Die Faust als Ausdruck von Frust und Freude

SID
Die dänische Verteidigung kann den Wurf von Martin Strobl nicht verhindern
© Getty

Bundestrainer Martin Heuberger ballte über Ostern immer wieder die Faust. Ganz offen und voller Freude bei den starken Auftritten der deutschen Nationalmannschaft gegen Europameister Dänemark. Eher versteckt und ein wenig zornig beim Blick auf die zur gleichen Zeit ausgetragenen Qualifikationsturniere für die Olympische Spiele.

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Während für Heuberger & Co. der Traum von London schon bei der EM im vergangenen Januar geplatzt war, lösten am Wochenende unter anderen Serbien, Island und Schweden das Olympia-Ticket.

Teams, denen die Deutschen nach den jüngsten Eindrücken mindestens auf Augenhöhe begegnen können.

Auch Heuberger ist dies bewusst. Doch die Vergangenheit ist für den Coach abgehakt. Er lebt in der Gegenwart und plant für die Zukunft. Die Aussichten scheinen weitaus rosiger als noch zu Jahresbeginn.

Nachdem es am Karfreitag in Herning zu einem 25:25 (16:10) gegen Dänemark gereicht hatte, dominierte Heubergers Mannschaft im zweiten Duell am Sonntag in Flensburg phasenweise nach Belieben. 33:26 (16:12) hieß es am Ende. Ein Ausrufezeichen.

"Eine sehr erfolgreiche Woche für uns"

"Wir waren mit Spaß bei der Sache. Dazu kamen Kampf und Disziplin im Angriff. Man hat gesehen, was man damit erreichen kann", lobte Heuberger: "Das war eine sehr erfolgreiche Woche für uns. Die Mannschaft hat viel von dem umgesetzt, was wir uns im Training erarbeitet haben."

Für den großen Umbruch fehlen dem Bundestrainer nach der EM die Alternativen. Also gilt es, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste herauszuholen und jeden Spieler Schritt für Schritt zu verbessern. Es scheint zu gelingen.

Zehn der in Flensburg eingesetzten 14 Spieler standen schon in Serbien im deutschen Aufgebot. Abwehrchef Oliver Roggisch fehlte verletzungsbedingt. Hinzu kamen der stark aufspielende Regisseur Steffen Weinhold, die Rückkehrer Markus Richwien und Stefan Kneer sowie Top-Talent Johannes Sellin.

Herausragende Einzelkönner fehlen der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) weiterhin, aber das Kollektiv funktioniert. Folglich lobte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier vor allem die "geschlossene Mannschaftsleistung".

Deutsches B-Team mit zwei Siegen gegen Dänemark

Die größte Anerkennung kam jedoch vom Gegner. "Für die Zukunft des deutschen Handballs sieht es sehr gut aus", sagte Ulrik Wilbek. Der dänische Nationaltrainer, der in Flensburg auf Welthandballer Mikkel Hansen verzichten musste, war beeindruckt.

Zumal auch das deutsche B-Team die zweite Garde seines Landes zweimal bezwungen hatte. "Die Spieler haben ihre Chance genutzt und sind engagiert aufgetreten. Wir sind einen weiteren Schritt vorangekommen", sagte Heubergers Assistent Frank Carstens.

Während der Olympischen Spiele bleibt den Deutschen dennoch nur der Platz vor dem Fernseher - obwohl man gegen Island zuletzt deutlich gewonnen, den Serben bei der EM ein Unentschieden abgetrotzt und auch die Schweden zu Jahresbeginn bezwungen hatte.

Doch Heuberger schaut nach vorn. Am 9. und 16./17. geht es gegen Bosnien-Herzegowina um die Qualifikation für die WM 2013 in Spanien.

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