Deutschland verliert, doch Island hilft

SID
Deutschland, Frankreich, Roggisch
© Getty

Trondheim - Die deutschen Handballer haben trotz einer kämpferischen Glanzleistung das Gipfeltreffen mit Europameister Frankreich verloren und müssen um den Einzug ins EM-Halbfinale zittern.

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In einem hochklassigen und dramatischen Duell unterlag der Weltmeister in Trondheim mit 23:26 (10:11) gegen den Titelverteidiger, der sich damit vorzeitig für das Halbfinale qualifizierte.

Nach dem von zwei bärenstarken Abwehrreihen dominierten Spiel muss die Auswahl des DHB im Endspiel um Platz zwei in der Hauptrundengruppe II gewinnen, um das Halbfinale zu erreichen. Der Weltmeister kann sich dabei bei Island für die Schützenhilfe bedanken. Die Isländer schlugen am Mittwochabend Deutschlands Hauptkonkurrenten Ungarn mit  36:28.

Vor rund 2.300 Zuschauern warf Michael Kraus (Lemgo/6) die meisten Tore für die deutsche Mannschaft. Der Kieler Nikola Karabatic (8) und Jerome Fernandez (7/2) trafen für Frankreich am besten. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen unbedingt gewinnen", hatte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier vor der Partie gefordert.

Abwehrschlacht zu Beginn

Im Vorfeld des Gipfeltreffens wurde Bundestrainer Heiner Brand nicht müde, die Franzosen auf den Favoritenschild zu haben. "Wir wissen, dass die beste Mannschaft der Welt unser Gegner ist - neben uns. Aber wir haben sie zweimal geschlagen und werden versuchen, es wieder tun", meinte der Gummersbacher.

Torhüter Johannes Bitter, der zunächst Henning Fritz den Vortritt lassen musste, vertraute ganz der Taktikkunst von Brand. "Die Franzosen als Top-Favorit werden wohl von keinem zu stoppen sein. Aber da wird sich der Bundestrainer was ausdenken", erklärte er.

Der Plan war jedoch simpel. "In der Abwehr müssen wir bis an die Grenze arbeiten", forderte er. Dies setzten seine Spieler in der ersten Halbzeit mit Bravour um. Acht Minuten lang stand es 1:1.

Hinten dicht, vorne schwach

Zwar enteilten die Franzosen danach mit einem Zwischenspurt auf 4:1 (14.) und gar bis auf 8:4 (23.). Doch mit einer leidenschaftlichen Abwehrarbeit kauften die Weltmeister dem Favoriten den Schneid ab. Zudem war Fritz wie schon bei den beiden WM-Duellen ein sicherer Rückhalt hinter der deutschen Deckungswand.

So kämpfte sich das DHB-Team unter anderem durch drei Kontertore bis zur Pause auf 10:11 heran, und in der ersten Minute des zweiten Durchgangs markierte Pascal Hens das 11:11.

"Wir haben uns nach einem schweren Start wieder ins Spiel gekämpft. In der Offensive kamen wir aber gegen die starke Deckung der Franzosen nicht an", sagte Florain Kehrmann.

Roggisch sieht Rot

Doch nur wenig später erfuhr die deutsche Mannschaft eine herbe Schwächung und die Partie einen entscheidenden Wendepunkt: Beim Stand von 11:13 (34.) musste Abwehrchef Roggisch nach seiner dritten Zeitstrafe vom Feld.

Der Weltmeister ließ sich zwar davon nicht entmutigen, boten Frankreich weiter tapfer die Stirn, gerieten aber nach dem 21:21 (51.) ins Hintertreffen und verloren die Partie.

"Roggischs Hinausstellung war mitentscheidend. Auch wenn die Chancenverwertung nicht ideal war", analysierte Brand.

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