Private Handball-Europaliga abgewendet

SID
Handball, Strombach
© DPA

Lillehammer - Die Gefahr einer privaten Europaliga ist abgewendet. Auf ihrem Außerordentlichen Kongress in Lillehammer hat die Europäische Handball-Föderation (EHF) mehr Mitbestimmung der Klubs beschlossen.

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Die Versammlung war damit einem deutschen Antrag gefolgt, der mehr Einfluss der Vereine unter anderem bei der Terminplanung beinhaltete. Zugleich wurde entschieden, dass die nationalen Verbände mehr Geld von der EHF bekommen. "Das war ein guter Tag für den Handball, einschließlich der Vereine", sagte Ulrich Strombach, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).

Darüber hinaus wurden Kommissionen gegründet, die bis April Lösungen für die Forderungen der Vereine nach Abstellgebühren für Nationalspieler sowie die Verlegung von EM-Turnieren in den Mai oder die Verlängerung von EM-Veranstaltungen finden sollen.

WM macht keinen Sinn 

"Es hat einen engen Schulterschluss mit dem DHB und der EHF gegeben", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL). Die Vertreter der Klubs behalten weiter ihre Forderung nach einer Reduzierung der internationalen Meisterschaften aufrecht. "Die WM ein paar Monate nach den Olympischen Spielen macht keinen Sinn", erklärte Bohmann.

Die 2006 gegründete "Group Klub Handball" (GCH) als Interessen-Vertretung der inzwischen 15 besten europäischen Vereine hatte mit einer Abspaltung gedroht. Eine privat finanzierte Europaliga sollte als Konkurrenz zu den Europacup-Wettbewerben installiert werden, falls die Forderungen nach mehr Mitsprache nicht erfüllt würden. "Die Gefahr einer Europaliga war sehr existent. Letzten Endes hat uns diese Drohung geholfen", sagte DHB-Präsident Strombach.

Prämien bei EM-Turnieren 

Alle Anträge des DHB sind mit einer Zustimmung von mindestens 82 Prozent angenommen worden. So stimmten die 125 Delegierten aus 47 Ländern dafür, dass die 16 EM-Teilnehmer künftig ein Antrittsgeld erhalten, dass bei EM-Turnieren Prämien gezahlt werden und die EHF die Kosten für die Bereitstellung eines Fernsehsignals übernimmt.

Über die Höhe der Zahlungen soll der EHF-Kongress im September in Wien ebenso entscheiden wie über die Anträge, dass die Zuschauer-Einnahmen einer EM komplett beim Ausrichter verbleiben und die EHF ihren Zuschuss für die Ausrichtung zahlen sollen.

Alle Änderungen würden von 2010 an zur Geltung kommen. Nur unter der Voraussetzung positiver Entscheidungen will der DHB seine Bewerbung für Männer- und Frauen-EM 2012 aufrechterhalten, betonte Strombach.