Sch… auf den Louvre, Bubba!

Von Florian Regelmann
Masters-Champion Bubba Watson wird nach seinem Hook aus dem Wald von den Fans gefeiert
© Getty

Bubba Watson gewinnt das Masters in Augusta, jetzt sind höchstens die Franzosen sauer. Phil Mickelson erlebt einen Bambus-Horror, Sergio Garcia liefert eine verblüffende Selbsterkenntnis, Lee Westwood wird natürlich wieder Dritter und Luke Donald wird vermisst. Außerdem: Kick it like Tiger Woods.

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10. Frauen können nerven! Das muss wohl Billy Payne in dieser Woche durch den Kopf gegangen sein. Da bist du der Vorsitzende vom Augusta National Golf Club und wirst einen Tag vor Turnierstart nur nach Frauen gefragt. Schon nervig. Die Frage, wann denn nun die erste Frau in den Golfclub aufgenommen wird, kam aus einem ganz speziellen Grund in dieser Woche wieder auf.

Das Problem von Augusta: Ein langjähriger Sponsor hat einen neuen Boss - und "dummerweise" ist der auch noch weiblich. Ihr Name: Virginia Rometty. Die vier Firmenchefs zuvor, alles Männer, wurden als Mitglieder in den Club eingeladen. Jetzt kann man ja nicht den nächsten Boss nicht in den Club lassen, nur weil er eine Frau ist, oder?

Payne lieferte keine Antwort, getreu dem Motto: Das ist unsere Sache und geht euch alle überhaupt nichts an. Das leidige Thema zog so weite Kreise, dass selbst US-Präsident Barack Obama Stellung bezog und die Aufnahme Romettys forderte.

Die gute Ginni soll zwar eine viel leidenschaftlichere Taucherin als Golfspielerin sein, aber sie würde sich gegen eine Mitgliedschaft kaum sträuben. Wer weiß, vielleicht gibt es auch schon längst ein weibliches Mitglied, von dem niemand etwas weiß. Angesichts der wahnsinnigen Geheimhaltungstaktik des Clubs wäre selbst das möglich.

9. Der glücklichste Finanzbeamte der Welt: Randal Lewis hat beim Masters Runden von 81 und 78 Schlägen gespielt, er hat kein einziges Birdie geschafft, gerade mal zwei Spieler (Craig Stadler & Sandy Lyle) landeten hinter ihm, er hat vor kurzem sogar mal über 9 Löcher gegen seine Frau verloren - aber all das war so was von egal. Randal Lewis war beim Masters dabei! Im Gegensatz zu Ernie Els, Retief Goosen oder Davis Love III zum Beispiel.

Ein 54-jähriger Finanzbeamter aus einem kleinen Ort in Michigan, der sich durch seinen Sieg bei der amerikanischen Mid-Amateur-Championship (für Spieler ab 25 und älter) für Augusta qualifizierte und so zum ältesten Masters-Debütanten aller Zeiten wurde.

Als Lewis Weihnachten 2011 die Einladung in seiner Post hatte, konnte er kaum mehr atmen. Gemeinsam mit seiner Frau Melanie hielt er für einen kurzen Moment der Bewunderung inne, er traute sich kaum, die heilige Post zu berühren und rahmte sie sofort ein. Später schrieb Lewis einen handschriftlichen Brief an Tom Watson und fragte die Legende, ob er mit ihm eine Proberunde spielen würde.

Watsons Zusage wurde auch sofort eingerahmt. "Das war die schönste 81 aller Zeiten", sagte Lewis nach Tag eins. Sein Augusta-Ausflug zeigt sich übrigens auch auf seinem Bankkonto.

"Ihr müsstet mal online meine Kreditkarten-Abrechnung sehen. Die ist jetzt bestimmt locker über 1700 Dollar. Ich habe den Verkäufern im Shop gesagt, dass ich jetzt Masters-Ausstattung für den Rest meines Lebens besitze. Ich werde einer dieser Typen sein, die nur in Masters-Klamotten rumlaufen", erzählte Lewis. Auch seine Geschichte macht das Masters so besonders.

8. Kaymer & Augusta, sie reden wieder miteinander: Die problematische Beziehung zwischen Martin Kaymer und Augusta ist immer noch problematisch, zwischendurch gibt es noch heftig Streit, aber nach diesem Jahr ist die Aussicht auf eine heiße Liebesnacht in der Zukunft zumindest wieder da.

Der Deutsche spielte zwar im Kampf um den Sieg überhaupt keine Rolle, er schaffte aber im fünften Anlauf das, was er davor noch nie geschafft hatte: den Cut. Kaymer lag am ersten Tag sogar mal kurzzeitig an der Spitze des Leaderboards.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn sich Kaymer in Runde zwei nicht um Kopf und Kragen geputtet hätte. Der 27-Jährige spielte überragendes Golf, aber eben nur bis zum Grün. Kein einziger Spieler im gesamten Feld puttete am Freitag so schlecht wie Kaymer. Negativer Höhepunkt waren stolze vier Dreiputts.

An Birdies mangelte es wahrlich nicht auf Kaymers Scorekarte. 16 Birdies bedeuteten in dieser Kategorie am Ende sogar einen Top-10-Platz. Leider standen den 16 Birdies 22 Bogeys gegenüber. Einfach zu viel. Dennoch: Kaymer findet sich auf dem Platz deutlich besser zurecht als in den letzten Jahren. Jetzt muss es nur noch auf den Grüns und um die Grüns herum klappen.

7. Vermisstenanzeige! Die Golf-Polizei bittet um Ihre Mithilfe. Gesucht wird dieser Mann: ca. 35 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schlank, kurze blonde Haare, wird häufig in Begleitung dieser wunderbaren Frau gesehen.

In Augusta soll er aufgrund eines Fax-Fehlers beinahe disqualifiziert worden sein. Er gilt als weltbester Golfspieler und hat 2011 sowohl die US PGA Tour als auch die European Tour als Nummer eins abgeschlossen.

Viermal im Jahr, im April, Juni, Juli und August, verschwindet er aus bislang ungeklärter Ursache für eine Woche von der Bildfläche. Sachdienliche Hinweise, die zu seinem ersten Major-Sieg führen, nimmt die SOKO Luuuuuuuuuuuuuuuuuuuuke entgegen.

6. Die Selbsterkenntnis des Sergio Garcia: Es war ein Flight am Moving-Day, auf den man sich freute wie Bolle. Sergio Garcia und Rory McIlroy, beide ganz vorne dabei, das wird heiß! Dachte man. Ein paar Stunden später war die Lage so schlimm, dass sich beide spontan in die Arme fielen, als sie an der 12 beide endlich mal ein Birdie spielten.

Während McIlroy anscheinend an einer Masters-Tradition mit dem Titel "In jedem Jahr verbocke ich 9 Löcher aber mal so richtig" arbeitet, beendete Garcia das Masters letztlich nur knapp außerhalb der Top 10. Gar nicht mal schlecht.

Aber im Endeffekt eben doch völlig ohne Wert für jemanden, der schon einige Male so nahe am großen Triumph dran war. Und bei dem man seit seiner PGA-Championship-Show, als er mit 19 Jahren hinter Tiger Woods Zweiter wurde, auf den Major-Sieg wartet.

Geht es nach Garcia, können wir das Warten einstellen. Der Spanier sorgte mit einer verblüffenden Selbsterkenntnis für Schlagzeilen. "Ich bin nicht gut genug. Ich habe nicht, was man braucht. Ich bin nach 13 Jahren zum Schluss gekommen, dass ich um Platz zwei oder drei spielen muss. Wenn ich glauben würde, dass ich gewinnen kann, dann würde ich es machen", philosophierte Garcia.

5-1: Kick it like Tiger, Bambus-Phil & der Franzosen-Freund