Kiel gerät immer stärker unter Druck

SID
Uwe Schwenker und Noka Serdarusic vom THW Kiel stehen weiter im Kreuzfeuer
© Getty

Rekordmeister THW Kiel gerät in der vermeintlichen Manipulationsaffäre um mögliche Schiedsrichter-Bestechungen immer stärker unter Druck.

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Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll ein enger Freund des ehemaligen THW-Trainers Noka Serdarusic nur wenige Tage vor dem Final-Rückspiel in der Champions League im April 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt (29:27) eine Überweisung aus Kiel in Höhe von rund 56.000 Euro erhalten haben.

Mitte Juni seien laut "Spiegel" noch einmal 36.000 Euro auf das Konto des Kroaten Nenad Volarevic in Zagreb gezahlt worden seien. Volarevic bestritt allerdings die Vorwürfe gegenüber dem Nachrichtenmagazin.

"An den Vorwürfen ist nichts dran"

"Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass an den Vorwürfen nichts dran ist." Nach Aussagen des Geschäftsmannes sei die erste Summe eine "Vorauszahlung für Spieler, die ich dem THW Kiel in Zukunft nahelegen werde", gewesen.

Die zweite habe er erhalten, weil "ich dem THW Kiel den Spieler Igor Anic empfohlen habe." Der Spielerberater des Kreisläufers, der 2007 von Montpellier nach Kiel wechselte, Bhakti Ong, hält das für unwahrscheinlich. "Bei dem Transfer nach Kiel waren nur drei Parteien beteiligt: Kiel, Montpellier und wir - der Spieler und ich."

Die Kieler Staatsanwaltschaft geht laut "Spiegel" offenbar dem Verdacht nach, ob Volarevic die Gelder weitergeleitet hat, um Schiedsrichter zu bestechen. Dabei soll es sich nicht nur um das Finale gegen Flensburg, sondern auch um die Halbfinalbegegnung gegen den spanischen Klub Portland San Antonio gehandelt haben.

Schwenker bestreitet jeden Verdacht

THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker bestreitet weiterhin jeden Manipulationsverdacht. Der Anwalt von Serdarusic, Erich Samson, erklärte dem "Spiegel": "Es ist ein Akt der Höflichkeit, zuerst mit der Staatsanwaltschaft zu sprechen - und dann mit der Presse."

Nach "Spiegel"-Informationen befinden sich zudem in den Bankunterlagen des THW Kiel zwei auffällige Bargeldabbuchungen aus dem Jahr 2008. Kurz vor dem entscheidenden Vorrundenspiel Mitte März gegen Ademar Leon, bei dem es um den Einzug ins Halbfinale ging, wurden rund 20.000 Euro in bar abgebucht.

Im Umfeld des Halbfinales gegen Barcelona waren es sogar rund 40.000 Euro. Beide Spiele gewann der THW. Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen Schwenker wegen des Verdachts der Untreue sowie gegen Serdarusic wegen Beihilfe zur Untreue.

Der Europäische Handball-Verband EHF hatte bei einer Untersuchung des Finals 2007 zwischen Kiel und Flensburg allerdings keine Auffälligkeiten entdeckt.

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