Rückschlag für Vize-Weltmeister Polen

Von SPOX
Stevce Alusevski freut sich über den überraschenden Erfolg seiner Mazedonier gegen Polen
© sid

Mazedonien hat bei der WM in Kroatien für die erste Überraschung gesorgt. Am 3. Spieltag besiegten die Mazedonier Vize-Weltmeister Polen sensationell mit 30:29 (16:15). Nur dadurch wurde es dem deutschen Team durch den Sieg gegen Algerien möglich, die Tabellenführung in der Gruppe C zu übernehmen.

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Mit 13 Treffern avancierte Kriil Lazarov zum Albtraum der Polen, die jedoch mit 4:2 Punkten noch immer auf den Einzug in die Hauptrunde hoffen dürfen.

Wenige Sekunden vor Schluss hatte Karol Bielecki mit einem Freiwurf noch die Chance zum Ausgleich. Doch der Rhein-Neckar Löwe konnte seinen gefürchteten Hammer nicht im Tor der Mazedonier unterbringen.

Mit je sieben Toren waren Bielecki und der Hamburger Marcin Lijewski die besten Akteure auf Seiten des Vize-Weltmeisters.

Lijewski droht WM-Aus

Lijewskis jüngerer Bruder Krzysztof konnte wegen des Verdachts auf einen Außenbandriss nicht auflaufen. Der Rückraumspieler vom HSV Hamburg hatte sich die Verletzung am Sonntag gegen Russland (24:22) zugezogen.

"Ich hoffe, dass ich am Donnerstag gegen Deutschland wieder dabei sein kann", gab sich der 25-Jährige dennoch optimistisch.

Alle Spiele im Überblick:

Gruppe A:

Frankreich - Australien 42:11 (20:3)

Der Olympiasieger fackelte gegen die armen Aussies ein Feuerwerk ab. In der ersten Halbzeit erzielten die Australier ganze 21 Minuten kein einziges Tor. Auf der Gegenseite trug sich fast die komplette Mannschaft in die Torjägerliste ein. Herausragend war dabei Luc Abalo mit einer Trefferquote von unglaublichen 91 Prozent und zehn Toren. Auch Torwart Daouda Karaboue, der Thierry Omeyer ersetzte, dürfte Selbstvertrauen getankt haben. 58 Prozent aller Chancen machte er zunichte. Die Australier nahmen es mit Humor. Was bleibt ihnen bei einer Tordifferenz von - 90 auch anderes übrig. Überflüssig zu sagen, dass die Franzosen damit bereits in der Hauptrunde stehen.

Rumänien - Argentinien 30:26 (15:13)

Im Duell der Sieglosen feierte Rumänien einen Prestige-Erfolg, zum Weiterkommen dürfte es aber dennoch nicht reichen. Mit neun Toren war Valentin Marian Ghionea erfolgreichster Werfer auf dem Feld. Argentinien hofft nun wenigstens gegen Punktelieferant Australien auf einen Sieg.

Ungarn - Slowakei 24:24 (12:6)

Dank einer furiosen zweiten Hälfte retteten die Slowaken noch einen Punkt. Bedanken können sie sich bei Frantisek Sulc, der nicht nur erfolgreichster Werfer seines Teams war, sondern die meisten seiner neun Treffer zum absolut richtigen Zeitpunkt erzielte. So gingen beispielsweise die letzten drei Tore auf Sulcs Rechnung. Mit dem Unentschieden können aber beide leben, die Hauptrunde ist nach wie vor in Reichweite.

Gruppe B:

Schweden - Spanien 34:30 (19:13)

Upps, was war das? Die bisher überzeugenden Spanier dürften sich über ihre Niederlage gegen Schweden ziemlich gewundert haben. Schließlich hatten sich die Skandinavier für die WM 2007 nach einem Neuaufbau noch nicht einmal qualifiziert. Dieser trägt aber offensichtlich Früchte. Mit 6:0 Punkten in der starken Gruppe B mausert sich Schweden immer mehr zum Medaillenanwärter - die Qualifikation für die Hauptrunde ist unter Dach und Fach. Doch auch Spanien muss nicht bange sein. Wenn alles normal läuft, sollte der Olympia-Dritte die Südkoreaner auf Distanz halten können. Der Grund für die Pleite war im Übrigen schnell ausgemacht: Mit einer Trefferquote von 47 Prozent lagen die Spanier weit unter der Marke der Schweden, die 67 Prozent ihrer Würfe verwandelten.

Kroatien - Kuba 41:20 (20:9)

Der Gastgeber jubelt sich nach dem dritten Sieg und der Qualifikation für die Hauptrunde in einen Rausch. Die Partie gegen Außenseiter Kuba war aber auch nicht mehr als eine bessere Trainingseinheit. Ivan Cupic war mit elf Toren erfolgreichster Werfer. Mateov Hrvatin kam auf stolze acht Treffer. Wie stark die Kroaten tatsächlich sind, wird sich in den beiden verbleibenden Gruppenspielen gegen Schweden und Spanien zeigen.

Südkorea - Kuwait 34:19 (15:9)

Nach ihrem ersten Sieg dürfen die Südkoreaner sogar noch von der Hauptrunde träumen. Allerdings wäre es eine Sensation, würden die Asiaten die favorisierten Spanier tatsächlich noch abfangen können.

Gruppe C:

Russland - Tunesien 36:31 (16:11)

Nach der Niederlage gegen Polen stand Russland bereits mit dem Rücken zur Wand. Doch vor allem dank einer starken ersten Hälfte reichte es gegen Tunesien zum ersten Sieg. Damit bleibt auch die Hoffnung auf die Hauptrunde am Leben. Der Sieg der Mazedonier gegen Polen spielt den Russen jedoch nicht unbedingt in die Karten. Nun müssen sie es wohl im direkten Duell richten. Für die Nordafrikaner wird es nach der zweiten Pleite langsam eng.

Gruppe D:

Brasilien - Serbien 32:30 (14:14)

Ein verdammt knappes Ding. Und am Ende stand die Überraschung. Bei der letzten WM landete Brasilien noch auf Rang 19, heute reichte es sogar für einen Sieg gegen die favorisierten Serben. Diese hatten zumindest schon Europameister Dänemark einen heißen Tanz geliefert. Matchwinner auf Seiten der Südamerikaner war Felipe Borges Ribeiro, der zehn Treffer erzielte und mit seinem 31:30 den Sieg einleitete. Der Kampf um den Hauptrunden-Einzug wird damit unerwartet spannend. Mit Brasilien, Serbien und Ägypten sind gleich drei Teams punktgleich und streiten sich um den Platz hinter Norwegen und Dänemark.

Norwegen - Ägypten 30:20 (14:10)

Mit drei Siegen in drei Spielen sind die Norweger so gut wie durch. Der Erfolg gegen Ägypten stand zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Frage. Verantwortlich für das deutliche Ergebnis war am Ende die stark verbesserungswürdige Chancenauswertung der Ägypter. Bezeichnend hierfür: Ahmed El Ahmar traf bei sieben Versuchen kein einziges Mal das Tor. Da halfen auch die neun Treffer von Hussein Hussein nichts mehr. Bei den Norwegern war Kristian Kjelling mit neun Toren der beste Mann.

Dänemark - Saudi-Arabien 32:13 (17:4)

Für Dänemark gilt dasselbe wie für die Norweger. Der dritte Sieg ist praktisch schon das Ticket für die Hauptrunde. Im skandinavischen Duell dürfte es am Ende nur noch um den Gruppensieg gehen.

Der komplette Spielplan der WM