Europäischer Nachmittag in Gleneagles

Von Marco Kieferl
Sergio Garcia und Rory McIlroy freuten sich über den Auftakt
© getty

Die 40. Ausgabe des Ryder Cups ist eröffnet. In Gleneagles machen die Europäer in den Fourballs lange eine gute Figur, ehe die Amerikaner eiskalt zuschlagen und die Nervenschwäche von Martin Kaymer und Co. ausnutzen. Doch der Titelverteidiger schlägt zurück und verdankt die abschließende 5-3-Führung seinen starken Neulingen.

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Erst eine unheimliche Energieleistung in den klassischen Vierern des Nachmittags ermöglichte es dem Favoriten und Titelverteidiger nach einem überraschend schwachen Vormittag das Ruder herum zu reißen und mit einer standesgemäßen Führung in den Samstag zu gehen.

Vor allem der häufig kritisierte Lee Westwood marschierte gemeinsam mit Ryder-Cup-Neuling Jamie Donaldson im ersten Match des Nachmittags voran und stellte mit einem 2-Up-Sieg gegen das Doppel Jim Furyk/Matt Kuchar früh den Ausgleich wieder her. Wenig später waren es die groß aufspielenden Justin Rose und Henrik Stenson, die durch einen 2&1-Sieg nach Lochgewinnen auf der 15 und 17 in einem engen Match gegen Zach Johnson/Hunter Mahan sogar die Führung erobern konnten.

McIlroy sorgt für die Sensation

Sergio Garcia und Rory McIlroy offenbarten gegen das US-Team Fowler/Walker lange Zeit ungeahnte Schwächen, ehe auch sie durch furiose Lochgewinne auf den Bahnen 17 und 18 noch einen halben, nicht für möglich gehaltenen Punkt retteten. Dabei musste der Weltranglistenerste auf der vorletzten Spielbahn sogar einen 15-Meter-Putt lochen, um überhaupt den letzten Abschlag zu erreichen.

Das I-Tüpfelchen auf europäischer Seite besorgte schließlich Rookie Victor Dubuisson, der gemeinsam mit Routinier Graeme McDowell gegen das amerikanische Top-Duo Mickelson/Bradley überraschte und eine frühe 3-Up-Führung nach 16 Spielbahnen ins Ziel brachte. Dabei ließ sich der Franzose nicht einmal durch einen auf dem Dixie-Klo vergessenen Putter beunruhigen. Vice Captain Padraig Harrington brachte den Schläger zurück und hatte so auch seinen Anteil am Erfolg.

Rookies entthronen Ryder-Cup-Held Poulter

Dabei hatte der 40. Ryder Cup aus europäischer Sicht mit einem Rückstand von 1 ½ zu 2 ½ alles andere als gut begonnen. Zwar gab vor allem Martin Kaymer an der Seite des dänischen Routiniers Thomas Björn eine tolle Vorstellung und brachte die Europäer gegen das Duo Jimmy Walker/Rickie Fowler nach nur vier Löchern mit 3 Up in Führung, der Einbruch folgte jedoch.

Die US-Amerikaner spielten am Ende mit zwei Chip-Ins furios auf und verwandelten einen sicher geglaubten Punkt durch Lochgewinne auf der 16 und 18 in ein Unentschieden.

Der ebenso überraschende wie deutliche 5&4-Sieg der beiden US-Rookies Patrick Reed und Jordan Spieth gegen Ryder-Cup-Held Ian Poulter und Lokalmatador Stephen Gallacher hatte zuvor das Momentum am späten Vormittag zugunsten der Amerikaner gedreht. Auch der mit 4&4 klar ausgefallene Sieg der herausragenden Henrik Stenson und Justin Rose gegen das Duo Bubba Watson/Webb Simpson nutzte da nichts mehr.

Garcia und McIlroy enttäuschen

Als die europäische Ausnahme-Paarung um Rory McIlroy und Sergio Garcia gegen Mickelson/Bradley nach Lochverlusten auf der 16. und 18. Spielbahn eine überraschende 1-Down-Niederlage einstecken mussten, schien der europäische Fehlstart komplett.

"Das ist natürlich etwas enttäuschend, es war ein enges Match", sagte der US-Open-Champion unmittelbar nach dem Rundenende: "Wir wussten, dass Rickie nie aufhören wird zu kämpfen. Ein halber Punkt ist aber besser als kein Punkt."

Nach dem ersten von drei Spieltagen führt das europäische Team nun mit 5 zu 3 Punkten. Am Freitag werden in den jeweils vier Fourballs und Foursomes erneut acht Punkte vergeben, ehe am Sonntag die 12 abschließenden Einzel anstehen.

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