Phil Mickelson gewinnt British Open

Von Stefan Petri
Mit einem wahnsinnigen Schlussspurt setzte sich Phil Mickelson an die Spitze und siegte in Muirfield
© getty

Phil Mickelson hat die 142. Auflage der Open Championship im schottischen Muirfield gewonnen. Der Amerikaner setzte sich auf einer hochspannenden Schlussrunde gegen die versammelte Golf-Elite durch und gewann mit drei unter Par seinen fünften Majortitel vor dem Schweden Henrik Stenson (E), den Engländern Ian Poulter und Lee Westwood sowie dem Australier Adam Scott (je +1). Martin Kaymer fiel am letzten Tag von Platz 19 auf 32 zurück, Tiger Woods wurde geteilter Sechster.

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Als der Birdie-Putt auf der 18 ins Loch kullerte, riss Phil Mickelson triumphierend beide Arme hoch, umarmte danach seinen Caddy Jim "Bones" Mackay und dann Frau Amy und die drei Kinder. Mit einem bärenstarken Finish hatte "Lefty" auf dem Linkskurs in Muirfield eine 66er-Runde gespielt und damit alle anderen Favoriten distanziert.

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Der Lohn: Er konnte zum ersten Mal in seiner Karriere den "Claret Jug", wie die Trophäe der Open genannt wird, in Empfang nehmen - das fünfte Major seiner Karriere.

Wind und wenig Scores

Bei erneut schwierigen Bedingungen, widrigen Winden und nur wenigen Scores unter Par hatte Mickelson am Ende die einzige 66 des Tages gespielt. "Ich wusste nie, ob ich mein Spiel so würde weiterentwickeln können, um auf diesem Linkskurs gewinnen zu können. Die Bedingungen waren schwer, die Plätze so hart und schnell", sagte ein erleichterter Sieger, nachdem der Sieg endlich feststand.

"Das war die Runde meines Lebens, es fühlt sich einfach unglaublich an, den Claret Jug zu gewinnen. Ich wollte am Ende einfach nur die Grüns treffen, und ich habe so gut geputtet. In den letzten Wochen habe ich mit das beste Golf meines Lebens gespielt." Sein bestes Ergebnis bei den Open war bis dato ein zweiter Platz vor zwei Jahren gewesen.

Kaymer und Woods zu schwach

Martin Kaymer beendete sein Turnier mit einer 75 - es war seine schlechteste Runde der letzten vier Tage. Er konnte zwar drei Birdies verbuchen, hatte am Ende aber auch fünf Bogeys und ein Doppel-Bogey auf der Fünf verbuchen. "Ich habe heute viele kurze Putts gepullt", analysierte der 28-Jährige danach. "Vier meiner fünf Bogeys habe ich durch Drei-Putts kassiert. Spielersich war das eigentlich der beste Tag diese Woche." Der Lohn war am Ende Rang 33.

Insgesamt attestierte er sich aber eine bessere Form in den letzten Wochen: "Ich bin zufrieden mit der Entwicklung meiner Saison." Der Österreicher Bernd Wiesberger wurde nach einer 77 von Platz 34 noch auf geteilten 64. durchgereicht.

Und Tiger Woods? Der berühmteste Golfer der Welt startete als geteilter Zweiter, kam aber mit den langsamen Grüns überhaupt nicht zurecht, viele Putts fielen viel zu kurz aus. Sechs Bogeys bei drei Birdies spielte er insgesamt auf seiner Schlussrunde, der von vielen erhoffte Endspurt im Kampf um den Titel blieb aus.

"You gotta be kidding me"

Seine Reaktion, als der Abschlag auf der Elf im Bunker landete: "You gotta be kidding me." Am Ende stand eine 74 auf der Scorecard und der insgesamt geteilte sechste Platz.

Die erste Duftmarke des Tages hatte der Engländer Ian Poulter gesetzt. Der 37-jährige ging als 19. des Vortags verhältnismäßig früh früh auf seine Runde und fing nach einem Bogey auf der Drei Feuer: Birdies auf der Fünf, Zehn, Elf und Zwölf, dazu zwischendurch noch ein Eagle auf der Neun - plötzlich stand er bei even Par. Ein Bogey auf der 16 schickte ihn dann mit +1 ins Klubhaus, wo er die Führung hielt, bis Mickelson ihn ablöste.

Poulter legt vor, Westwood bricht ein

Mitfühlen durften die Fans wieder einmal mit Lee Westwood. Der 40-Jährige kämpfte wie so oft um sein erstes Major, und als er auf der Fünf den Abschlag ins Heu setzte und am Ende trotzdem ein Birdie verzeichnete, hatte er bei -3 drei Schläge Vorsprung auf seine Kontrahenten. Bogeys auf der Sieben und der Acht machten seinen schönen Vorsprung aber wieder zunichte.

Muirfield: Schönes, verfluchtes Biest

Es entwickelte sich ein packender Kampf um die Spitze. Lefty spielte auf den Front Nine zwei unter Par und war noch einen Schlag hinter Westwood, Masters-Champion Adam Scott legte auf den Bahnen Sieben bis Neun gleich drei Birdies hin und schloss bei -1 zu Westwood auf.

Mickelson hat die Nerven

Danach wurde es geradezu dramatisch: Hunter Mahan spielte ein Eagle auf der Neun und war plötzlich ganz vorne dabei, dazu kam der starke Schwede Stenson und auch Zach Johnson. Plötzlich waren sechs Spieler gleichauf mit der Spitze oder einen Schlag dahinter. Scott konnte noch einmal auf -2 davonziehen, gab die Führung aber mit einem missglückten Putt prompt wieder her.

Und dann, als die Favoriten beinahe ausnahmslos mit den schwierigen Back Nine zu kämpfen hatten, legte Mickelson ein furioses Finish hin. Birdes auf der 13 und der 14 brachten ihn auf -1, Westwood und Scott mussten abreißen lassen. Mit einem fantastischen Annäherungsschlag auf der 17 hatte er sogar die Eagle-Chance, aber es reichte auch das Birdie, bevor er auf der 18 alle Zweifler verstummen ließ.

Die Verfolger bekamen das natürlich mit, hatten aber nichts mehr entgegenzusetzen. Zach Johnson ging mit einer 72 und insgesamt zwei über Par ins Klubhaus, Hunter Mahan wurde mit +3 geteilter Neunter. Adam Scott brach auf den Back Nine zwischendurch ein und spielte vier Bogeys in Serie. Ein Birdie auf der 18 sorgte für eine 72 und den versöhnlichen geteilten dritten Platz, auf dem sich auch Westwood wiederfand. Er hatte an diesem Sonntag nur ein einziges Birdie spielen können.

Das letzte Major des Jahres steht in drei Wochen an: Vom 8.-11. August wird die PGA Championship auf dem East Course des Oak Hill Country Club in Rochester, New York, ausgetragen. Titelverteidiger ist Rory McIlroy, der in Muirfield am Cut gescheitert war.

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