Willett triumphiert - Langer fällt ab

Von Marco Kieferl
Danny Willett (l.) durfte sich über den prestigeträchtigen Sieg freuen
© getty

Danny Willett gewinnt überraschend das 80. US Masters und ist der erste europäische Sieger in Augusta seit 1999. Der Engländer liefert eine fehlerfreie Vorstellung ab, profitiert aber auch vom Drama, das Jordan Spieth in Amen Corner ereilt. Bernhard Langer verabschiedet sich früh aus dem Titelrennen, Martin Kaymer und Bernd Wiesberger beenden das Turnier mit Anstand.

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Danny Willett musste selbst lachen, als er seinen Birdieputt an der 18 nur ans Loch zittern konnte. Spätestens jetzt hatte die Nervosität auch den coolen Engländer erreicht. Willett traf zum Par aus einem halben Meter und beendete unter dem Jubel der Patrons mit einer 67 die zweitbeste Runde der Turnierwoche.

US Masters: Tag 4 im RE-LIVE

Während sich viele Akteure, darunter auch der 58-jährige Altmeister Bernhard Langer, bereits früh mit Bogeys verabschiedeten, war Willett von Beginn an einer der wenigen ernsthaften Verfolger von Jordan Spieth. Mit Birdies auf den Bahnen 6 und 8 schwang sich der Engländer, der als geteilter 5. in den Finaltag gegangen war, so zum ernsthaften Titelanwärter auf.

Der 22-jährige Titelverteidiger Spieth wirkte nach einer Serie von vier Birdies in Folge zum Abschluss der Front Nine bei einem Spieltstand von -7 bereits wie der sichere Sieger. Es folgte jedoch ein Einbruch, der in die Geschichte eingehen wird: Während Willett durch Birdies auf den Löchern 13 und 14 den Anschluss bei -4 herstellte, erlebte Spieth in Amen Corner sein persönliches Waterloo.

Spieth mit Quadruple-Bogey in Amen Corner

Die Nummer zwei der Welt verzog nach einem Bogey an der 10 seinen Abschlag an der 11 und gab auch an diesem schwierigen Par 4 einen weiteren Schlag ab. Am 12. Tee hatte Spieth immer noch zwei Schläge Vorsprung, doch der zweifache Majorsieger verzog seinen Abschlag rechts ins Wasser und setzte anschließend auch noch den Pitch vom Fairway ins kühle Nass. Mit einem Quadruple-Bogey fiel Spieth auf -1 zurück.

Willett erfuhr spät auf der Runde von seinem Glück. Ein weiteres Birdie auf der 16 und ein Weltklasse-Chip auf der 17 bescherten letztlich die Führung mit -5 im Clubhaus.

"Es war wirklich keine leichte Finalrunde. Jedes Mal, wenn wir mit Birdies Druck ausüben wollten, hat Jordan Spieth mit tollem Golf geantwortet", resümierte ein sichtlich aufgelöster Willett in der weltberühmten Butler's Cabin: "Als ich an der 15 nur das Par machen konnte, erfuhren wir von Jordans Quadruple-Bogey. Im Anschluss haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen und einige tolle Schläge gemacht."

Masters-Teilnahme in Gefahr

Willetts Teilnahme am Masters stand lange nicht fest. Nicole, die Frau des 28-Jährigen, brachte den ersten gemeinsamen Sohn vorige Woche und somit ein paar Tage vor dem eigentlichen Geburtstermin auf die Welt. Nur mit ihrer Erlaubnis durfte Willett nach Augusta reisen.

Nun wird sich der Mann aus Sheffield am Montag erstmal unter den Top 10 der Weltrangliste finden und genießt nebenher die Vorzüge eines Masters-Sieges wie der direkten Olympia-Qualifikation und einem Preisgeld von circa 1,8 Millionen US-Dollar.

Spieth' letzter Angriff

Zunächst musste er allerdings nochmals zittern. Spieth startete mit Birdies auf den Löchern 13 und 15 eine Aufholjagd, musste nach einem Bogey auf der 17 aber ebenso die letzten Siegchancen begraben wie der letztlich Drittplatzierte Dustin Johnson an gleicher Stelle einige Minuten zuvor.

Der Favorit landete am Ende gemeinsam mit Lee Westwood auf dem 2. Rang, war vor Enttäuschung aber den Tränen nahe, als er sagte: "Das waren wirklich harte 30 Minuten für mich. Hoffentlich muss ich so etwas nie wieder erleben."

Bernhard Langer musste sich indes früh aus dem Titelrennen verabschieden. Der Anhausener war als geteilter 3. in die Finalrunde gestartet, geriet nach einem Bogey am ersten Loch und einem Double Bogey an der 3 aber schnell ins Hintertreffen. Am Ende des Tages musste Langer eine birdiefreie 79er-Runde verkraften. Mit einem Gesamtergebnis von +6 fiel der Routinier auf den geteilten 24. Rang zurück.

Hole-in-One-Festival am Finaltag

Martin Kaymer und der Österreicher Bernd Wiesberger beendeten das Turnier mit einer soliden Runde von 72 Schlägen. Kaymer profitierte dabei von einem starken Finish mit einem Eagle und drei Birdies auf den letzten fünf Löchern. Am Ende wurde der 31. Jährige geteilter 49., Bernd Wiesberger landete auf dem geteilten 34. Rang.

Abseits des Kampfes an der Spitze erlebten die Zuschauer am 16. Loch einen neuen Masters-Rekord. Erstmals in der Geschichte des Turniers wurden an einem Loch drei Hole-in-Ones erzielt. Nach Shane Lowry und Ryder-Cup-Captain Davis Love III sorgte Louis Oosthuizen für einen spektakulären Hattrick, als sein Ball von der Grünwelle vom Ball des Mitspielers abprallte und in Richtung Loch gelenkt wurde.

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