Balingen verpasst Sensation in Kiel

Von Alexander Maack
Der Isländer Aron Palmarsson war mit sechs Treffern der beste Werfer des THW Kiel
© getty

Die HBW Balingen-Weilstetten hat gegen den THW Kiel eine Sensation verpasst und mit 25:33 verloren. Unterdessen verpasste die SG Flensburg-Handewitt beim SC Magdeburg durch die 32:34-Niederlage den Sprung auf Tabellenplatz zwei. Göppingen und Minden enttäuschen.

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THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten 33:25 (16:17)

Tore: Palmarsson (6), Vujin (6), Ilic (4), Klein (4), Jicha (3), Narcisse (3), Ekberg (2/2), Toft Hansen (2), Omeyer (1), Sprenger (1), Wiencek (1) für Kiel

Herth (5/2), Billek (4), Liniger (4/3), Gutbrod (3), Ettwein (2), König (2), Theuerkauf (2) Häfner (1), Schlinger (1), Strobel (1) für Balingen-Weilstetten

Die HBW Balingen-Weilstetten hat in der Kieler Sparkassen-Arena eine Sensation verpasst und mit 25:33 verloren. Der THW Kiel hatte lange Probleme mit der ungewöhnlichen Taktik von Balingens Trainer-Fuchs Rolf Brack und übernahm während der gesamten ersten Halbzeit nie die Führung.

Erst in der Schlussviertelstunde zeigten die Zebras gegen nun abbauende Balinger ihre gewohnte Klasse und gewannen dadurch schließlich verdient. Angesichts von fünf Punkten Vorsprung auf die Rhein-Necker-Löwen ist die Meisterschaft so gut wie entschieden.

"Ich nehme noch keine Glückwünsche zur Meisterschaft entgegen. Es war extrem wichtig, dieses Spiel zu gewinnen", sagte THW-Coach Alfred Gislason zu "Sport1". Sein Gegenüber Brack meinte: "Wir hatten in der Halbzeit den Traum von der Sensation. Aber Kiel hat sich immer besser auf uns eingestellt."

Schon in den ersten beiden Minuten zeigte HBW-Torwart Milos Putera, dass Balingen das Spiel gegen die Kieler Weltklasse nicht kampflos herschenken würde. Erst hielt er stark gegen Filip Jicha, dann entschärfte er einen Siebenmeter von Marko Vujin.

In der Abwehr agierten die Kieler unterdessen viel zu passiv. Elf Gegentore standen nach 15 Minuten zu Buche. Gislason stellte von seiner 6:0- kurzzeitig auf eine 3:2:1-Abwehr um und nahm eine Auszeit, als auch das scheiterte.

Auf der Gegenseite nahm Balingens Trainer Brack ab Mitte der ersten Halbzeit im Angriff den Torhüter raus und brachte minutenlang einen zusätzlichen Feldspieler. Sein gewohntes Vabanque-Spiel ging teilweise auf. Balingen markierte zwei Treffer, bevor Daniel Narcisse nach einem Tempogegenstoß ins leere Tor einnetzte.

Zuvor hatte THW-Torwart Thierry Omeyer, der in den ersten dreißig Minuten fast keinen Ball hielt, nach einem Ballgewinn das gegnerische Tor nicht getroffen. Direkt nach der Pause machte es der Franzose besser, schnappte sich den Ball und erzielte doch noch ein Tor.

Bei Balingen häuften sich in dieser Phase die Fehler. Rückraumspieler Benjamin Herth musste mehrmals ins leere Tor zurücklaufen, weil der Wechsel mit dem mittlerweile zwischen den Pfosten stehenden Torhüter Nikolas Katsigiannis nicht funktionierte. Drei Minuten nach der Halbzeit gingen die Zebras schließlich erstmals in der gesamten Partie in Führung - Momir Ilic traf zum 18:17.

Trotz der Probleme mit dem zusätzlichen Feldspieler wich Brack nicht von seiner Taktik ab und ging ohne Torwart abermals in Führung. Kiel vergab derweil zahlreiche Möglichkeiten, als Torhüter Katsigiannis nicht zwischen den Pfosten stand.

Erst als Balingen auf den zusätzlichen Feldspieler verzichtete, erhöhte sich die Wurfgenauigkeit der Kieler. Der knappe Rückstand wurde innerhalb weniger Minuten umgedreht. Weil Balingen sechs Minuten ohne Treffer blieb, konnte Kiel mit einem Zwischensprint auf sechs Tore davonziehen.

Die Württemberger müssen sich die verpasste Sensation jedoch auch selbst ankreiden. Sie sammelten im Laufe des Spiels mehr als doppelt so viele Ballverluste als die Kieler.

SC Magdeburg - SG Flensburg-Handewitt 34:32 (17:15)

Tore: Weber (9/4), Kneer (7), Tönnesen (4), van Olphen (4), Natek (4), Musche (3), Jurecki (2), Hartfiel (1) für Magdeburg

Glandorf (9), Eggert (4/1), Mogensen (4), Weinhold (4), Kaufmann (4), Heinl (2), Knudsen (2), Svan Hansen (2), Djordjic (1) für Flensburg-Handewitt

Die SG Flensburg-Handewitt hat in der Magdeburger GETEC-Arena den nächsten großen Schritt zur erneuten Qualifikation für die Champions League verpasst. Statt in der Tabelle an den Rhein-Neckar Löwen auf Platz zwei vorbeizuziehen, haben die Schleswig-Holsteiner nun nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Füchse Berlin.

Der SCM sicherte sich nach drei Spielen ohne Sieg dagegen den ersten Erfolg im Kampf ums internationale Geschäft.

Dabei hatten die Magdeburger zu Beginn Probleme, ins Spiel zu finden. Schon nach acht Minuten waren die Flensburger den Magdeburgern mit 5:1 leicht enteilt, sodass Trainer Frank Carstens eine Auszeit nahm. Die Ansprache zeigte Wirkung.

Der SCM spielte fortan eine aggressivere Deckung und glich so innerhalb kurzer Zeit zum 8:8 aus. Zudem verlor Flensburg die Konzentration: Die Spieler leisteten sich Abspielfehler und unnötige Offensivfouls. Magdeburg nutzte die Fehler und ging mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause - 17:15.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es eine ausgeglichene Partie. Trotz einer drei Minuten dauernden doppelten Überzahlsituation durch die Strafen gegen Bennet Wiegert (2) und Stefan Kneer konnte Flensburg den Zwei-Tore-Vorsprung des SCM nicht aufholen.

Die Gründe für die Probleme der Holsteiner: Der sonst starke Holger Glandorf tauchte nach der Pause ab. Nachdem er in der ersten Halbzeit noch sechs Tore warf, gelang ihm bis zur 52. Minute kein einziger Treffer mehr. Außerdem spielte Magdeburg knallhart in der Abwehr und zwang Flensburg damit zu wenig aussichtsreichen Abschlüssen.

Frisch Auf Göppingen - MT Melsungen 20:27 (8:11)

Tore: Rnic (5), Oprea (3), Schubert (3), Schöne (2), Späth (2), Markovic (2), Kneule (1), Lobedank (1), Horak (1) für Göppingen

Allendorf (9), Danner (5), Fahlgren (5), Hildebrand (3), Stenbäcken (2), Kubes (1), Vuckovic (1), Räbiger (1) für Melsungen

Göppingen hat beim 20:27 die zweite Niederlage in der Bundesliga in Folge kassiert. Das Team von Trainer Velimir Petkovic belegt nun punktgleich vor Melsungen den zehnten Platz.

GWD Minden - TBV Lemgo 21:21 (9:9)

Tore: Schmidt (5/2), Oechsler (4), Steinert (4), Tesch (3), Svitlica (2), Klesniks (1), Südmeier (1), Fuchs (1) für Minde

Dietrich (4), Hermann (4), Pekeler (4), Strobel (3), Bechtloff (2), Kehrmann (2), Schneider (2) für Lemgo

Minden hat es beim 21:21 im Derby gegen Lemgo verpasst, sich vorzeitig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Das Team von Coach Sead Hasanefendic blieb aber immerhin zum vierten Mal in Serie ungeschlagen und ist 14. und hat sechs Zähler Vorsprung auf Rang 16. Lemgo belegt den neunten Platz.

Die Tabelle der Handball-Bundesliga