Auf der Jagd nach Kyung-Shin Yoon

Von Philipp Dornhegge
Savas Karipidis von MT Melsungen ist in dieser Saison nicht zu stoppen.
© Getty

Savas Karipidis mischt die Handball-Bundesliga auf. Der Grieche trifft in dieser Saison, wie er will. Bei seiner derzeitigen Quote könnte der Rechtsaußen am Torrekord eines Südkoreaners kratzen.

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Er ist derzeit die unangefochtene Nummer eins, wenn man nach den Top-Torjägern der Handball-Bundesliga sucht: Savas Karipidis, Rechtsaußen in Diensten des MT Melsungen.

Die Mannschaft aus dem Fuldatal konnte zwar bisher keine Bäume ausreißen und steht mit einem Punkteverhältnis von 9:17 auf einem mäßigen zwölften Tabellenplatz. Für Pressesprecher Bernd Kaiser ist das aber kein Problem:

"Saisonziel ist ein solider Mittelfeldplatz. Nach einem harten Auftaktprogramm kommen jetzt erst die Gegner auf Augenhöhe. Insofern hat die Mannschaft durchaus das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", so Kaiser gegenüber SPOX.

122 Tor in 13 Spielen

Dank Karipidis ist das 15.000-Seelen-Örtchen in diesem Jahr ohnehin weit vom Image einer grauen Maus entfernt.

Der Linkshänder erzielte in bisher 13 Saisonspielen überragende 122 Tore. Mit weitem Abstand folgt der Flensburger Lars Christiansen mit 91 Toren. Der Routinier hat bisher zehn Saisonspiele auf dem Buckel und damit eine Torquote von 9,1, ein absoluter Topwert.

Karipidis auf Kurs für 319 Tore

Aber Karipidis, der noch kein Spiel verpasst hat, weist eine noch bessere Quote auf: Mit einem Schnitt von 9,4 ist der 29-Jährige derzeit das Maß aller Dinge.

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Dabei kommt Karipidis auch seine Nervenstärke von der Sieben-Meter-Marke zugute: 79 Prozent versenkte Strafwürfe ist zwar kein überragender, aber immerhin ein überdurchschnittlicher Wert. 50 seiner Tore konnte Karipidis bisher auf diese Weise erzielen.

Bleibt der Grieche von Verletzungen verschont und hält er seine Quote, könnte er zum Saisonende 319 Tore angesammelt haben.

Damit käme er dem Rekord des legendären Kyung-Shin Yoon ziemlich nahe, der in der Saison 2000/2001 für Gummersbach auf 324 Tore kam. Damals gab es jedoch noch 20 Mannschaften in der Bundesliga, macht unter dem Strich 38 Spiele.

"Savas ist ein super Typ"

Karipidis hat für seine Rekordjagd nur maximal 34 Spiele Zeit. Laut Kaiser wäre "für Savas der Rekord allenfalls ein Bonus. Wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft."

Der Erfolg von Karipidis kommt nicht von ungefähr. In jedem seiner drei Jahre konnte der 1,83-Mann seine Torquote verbessern, mit Schaffhausen war er 2005 schweizerischer Meister und wurde in die Weltauswahl berufen. Zweimal war Karipidis bereits griechischer Spieler des Jahres, in der Nationalmannschaft ist er eine feste Größe.

In Melsungen hat sich Karipidis mittlerweile zum absoluten Publikumsliebling entwickelt. Bernd Kaiser weiß, dass "Savas Karipidis nicht nur wegen seiner Tore beliebt ist. Er ist ein Super-Typ, der toll zu uns passt. Im Spiel reißt er die anderen Spieler und unsere Fans mit seiner emotionalen Art mit."

Nicht auszudenken, wie die Halle brennen würde, wenn Karipidis einen Torrekord für die Ewigkeit aufstellt.

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