Abschlag statt Playstation

SID
Andy Zhang ist der jüngste US-Open-Starter seit dem 2. Weltkrieg
© Getty

In seinem Alter sitzen Teenager in der Regel vor der Playstation und spielen als Tiger Woods und Co. virtuell um die Titel bei einem der vier wichtigsten Golfturniere der Welt.

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Platz 140 mit 79 Schlägen notierte er nach seiner ersten Runde. Immerhin, der deutsche Star Martin Kaymer war mit 74 Schlägen (Platz 52) nur fünf Schläge besser.

Der zweite deutsche Starter Alex Cejka mit 78 Schlägen sogar nur einen. Der US-Amerikaner Michael Thompson (66) führte das Feld vor Tiger Woods (69) und vier weiteren schlaggleichen Spielern nach der Auftaktrunde auf dem schwierigen Par-70-Kurs an.

"War unglaublich nervös am ersten Abschlag"

Dass Zhang an den harten ersten fünf Löchern schon acht Schläge verloren hatte, verbuchte er unter Lernen: "Umso glücklicher war ich, dass ich anschließend sehr gut gespielt habe." 9 über Par, stand am Ende auf seiner Scorekarte, gekrönt durch ein abschließendes Birdie auf der 18.

"Ich war unglaublich nervös am ersten Abschlag, hatte Angst dass ich den Ball völlig verziehe", sagte er, "und der Jubel des Publikums an der 18 war das Lauteste, was ich jemals gehört habe."

Im Alter von sechs Jahren hat Zhang mit dem Golfspielen begonnen, seit vier Jahren wird er in der Leadbetter Golf Academy in Florida ausgebildet. "Habt ihr seinen Pass kontrolliert?", fragte US-Profi Michael Allen ungläubig in die Runde, als er auf den Youngster angesprochen wurde.

Zhang erspielte sich bei einem Qualifikationsturnier zu den US Open in Lecanto die Spielberechtigung als Nachrücker. Letztlich rutschte er durch die verletzungsbedingte Absage des Engländers Paul Casey in das erlesene Feld der 156 qualifizierten Profis.

Proberunde mit Bubba Watson

"Im ersten Moment war ich platt, als ich den Anruf bekommen habe und sie mir gesagt haben, dass ich dabei bin. Ich habe meine Mutter in den Arm genommen und ihr einen Kuss gegeben", erzählte Zhang. Vor seinem ersten Abschlag durfte er auch schon einmal Luft bei den Größen seines Sports schnuppern.

Tiger Woods schüttelte ihm auf der Driving Range die Hand und er spielte eine Proberunde mit Masters-Sieger Bubba Watson und dem dreifachen PGA-Tour-Sieger Aaron Baddeley.

Nicht schlecht für einen Teenager, der mit seinen 1,83 Meter nicht nur nicht aussieht wie ein gewöhnlicher 14-Jähriger, sondern auch das Drumherum beim zweiten Major Turnier des Jahres sichtlich genießt. "Mein Ziel ist es möglichst viel zu lernen und mitzunehmen", sagte der frühere Junioren-Weltmeister und erfüllte wie einer, der schon ewig im Geschäft ist, die an ihn gerichteten Autogrammwünsche. Möglicherweise wird seine Unterschrift in nicht allzuferner Zukunft einmal richtig wertvoll.

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