DHB-Frauen qualifizieren sich für Peking

SID
Handball, DHB Damen
© DPA

Leipzig - Das Team von Bundestrainer Emrich schaffte in Leipzig mit zwei glanzlosen Arbeitssiegen gegen Schweden (27:26) und Kroatien (22:16) vor dem letzten Turnierspiel gegen Kuba die Qualifikation für Peking und konnte damit nach WM-Bronze auch beim zweiten Saisonhighlight jubeln.

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Damit haben sich die deutschen Handball-Frauen ihren größten Traum erfüllt und erstmals seit zwölf Jahren wieder das Olympia-Ticket gelöst.

"Wir haben uns das alle so sehr gewünscht und jetzt ist unser Traum in Erfüllung gegangen", freute sich Rekord-Torschützin Grit Jurack, die als einzige Spielerin im aktuellen Kader über Olympia-Erfahrung verfügt.

Erstmals seit 1996 in Atlanta ist der Deutsche Handballbund (DHB) mit Männer- und Frauenteam bei Olympia dabei.

Ein phänomenales Gefühl

Als in der Arena Leipzig vor 5693 begeisterten Zuschauern im Spiel gegen Kroatien die Schlusssirene ertönte, gab es kein Halten mehr. Erst tanzten Jurack & Co. ausgelassen im Kreis, dann folgte die Raupen-Polonaise auf allen Vieren. "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir es geschafft haben. Das ist ein phänomenales Gefühl", sagte Torfrau Clara Woltering, die sich mit über 20 Paraden am Samstag zum Erfolgsgaranten gegen Kroatien aufschwang.

Und auch der Bundestrainer rang nach der alles andere als souveränen Partie um Worte. "Das sind sehr bewegende Momente. Man hat nur alle vier Jahre so eine Chance und die Mannschaft hat es sich verdient", erklärte der Sportlehrer.

Der Druck war riesig

Doch zuvor strapazierte der Favorit die Nerven. Denn trotz der scheinbar leichten Gegner wurden die Alles oder Nichts-Spiele für die Deutschen zu einer harten Bewährungsprobe.

"Vor einigen Jahren hätten wir solche Spiele noch verloren, aber wir sind als Team gewachsen", resümierte Dänemark-Legionärin Anja Althaus.

Und Emrich fühlte sich in seiner Vorhersage, dass die Qualifikation kein Selbstläufer wird, bestätigt: "Der Druck war riesig. Wir waren extrem motiviert, aber manchmal hat das Herz schneller geschlagen als der Kopf alles umsetzen konnte."

Defensive stand sicher

Nachdem das Auftaktspiel gegen Schweden zu einem Krimi geworden war, avancierte das Duell gegen die weit schwächer eingeschätzten Kroatinnen zur kuriosen Partie. Abwehr: Prädikat Weltklasse, Angriff: Kreisklasse - während die Defensive sicher stand, wiesen die Gastgeberinnen im Angriff eine katastrophale Wurfquote auf und vergaben allein im ersten Durchgang 14 hochkarätige Chancen.

Polen ist raus

Resultat des Offensiv-Debakels - ein international unüblicher Halbzeitstand von 7:5. "Ich hab gedacht, ich bin im falschen Film. Aber dann haben wir uns gesteigert und sind jetzt einfach nur happy", sagte Welthandballerin Nadine Krause.

Unterdessen hat sich bei der parallel stattfindenden Qualifikation in Bukarest auch Gastgeber Rumänien das Olympia-Ticket gesichert. Dagegen ist der Traum vom Saisonhöhepunkt für Polen geplatzt.

Die Mannschaft um die Leipzigerin Karolina Kudlacz zog am Samstag sensationell gegen Japan mit 27:29 den Kürzeren und schied aus.