zunächst vergebens: Hastige Konter und zahlreiche Fehlwürfe auf beiden Seiten sorgten dafür, dass es nach 14 gespielten Minuten gerade einmal 4:4 stand. Ein Distanzwurf von Mrvaljevic (15.), der zwei Meter über Silvio Heinevetters Tor im Netz landete, war dabei symptomatisch für die hart umkämpfte, aber wenig ansehnliche Begegnung.

Keins der Teams konnte sich in der Folge absetzen, erst in der 25. Minute stellte Dominik Klein wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung (10:8) für Deutschland her. Doch der schien die mit viel Leidenschaft auftretenden Hausherren nochmals anzustacheln: Innerhalb von fünf Minuten drehte Montenegro die Partie und lag zur Pause plötzlich mit 13:11 vorne.

Mijatovic entnervt das DHB-Team

Nach zwei Heinevetter-Paraden in Unterzahl stellte Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki zu Beginn des zweiten Durchgangs mit zwei Treffern schnell auf 14:14 und ließ den Tabellenzweiten so wieder hoffen. Die Deutschen verzweifelten im Anschluss jedoch ein ums andere Mal am starken Mijatovic im Tor der Montenegriner, so dass dessen Team nach 43 Minuten trotz zwischenzeitlichen Unterzahlspiels mit 19:16 vorne lag.

Als Kapisoda den Vorsprung der Heimmannschaft kurz darauf sogar auf vier Treffer ausbaute, nahm DHB-Coach Heuberger die dringend nötige Auszeit, um sein Team wieder auf Kurs zu bringen. Und diese Maßnahme fruchtete zunächst: Kevin Schmidt, Patrick Wiencek und Stefan Kneer brachten Deutschland wieder auf 19:20 heran.

Deutschland braucht Schützenhilfe

Der Hexenkessel von Podgorica erwies sich in der Schlussphase jedoch als uneinnehmbare Festung. Fünf Minuten vor Schluss verwandelte Nemanja Grbovic seinen achten Versuch zum siebten Tor und brachte Montenegro so mit 24:21 in Front - die Vorentscheidung. Deutschlands erhoffte Schlussoffensive blieb aus und das Heimteam brachte den Vorsprung am Ende souverän über die Zeit.

In der Tabelle rutscht Deutschland damit auf Rang drei ab, da Tschechien im Parallelspiel Israel bezwang. Um das direkte EM-Ticket zu sichern, muss das DHB-Team am kommenden Samstag somit zwingend gegen Israel gewinnen und auf eine zeitgleiche Niederlage der Tschechen gegen das bereits sicher qualifizierte Montenegro hoffen, um über den direkten Vergleich auf Rang zwei vorzurücken.

Bisher hatte Deutschland an allen EM-Runden teilgenommen, im elften Anlauf droht dieses Unterfangen nun zu scheitern. Zuvor hatte das Team bereits die Teilnahme an den Olympischen Spielen verpasst.

Die Tabelle der EM-Quali im Überblick