Spanien zieht den Hut vor Kiel

SID
Kiel, Real Ciudad, Zeitz, Ahlm, Karabatic
© DPA

Ciudad Real - Der Demonstration der Stärke folgte eine ausgelassene Party bei Mojito und Caipirinha. In der Cocktail- Bar "Compay" in Ciudad Real feierte der THW Kiel 29:27-Hinspielsieg im Champions-League-Finale gegen Spaniens Titelträger BM Ciudad Real.

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Julio Fis, spanischer Nationalspieler und einst beim THW unter Vertrag, hatte das Team in seine Bar eingeladen, um auf den Kieler Erfolg anzustoßen. "Das war eine beeindruckende Mannschaftsleistung. Wir haben 60 Minuten hervorragend gespielt", schwärmte THW-Manager Uwe Schwenker.

Die spanische Sportzeitung "Marca" sah es ähnlich. "Normalerweise dauert ein Finale mit Hin- und Rückspiel 120 Minuten. Diesmal dauerte es wohl nur 60 Minuten", schrieb das Blatt und sieht den Champions-League-Gewinner von 2006 im Rückspiel am 11. Mai in der Kieler Sparkassen-Arena ohne Chance.

Serdarusic und Klein verhalten

Die Kieler sind dabei, sich selbst ein Denkmal zu setzen. Im vergangenen Jahr holten sie das Titel-Triple aus Meisterschaft, DHB- Pokal und Champions League, in dieser Saison stehen sie erneut davor. Der THW dürfte dann besten Gewissens seinen Briefkopf um das Prädikat "weltbestes Handball-Team" ergänzen.

Doch von Vorschusslorbeeren hält Trainer Zvonimir Serdarusic nichts. "Richtige Freude kommt nicht auf, weil ich weiß, wie stark Ciudad spielen kann", bekannte Serdarusic.

"Wenn es am nächsten Sonntag umgekehrt läuft, Ciudad einen guten und wir einen schlechten Tag haben, dann sieht alles anders aus." Nationalspieler Dominik Klein stimmte seinem Coach zu: "Wir müssen noch mal Vollgas geben."

Noch keine Glückwünsche

Allerdings schwinden die Kräfte in der überaus strapaziösen Saison mit einer großen Zahl an nationalen und internationalen Einsätzen allmählich. Doch die Aussicht auf den erneuten Titel-Dreier verleiht den Spielern Flügel.

Der Drei-Punkte-Vorsprung vor der SG Flensburg- Handewitt zwei Spieltage vor Bundesliga-Abschluss ist mehr als die halbe Miete für den 14. Titelgewinn des Rekordmeisters. "Glückwünsche nehmen wir aber noch nicht entgegen", sagte Rückraumspieler Filip Jicha, der in seinem ersten Jahr beim THW wohl gleich eine Pokal-Schwemme erleben wird.

"Ich will sehen, dass du lebst"

Dass Serdarusic auch ein Erfolgs-Flüsterer ist, bewies er am Sonntagabend in der Quijote-Arena. Weil Torhüter Thierry Omeyer in der ersten Halbzeit keinen Stich gegen die spanischen Schützen bekam, nahm er ihn nach der Halbzeitpause zur Seite und führte ein intensives Gespräch mit dem Franzosen.

"Er hat gesagt: 'Ich will sehen, dass du lebst'", gab Omeyer die Trainerrede später stark verkürzt wieder. Die Worte zeigten Wirkung: Danach parierte der Schlussmann gleich sechs Würfe in Serie.