Martin Kaymer und Marcel Siem im Cut

SID
Marcel Siem spielte an Tag zwei der US Open mit Rory McIlroy die beste Tagesrunde
© Getty

Der Weltranglistendritte Martin Kaymer und nach einem glänzenden zweiten Tag überraschend auch Debütant Marcel Siem haben bei den 111. US Open sicher den Cut geschafft. An der Spitze zieht Rory McIlroy einsam seine Kreise.

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An der Spitze wandelte Rory McIlroy mit Traumgolf in den Spuren des Tigers, dahinter bissen Martin Kaymer und Marcel Siem auf die Zähne und schafften bei der 111. US Open souverän den Cut.

Der Weltranglistendritte Kaymer hatte zwar immer noch seine lieben Probleme mit dem Driver, verbesserte sich mit einer 70 und insgesamt 144 Schlägen aber auf den 33. Platz. Einen Schlag dahinter folgte Siem (44.), der nach seiner desaströsen 79 zum Auftakt eine Metamorphose vom Kreis- zum Weltklassegolfer vollzog und mit 66 Schlägen die beste Tagesrunde spielte.

Rory McIlroy knackt Halbzeit-Rekord

Dies schaffte am Freitag neben Marcel Siem nur Rory McIlroy. Der 22 Jahre alte Brite bewies nach seiner 65 zum Auftakt auch an Tag zwei sein überragendes Talent und stellte mit 131 Schlägen einen Rekord für die erste "Halbzeit" bei einer US Open auf. Die alte Marke hielt Ricky Barnes aus dem Jahr 2009 mit 132 Schlägen.

Rekord bedeutete auch der Zwischenstand von 13 unter Par während McIlroys Runde. Dies hat in der Historie des zweitältesten Majors nach der British Open noch niemand geschafft. Mit seinem Vorsprung von sechs Schlägen auf den ehemaligen US-PGA-Champion Yang Young-Eun (Südkorea) egalisierte McIlroy ferner die Bestmarke von Tiger Woods (USA).

Der 14-malige Major-Gewinner, der wegen Problemen im linken Knie und an der Achillessehne nicht am Start ist, hatte auf dem Weg zu seinem Triumph 2000 in Pebble Beach ebenfalls mit sechs Schlägen Vorsprung geführt.

Kaymer: "Ich hoffe er gewinnt"

"Es ist sehr nah am besten Golf, das ich spielen kann", sagte Lockenkopf Rory McIlroy, dem die Konkurrenz nach seiner neuerlichen Gala nicht nur Bewunderung schenkte, sondern auch beinahe geschlossen den Sieg wünschte.

"Ich hoffe, er gewinnt jetzt auch. Er ist ein unheimlich netter Kerl und verdient den Triumph, nicht zuletzt nach dem US Masters", sagte Martin Kaymer in Anspielung auf den unerklärlichen Einbruch des Nordiren am Schlusstag in Augusta.

Dort hatte "The Ultimate Driving Machine" McIlroy, wie er aufgrund seiner sicheren Abschläge von seinen Kollegen genannt wird, einen Vorsprung von vier Schlägen verspielt und war am Ende mit zehn Schlägen Rückstand auf Sieger Charl Schwartzel (Südafrika) nur 15. geworden.

"Viele Leute haben ihn damals kritisiert, deshalb sähe ich es gerne, wenn er es dieses Mal macht", ergänzte Kaymer.

Doppel-Bogey auf der 18

Der drittplatzierte US-Profi Brandt Snedeker meinte: "Er hat wahrscheinlich in seinem kleinen Finger mehr Talent als ich im ganzen Körper. Ich kann mir keinen besseren Repräsentanten für den Golfsport vorstellen."

Und Titelverteidiger Graeme McDowell (Nordirland), im siegreichen europäischen Ryder-Cup-Team Flightpartner von Rory McIlroy, sagte anerkennend: "Ich würde es lieben, einmal eine Woche lang so gute Drives zu schlagen wie er. Er hat diesen Platz auseinandergenommen."

Die dritte Runde: Samstag ab 20.00 Uhr im LIVE-TICKER

Sicher sein kann sich McIlroy aber noch lange nicht. Auf dem "Blue Course" sind jederzeit Rückschläge möglich, so wie an seinem 18. Loch, als ihm nach einem Schlag ins Wasser ein Doppel-Bogey unterlief.

Kaymer hofft auf Top-5-Platzierung

Es war sein erster Schlagverlust überhaupt in diesem Turnier. Zudem lauert hinter ihm Yang Young-Eun. Der Südkoreaner kennt die Ausgangsposition bestens. 2009 hatte er nach zwei Runden sechs Schläge hinter dem damals führenden Tiger Woods gelegen, um am Ende mit drei Schlägen Vorsprung als erster Asiate ein Major zu gewinnen. "Auf diesem Golfplatz können viele wunderbare Dinge passieren", sagte Yang.

Martin Kaymer, der trotz seiner Probleme mit den Drives noch auf eine Top-5-Platzierung hofft, stand am zweiten Tag ungewohnterweise einmal im Schatten eines anderen deutschen Profis.

Siem stark, Cejka verpasst Cut

Während Alex Cejka mit 149 Schlägen den Cut verpasste, lief Marcel Siem aus eigentlich aussichtsloser Situation zu großer Form auf. Selbst für ihn kam das überraschend.

"Ich habe im Hotel bereits ausgecheckt, dann aber gesagt, sie sollen mir das schöne Zimmer mit Balkon noch freihalten. Vielleicht käme ich ja nochmal wieder", berichtete der 30-Jährige, der vor der zweiten Runde Mut in Telefonaten mit seiner Familie und seiner Freundin Hoffnung tankte.

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