Caroline Masson wandelt in Kaymers Spuren

SID
Caroline Masson will beim Kontinentalvergleich gegen die USA auftrumpfen
© getty

Für die Ladies German Open in Gut Häusern bei München ist Caroline Masson keine Anreise zu weit. Die 23-Jährige will sich in ihrer Premieren-Saison auf der US-Damen-Tour etablieren, auf ihr "Heimspiel" aber auch nicht verzichten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Den ersten kleinen Ritterschlag erhielt Profigolferin Caroline Masson schon zwei Tage vor dem Auftakt der Ladies German Open. Solheim-Cup-Kapitänin Liselotte Neumann rief am Dienstag in Gut Häusern bei München die Kandidatinnen für den Kontinentalvergleich gegen Gastgeber USA zur Anprobe der Teamkleidung. Mit von der Partie: die 23-Jährige aus Gladbeck. Und wenn das Team Europa Mitte August den Titel verteidigt, will Masson dabei sein: "Das ist mein Riesenziel, es wäre eine tolle Belohnung."

Dass sie die spielerische Klasse besitzt, hat "Caro" bereits so überzeugend demonstriert, dass Liselotte Neumann bei der Einkleidung nicht an der jungen Deutschen vorbeigehen konnte. Erster Sieg auf der Europa-Tour und Platz zwei der Saisonwertung im vergangenen Jahr war die beeindruckende Bilanz. Dann der Versuch, die Tour-Karte in den USA zu ergattern: Es klappte auf Anhieb.

Parallelen zu Kaymer

Der sportliche Werdegang erinnert stark an den von Martin Kaymer. Den gleichen Trainer haben beide ohnehin, aber auch in Sachen Einstellung und Karrieretempo ähnelt Caroline Masson dem ehemaligen Weltranglistenersten aus Mettmann. "Bei mir ging es bisher immer bergauf", resümiert sie. Auch zwischen zwei Sportarten entscheiden mussten sich beide in der Jugend, Kaymer gegen den Fußball, Masson gegen Tennis. "Dieses Frau gegen Frau hat mich oft wütend gemacht. Im Golf liegt die Schuld alleine bei mir", sagte Masson.

Die Aufsteigerin hätte es sich nach dem Erfolgsjahr 2012 einfach machen und in Europa bleiben können. Ein Platz im Solheim-Cup-Team wäre ihr sicher gewesen. Doch Bequemlichkeit ist nicht ihr Ding. Masson ist neugierig und will sich weiterentwickeln. "Ich musste mich entscheiden. Wähle ich die sichere Variante für den Solheim Cup oder denke ich langfristig. Daher war für mich klar, dass ich rübergehe. Das ist auf lange Sicht die bessere Entscheidung." Und überhaupt: "Wenn ich meine Leistung bringe, werde ich auch so meinen Platz im Solheim Cup bekommen", sagt Masson, die als Vierte der Rangliste derzeit auch qualifiziert wäre.

"Konkurrenz besser als in Europa"

Nach anfänglichen Eingewöhnungsproblemen im selbst ernannten Lehrjahr mit drei verpassten Cuts lief es auf der US-Tour allmählich besser.

Nach nunmehr neun Turnieren und drei Top-15-Platzierungen steht "die junge Frau aus dem Ruhrpott" in der Geldrangliste auf Platz 58 (62.958 Dollar).

Die Top 100 erhalten automatisch die Spielberechtigung für 2014. Das ist das Ziel. "Ich will dort langfristig spielen. Hier ist alles eine Nummer größer, die Konkurrenz ist wesentlich besser als in Europa", sagt Caroline Masson.

Und wenn alles so läuft wie geplant, wird sie sich im Winter nächsten Jahres auch ihr erstes US-Domizil anschaffen. Noch reist sie nach einem Turnierblock zurück nach Deutschland, nach Mannheim, wo sie sich eine Wohnung besorgt hat. Und wenn sie in den Pausen mal jenseits des Atlantiks bleibt, steht sie auch nicht allein da. "Sandra hat mir angeboten, bei ihr zu bleiben", sagt Masson, die zur zweiten deutschen Tour-Spielerin Sandra Gal (Düsseldorf) "ein gutes Verhältnis" hat.

Beide haben schon früher für den Golf Club Hubbelrath zusammen in einer Mannschaft gespielt. Gal hat 2011 in Irland mit Europa im Solheim Cup triumphiert, und vielleicht stehen die beiden alten Gefährtinnen im August in der siegreichen Mannschaft. Es wäre der nächste Ritterschlag für Masson. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Die Golf-Weltrangliste